Zwei Künstlerinnen stellen in Hermannstadt aus
Ausgabe Nr. 2617

Mihaela Toader mit drei ihrer 13 Illustrationen zu Versen des Nibelungenliedes. Foto: Fred NUSS
Zwei verschiedenen Generationen gehören die beiden Künstlerinnen an, deren Werke derzeit in Hermannstadt ausgestellt sind. Mihaela Toader, Jahrgang 1959, zeigt Illustrationen zum Nibelungenlied im Foyer des Forumshauses und Timea Szabó, Jahrgang 1991, präsentiert in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums ihre erste Einzelausstellung.

„Zu Worms am Rheine sie saßen in ihrer Kraft/Aus ihren Landen diente viel stolze Ritterschaft…“ Die Anfangsverse des Nibelungenliedes illustriert diese Graphik.
Die Hermannstädter Graphikerin Mihaela Toader hat nach Abschluss der hiesigen Kunstschule am Brukenthalmuseum als Restauratorin gearbeitet, dann als Lehrerin für Modedesign an der Volkskunstschule und debütierte 1978 mit einer Ausstellung im Armeehaus. Die Graphikerin bezeichnet sich selbst auch als „Leseratte“ und als solche habe sie ihre Affinität zu der deutschen Literatur entdeckt. Allerdings liest sie diese in der rumänischen Übersetzung. So kamen Illustrationen zu Gedichten von Rainer Maria Rilke zustande, die sie im Vorjahr in einer viel beachteten Ausstellung im Foyer im Erdgeschoss des Hermannstädter Rathauses am Großen Ring gezeigt hat. Danach habe es ihr das Nibelungenlied angetan, sagt Toader, die besonders den Verantwortlichen vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt dankbar ist für die gastfreundliche Betreuung der Ausstellung. Mihaela Toader hat 13 Strophen dieses Epos illustriert, mit Tusche und Feder versetzt sie die Betrachter in eine andere Welt, in der vor allem die ausgezeichneten Darstellungen von Pferden ins Auge fallen. Die Verse kann man auf den Graphiken in rumänischer und deutscher Sprache lesen. Die Rilke-Ausstellung und die Nibelungenlied-Ausstellung haben gemeinsam, dass sie die Besucher dazu animieren, diese Werke erneut zu lesen. Die Ausstellung im Forumshaus ist bis zum 30. März daselbst zu besichtigen.

Szabó Tímea auf der Suche nach dem „rotesten“ Rot in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums.
Foto: Adrian LUCA
Bis zum 7. April zu besichtigen ist die Ausstellung der jungen Künstlerin Szabó Tímea, die aus Band/Kreis Muresch stammt und nach ihrem Kunststudium in Klausenburg dort lebt und arbeitet. Die Ausstellung trägt den Titel „Temporary Shelters“ (Provisorische Unterkünfte) und nach eigener Aussage, befindet sich die Künstlerin damit auf der Suche nach dem „rotesten“ Rot. Sie habe irgendwann festgestellt, dass nicht nur Rosen rot seien und beschäftige sich nun mittels Fotografien und Installationen, Objekten und inzwischen auch Kunstschmuck mit dieser Farbe.
Beatrice UNGAR