„Der größte Tag in meinem Leben“

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Halep gewinnt als erste Rumänin in Wimbledon

Ausgabe Nr. 2633

Simona Halep mit dem „Rosewater Dish“, dem Silbernen Präsentierteller für Rosenwasser mit einem Durchmesser von 48 cm.
Foto: magnanews.ro

„Ich habe nie besser gespielt als heute“, sagte die sichtlich aufgeregte rumänische Tennisspielerin Simona Halep nachdem sie am Samstagnachmittag, dem 13. Juli, die Favoritin aus den USA, Serena Williams im Wimbledon-Finale besiegt hatte. Kaum zu glauben, aber wahr: Nach bloß 56 Minuten war das letzte Duell im Frauenturnier 2019 schon wieder beendet, 6:2 und 6:2 hatte Simona gewonnen, gegen eine überforderte Serena. „Ich kann es nicht in Worte fassen. Das ist der größte Tag in meinem Leben“, sagte die 27-jährige Überraschungssiegerin.

 

Unsere Simona zeigte keinerlei Befangenheit, keinerlei Nervosität und keinerlei Zweifel auf dem Rasen. Es war ein Erfolg, ein völlig verdienter Sieg, bei dem Halep die brillante Quote von gerade einmal drei schlappen Fehlern in knapp einer Stunde Spielzeit machte. „Ich kann nur den Hut ziehen vor ihr. Sie hat wie von Sinnen gespielt. Sie hat gespielt wie ein wahrer Champion“, sagte Williams hinterher. Für die 10 Jahre ältere Serena hatte die Partie schon zittrig begonnen, gleich im ersten Aufschlagspiel kassierte sie ein Break. Und nichts wurde anschließend bei der Amerikanerin besser, sie wirkte fast wie gelähmt, blockiert in ihren Aktionen.

Halep war ihrem ersten Grand Slam-Sieg jahrelang hinterher gelaufen. Sie verlor die ersten drei Endspiele ihrer Karriere in Australien und Frankreich (zwei Mal), bevor sie dann 2018 endlich die French Open gewann. Auf Gras fehlten der 27-Jährigen bisher die besonderen, herausragenden Resultate. Auf dem Weg ins Finale des ältesten Grand Slam Turniers (Wimbledon wurde 1877 gegründet) besiegte sie neben anderen die frühere Nummer eins, die Weißrussin Viktoria Azarenka, dann auch US-Wunderkind Cori Gauff und zuletzt im Halbfinale Geheimfavoritin Elina Svitolina (Ukraine).

Ihr Traum und der Traum ihrer Mutter, in Wimbledon zu siegen, waren wahr geworden. „Ich habe hart gearbeitet, um diesen Moment zu erleben“, sagte Halep, „meine Mutter hat mir schon als Kind gesagt: Hoffentlich wirst du einmal Wimbledon gewinnen. Und jetzt ist es passiert.“ Auf der Spielerterrasse schloss Halep später nicht nur ihre Eltern und ihr ganzes Trainerteam in die Arme, sondern auch einen, der sie in ihrer ganzen Karriere gefördert und unterstützt hatte – Ion Țiriac.

Royale Glückwünsche konnte Simona auch gleich noch entgegennehmen, auf den Gängen des Klubgebäudes traf sie die angereisten Herzoginnen Kate und Meghan.

Nach dem Sieg in Wimbledon rückte Simona Halep drei Plätze in der WTA-Weltrangliste und befindet sich offiziell seit Montag auf Platz 4. Sie ist die erste Rumänin, die in Wimbledon gewonnen hat. Ilie Năstase hat es zweimal bis ins Wimbledon-Finale geschafft, gegen Stan Smith 1972 und gegen Björn Borg 1976, verlor jedoch beide Male.  Halep wurde auch die Ehre erteilt, bei der Eröffnungsparade der Olympischen Spiele in Tokyo 2020 die rumänische Flagge zu tragen. Diese Neuigkeit teilte Halep den Journalisten am Otopeni-Flughafen mit und Mihai Covaliu, Präsident des Rumänischen Olympischen Sportbundes, bestätigte diese Tatsache. Simona Haleps nächstes großes Ziel ist es, eine Goldmedaille bei den Spielen in Tokyo zu gewinnen. Bis dahin wird Simona aber als nächstes beim Grand Slam Turnier US-Open mitspielen, das am 19. August beginnt. Wir schließen uns Serena Williams an und ziehen den Hut vor Simona Halep und wünschen noch weiter viele Erfolge. Hai Simona!

Cynthia PINTER

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Sport.