Worschtkoschtprob 2020 der Banater Zeitung wurde in Billed ausgetragen
Ausgabe Nr. 2661
„Wir wissen, wie wichtig Würste und Wurstmachen für die Schwaben im Laufe der Jahrhunderte war, wir wissen wie wichtig für sie ein Gläschen Wein ist und wie wichtig für sie Musik und Tanz sind“, sagte Siegfried Thiel, Redaktionsleiter der Banater Zeitung. Am Donnerstag der Vorwoche fand nämlich wieder die Worschtkoschtprob, das traditionelle Redaktionsfest der Banater Zeitung (BZ) statt, dieses Mal in dem etwa 30 Kilometer von Temeswar entfernten Billed. Insgesamt 41 Wurstproben musste die Jury in diesem Jahr verkosten.
Anwesend waren u. a. der deutsche Konsul in Temeswar Ralf Krautkrämer, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț, Billeds Bürgermeister Cristian David, der DFDR-Geschäftsführer Benjámin Józsa, der Vorsitzende des Regionalforums Banat Johann Fernbach und der Vorsitzende des Ortsforums Billed, Adam Csonti. Jurypräsident war dieses Mal der Historiker Ioan Hațegan. Moderiert wurde die Veranstaltung von der BZ-Mitarbeiterin Ștefana Ciortea-Neamțiu.
Am Donnerstag der Vorwoche gab es für die Banater einen sehr schönen sonnigen Tag, den die Billeder Schwaben und nicht nur diese voll ausnutzten, um an der Worschtkoschtprob teilzunehmen, die nun zum ersten Mal in Billed veranstaltet wurde. Das Bürgermeisteramt hatte sich besonders um den gastronomischen Teil gekümmert und ein Schwein geschlachtet, das Ortsforum zeigte, dass es hier eine lebendige Gemeinschaft gibt und zum ersten Mal hatte mit der HOG Billed eine Heimatortsgemeinschaft aus Deutschland die Veranstaltung der Worschtkoschtprob materiell unterstützt.
„Es waren mehr Leute da, als man gebraucht hätte, um zu unterstützen und zu helfen, Hand anzulegen“, freute sich Siegfried Thiel. „Das heißt, dass man uns gut aufgenommen hat und das geben wir den Leuten zurück.Wir bieten ihnen ein einmaliges Fest, eine einmalige Veranstaltung, wo sie voll mit dabei sind, und für uns ist dies das Entscheidende“. Als Gastgeber wird meistens eine Ortschaft ausgesucht, wo es noch eine deutsche Gemeinschaft gibt, die beim Organisieren mithilft und dann die Veranstaltung selber als ein kleines Fest miterlebt. „Eingepackt“ wird dabei in die Veranstaltung möglichst viel von dem, was zur deutschen Tradition im Banat gehört: „Esskultur, Musik und Tanz“.
Was das Kulinarische betrifft, so stand die fünfköpfige Jury auch dieses Mal vor der schweren Aufgabe, die besten Würste herauszufinden, was bei so vielen Proben keine leichte Sache gewesen ist. Es gab auch Zeiten, wo es nur 14-15 Würste im Rahmen des Wettbewerbs gab. „Die Tendenz ist steigend, das heißt, das Interesse für diese Veranstaltung ist ungebrochen“, schlussfolgerte Thiel und wies darauf hin, dass es schon Anfragen von Gemeinden für die Worschtkoschtprob im übernächsten Jahr gibt. Im nächsten Jahr wird die Worschtkoschtprob voraussichtlich im Adam-Müller-Gutenbrunnhaus in Temeswar stattfinden, denn Temeswar ist 2021 Europäische Kulturhauptstadt.
Auf dem ersten Platz der diesjährigen Worschtkoschtprob landete der gut bekannte Timotei Țintoi, der auch schon im Rahmen von anderen Auflagen so oft gewonnen hatte, der Platz 2 ging an die Mannschaft „Die Acht“, den dritten Platz belegten Erwin Csonti und die HOG Billed. Der Sonderpreis der Jury ging an Edwin Zaban aus Lippa.
Für gute Stimmung sorgten die „Banater Musikanten“ und die ,,Billeder Heiderosen“ zeigten banatschwäbische Gemeinschaftstänze unter der Leitung von Hansi Müller.
Hansi Müller hatte auch die Mannschaft „Die Acht“ vertreten, die aus Wurstmachern in der verschiedenen Ethnien bestand. „Ungarn, Deutsche, Serben, und Rumänen machen zusammen Wurst, jeder nach seinem Geschmack“, sagte Müller. So nahm die Mannschaft mit 8 verschiedenen Würsten am Wettbewerb teil. In dieser Form nahm sie bereits das vierte Mal an der Worschtkoschtprob teil und vor zwei Jahren hatten sie sogar den ersten Preis und den Sonderpreis gewonnen. Hansi Müller ist ein sehr aktiver Tanzleiter, der übrigens an insgesamt neun Orten pro Woche Volkstänze unterrichtet.
„Es war eine gelungene Veranstaltung“, schlussfolgerte auch Hausherr Adam Csonti, Vorsitzender des Ortsforums und der Bruder von Erwin Csonti. Würstezubereiten lernten sie bereits als Kinder. Das habe der Großvater sie gelehrt. „Das Schweineschlachten war schon immer das größte Fest der Familie“, sagte Csonti. „Da hat sich die ganze Familie versammelt und dann wurde das Schwein geschlachtet und dadurch war für den Vorrat an Lebensmitteln fürs ganze Jahr gesorgt“.
Werner FINK