Staatspräsident Klaus Johannis mit Ehrennadel des DFDR ausgezeichnet
Ausgabe Nr. 2631
Die Ehrennadel des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, nahm Staatspräsident Klaus Johannis am Samstag im Rahmen einer Feierstunde im Spiegelsaal des DFDH in Hermannstadt von dem DFDR-Vorsitzenden Paul-Jürgen Porr entgegen. Staatspräsident Johannis sagte dazu: „Es ist fürwahr ein bewegender Moment, in dem ich die höchste Auszeichnung des DFDR entgegennehme, das ich die Ehre hatte, mehrere Jahre zu leiten.“
Desgleichen erklärte Johannis, er sei und möchte weiter Rumäniens Staatspräsident bleiben. Porr hatte in seiner kurzen Ansprache den Beschluss des DFDR-Vorstands erläutert, dem amtierenden Staatschef die Ehrennadel zu verleihen: „Klaus Johannis hat während seines Vorsitzes von elf Jahren das Forum sehr sichtbar gemacht, in der Stadt, im Kreis, im Land und auch jenseits der Grenzen. Während den 13 Jahren als Bürgermeister der Stadt, hat er den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung gelegt, die mit der Kulturhauptstadt gipfelte. Heute ist Hermannstadt eine weltoffene, europäische Stadt, die wie ein Leuchtturm auch ganz Rumänien in ein positives Licht rückt. Als Staatspräsident hat Klaus Johannis in schwierigen politischen Situationen im In- und Ausland, die europäischen Werte in Rumänien verteidigt und im Rahmen der Verfassung sein Bestes zum Wohle des Landes und seiner Bürger getan. Dafür gebührt ihm unser aller Dank und Respekt.“
„Aus tiefster Überzeugung heraus“
Laudatio auf den Staatspräsidenten Klaus Johannis/ Von MP Ovidiu GANȚ
Für mich ist es ein Privileg, im Auftrag unseres Landesvorstandes die Laudatio auf Herrn Staatspräsident Klaus Johannis zu halten. Seine Exzellenz erweist uns die Ehre und Freude und nimmt heute unsere Ehrennadel in Gold entgegen. Ihm diese zu verleihen war die einstimmige Entscheidung des Landesvorstandes, ich wage aber zu behaupten, dass jedes einzelne Forumsmitglied damit einverstanden ist. Wir ehren unseren Landsmann, den beliebten Lehrer, den äußerst effizienten Oberbürgermeister von Hermannstadt, unseren lieben langjährigen Landesvorsitzenden und selbstverständlich den Staatspräsidenten Rumäniens.
Es ist nicht einfach, seinen Lebenslauf und seine Leistungen kurz zusammen zu fassen. Eine zusätzliche Schwierigkeit entsteht dadurch, dass diese Feier ein hoch emotionaler Augenblick für uns ist.
Hier, im Kreise seiner Freunde, ist es wahrscheinlich überflüssig, über seine Biografie zu sprechen. Da es jedoch üblich ist, so vorzugehen, erwähne ich, dass Klaus Werner Johannis am 13. Juni 1959 in Hermannstadt in eine alte siebenbürgisch-sächsische Familie hineingeboren wurde. Wie alt diese Familie ist, konnte ich auch in Heltau feststellen, als er zusammen mit Bundespräsident Joachim Gauck die dortige Kirchenburg besichtigte und die dortige Kirchengemeinde ihm seinen Stammbaum geschenkt hat. Vor Kurzem ist STP Johannis 60 Jahre „jung“ geworden. Dazu wünschen wir ihm alle viel Gesundheit und alles Gute für die Zukunft.
Seit 1989 ist Klaus Johannis mit Frau Prof. Carmen Johannis, Englischlehrerin am prestigereichen Gheorghe Lazăr-Lyzeum in Hermannstadt, verheiratet. Er hat die deutsche Schule in Hermannstadt besucht, das Samuel von Brukenthal-Lyzeum absolviert und an der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg Physik studiert. 1983 wurde er Lehrer an Schulen im Kreis Hermannstadt und fünf Jahre später an der Brukenthalschule. Er wurde ein sehr beliebter und bekannter Lehrer, ein siebenbürgisch-sächsischer Intellektueller. In der Geschichte der Siebenbürger Sachsen waren Lehrer und Pfarrer immer prägende Persönlichkeiten für die gesamte Gemeinschaft. So auch Klaus Johannis, der stellvertretender und danach Generalschulinspektor des Kreises Hermannstadt wurde. Aus dieser Zeit kennen wir uns, also seit über zwanzig Jahren.
1990 beschloss er, wie wir hier Anwesenden auch, Rumänien nicht zu verlassen, obwohl seine Eltern und Schwester ausgereist sind. Er wurde Mitglied des DFDR. Zu dem Zeitpunkt konnte er selbstverständlich nicht ahnen, wie sein Engagement im Forum sein Leben verändern wird.
Bei den Kommunalwahlen 2000 wollten die Kollegen im Hermannstädter Forum ihre Chancen verbessern, indem sie einen Bürgermeisterkandidaten aufstellten. Große Hoffnungen, dass er gewinnen würde, hatten sie nicht, sie dachten eher daran, mehr Vertreter im Stadtrat zu haben. Es war eine gewagte wie auch geniale politische Entscheidung, die wir Prof. Hans Klein verdanken. Klaus Johannis gewann die Stichwahl mit über 70 Prozent und bescherte dem Forum mehr Sitze im Stadtrat als Kandidaten aufgestellt worden waren.
Das erste Mandat als Bürgermeister war sehr schwierig, da es im Stadtrat eine feindliche Mehrheit gab. Diese konnte mit Hilfe eines intelligenten politischen Schachzugs übergangen werden, indem ein Protokoll mit der PSD auf zentraler Ebene geschlossen wurde. Die guten Ergebnisse der Verwaltung Johannis wurden von der Bevölkerung bei den Wahlen 2004 honoriert. Kurz vor dieser Wahl hatte mich der damalige Minister Prof. Vasile Dâncu über die von ihm durchgeführte Umfrage in Hermannstadt informiert. Ich traute meinen Augen nicht, als diese 92 Prozent der Stimmen dem Kandidaten Klaus Johannis zusprachen. Es war kein Fehler! Das Wahlergebnis fiel dementsprechend aus. Das Deutsche Forum erzielte die absolute Mehrheit im Stadtrat, den Vorsitz des Kreisrates und eine sehr starke Fraktion im Kreisrat, und das war eine sehr gute Grundlage, um das wichtigste Projekt in der modernen Geschichte Hermannstadts umzusetzen – Europäische Kulturhauptstadt 2007 zu sein. Das exzellente Management von Klaus Johannis und die hervorragende Zusammenarbeit mit Martin Bottesch als Kreisratsvorsitzendem, mit den Stadt- und Kreisräten, mit der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, lagen dem grandiosen Erfolg dieses Projektes zu Grunde. Für den Bürgermeister folgten noch zwei Mandate. Als er nach Bukarest ging, war Hermannstadt europaweit bekannt, modern, blühend, sauber, attraktiv für Touristen und vor allem ohne Arbeitslosigkeit. Seine Arbeit wurde von seiner Nachfolgerin Astrid Fodor fortgesetzt, so dass wir nächstes Jahr mit Stolz 20 Jahre „sächsische Verwaltung“ Hermannstadts feiern können.
Im Jahre 2002 hatten Prof. Karl Singer und ich die Idee, das Amt des Oberbürgermeisters von Hermannstadt mit jenem des Landesvorsitzenden zu vereinigen. Wir waren davon überzeugt, dass eine solche Personalunion äußerst positive Synergie-Effekte produzieren könnte und haben diesen Vorschlag dem Landesvorstand unterbreitet. Er wurde einstimmig angenommen und hat seine Richtigkeit im Laufe der Jahre des Öfteren bewiesen. Klaus Johannis war nicht nur ein sehr effizienter Landesvorsitzender sondern auch ein äußerst korrekter und äquidistanter gegenüber allen Rumäniendeutschen. Seine Art und Weise, innerhalb der Gemeinschaft zu agieren, wird äußerst erfolgreich von Dr. Paul-Jürgen Porr fortgesetzt. Ich bin der Ansicht und auch überzeugt, dass das alle im Forum so sehen.
2013 wurde Klaus Johannis vor eine sehr wichtige Entscheidung gestellt. Es öffnete sich eine neue Perspektive, und zwar die einer politischen Karriere auf nationaler Ebene. Vor der Entscheidung hat er sich, um aus seinem Buch zu zitieren „mit seinen engsten Beratern Jürgen Porr und Martin Bottesch“ und anderen aus der Forumsleitung beraten. Danach hat er beschlossen, den Schritt zu tun, er wurde Mitglied und erster stellvertretender Vorsitzender der National-Liberalen Partei. Ein Jahr später wurde er Parteivorsitzender und Präsidentschaftskandidat. Und dann hat sich die Geschichte von David und Goliath wiederholt. Der übermächtige, alles kontrollierende und äußerst arrogante damalige Premierminister, sein Gegenkandidat, wollte – ich zitiere – „Popcorn essen“ und sich den Wahlkampf im Fernsehen anschauen. Seine Propagandamaschine war voll im Gang, der Tenor lautete: deutsch-evangelisch ist schlecht, rumänisch-orthodox ist gut. Aber die rumänische Nation, zu 85 Prozent orthodox, sah das anders und am 16. November 2014 gewann Klaus Johannis die Wahl mit 54,43 Prozent der Stimmen. Er wurde am 21. Dezember 2014 vor dem Parlament als Staatspräsident Rumäniens vereidigt. Es war ein sehr bewegender Augenblick, den ich nie vergessen werde. Mir kamen die Tränen, weil ich Zeuge eines historischen Augenblicks in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen und der Rumäniendeutschen allgemein sein durfte. Paradoxerweise wurde ein Siebenbürger Sachse, ein Rumäniendeutscher, Staatspräsident Rumäniens in einer Zeit, in der unsere Gemeinschaft auf unter 10 Prozent ihrer einstigen Mitgliederzahl (Volkszählung 1930 etwa 750.000) geschrumpft ist.
Ich finde, Klaus Johannis ist jener Präsident geworden, der das EU- und NATO-Mitglied Rumänien am besten repräsentiert. Die Prioritäten seiner Politik wie auch sein politisches Handeln sind stets im Einklang mit der rumänischen Verfassung, den Verpflichtungen Rumäniens als EU- und NATO-Mitglied, den Hoffnungen, Wünschen und Interessen der rumänischen Nation. Während seines Mandats hat er sich für folgende Bereiche eingesetzt: eine Priorität war die Sicherheitspolitik Rumäniens, diesbezüglich erreichte er den Konsens aller Parteien, dass eine moderne Ausrüstung notwendig ist; er ist ein aktiver und entschiedener Unterstützer der strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA und hat sich stets dafür eingesetzt, dass Rumänien innerhalb der NATO eine bedeutendere Rolle erhält; er hat eine aktive Rolle in der EU gespielt, sein Motto lautet „Ein vereinigtes Europa, kohäsiv und stark“; er erfreut sich eines hohen Respekts im Europäischen Rat, den Beweis dafür lieferte der EU-Gipfel in Hermannstadt, infolge dessen es wichtige Stimmen in Europa gibt, die ihn als künftigen Präsidenten des Europäischen Rates sehen. Aus tiefer Überzeugung heraus kämpft er als Staatspräsident für eine unabhängige Justiz, Rechtsstaatlichkeit und die Fortführung der Bekämpfung der Korruption. Die Integrität der Würdenträger und Beamten ist ein Prinzip, welches von Staatspräsident Johannis konsequent und kompromisslos verfolgt wird. Dies zu tun ist nicht einfach in einer Zeit, in der eine feindliche Regierungsmehrheit gegenteilige Interessen verfolgt und in diesem Sinne legiferiert. Allein 2018 reicht Staatspräsident Johannis 44 Verfassungsklagen ein, von denen 72 % genehmigt wurden. Andere Prioritäten seines Mandats sind die Bildung, das Gesundheitswesen, eine gesunde soziale Marktwirtschaft, die Kultur, die Umwelt wie auch die korrekte Aufarbeitung der Geschichte und eine Reform der politischen Klasse.
Diese Ziele hat er immer im Dialog mit den politischen Parteien sowie der Zivilgesellschaft verfolgt. Er meldet sich oft auch öffentlich zu Wort, wenn es Entgleisungen seitens der Politik gibt. Seine Rüge kommt aus der verfassungsmäßig verankerten Rolle als Landesvater und ist immer sachlich und korrekt. Leider ist das Echo in den Reihen der Regierungsmehrheit und der Regierung selbst eher schwach, die Antworten bestehen in der Regel aus Beleidigungen und Propagandafloskeln. Deswegen muss es hierzulande einen politischen Wechsel geben. Dieser wurde am 26. Mai eingeleitet. Das war der erste Schritt – primul pas. Der zweite muss die Wiederwahl von Klaus Johannis als Staatspräsident Rumäniens darstellen. Wir stehen alle hinter dieser Kandidatur und sind zuversichtlich, dass sie erfolgreich sein wird, und Klaus Johannis pas cu passeine Ziele – die auch unsere sind – umsetzt.
In dieser Hinsicht möchte ich Herrn Staatspräsidenten Johannis zur Verleihung der Ehrennadel in Gold des DFDR im Namen unseres Landesvorstands, aller unserer Mitglieder und selbstverständlich auch persönlich, herzlichst gratulieren, viel Gesundheit und alles Gute für die Zukunft wünschen.