103 Graphiken von Hans Hermann gehen an das Landeskirchliche Museum im Teutsch-Haus
Ausgabe Nr. 2602
Von März bis Juli 2018 brachte das Hermannstädter Teutsch-Haus unter dem Titel „Hans Hermann (1885-1980) – Ein Wiedersehen. Graphik aus sechs Jahrzehnten“ eine Retrospektive des graphischen Werks des bekannten siebenbürgischen Künstlers. Die Ausstellung war von August bis Oktober 2018 auch im Bistritzer Silberschmiedshaus zu sehen.
Dem Sohn des Künstlers, Professor Volker Hermann, der bereits die Ausstellung des malerischen Werks aus dem Familienbesitz ermöglicht hatte, wurde die jetzige zum Anlass, die 103 Graphiken des Ausstellungskatalogs dem Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien – für das Landeskirchliche Museum – zu vermachen.
Der in Kronstadt geborene Künstler Schäßburger Herkunft hatte 1907 in Budapest ein akademisches Kunststudium für Lehramt absolviert und war nach überstandenem aktivem Kriegsdienst am Mediascher Gymnasium als Zeichenlehrer tätig. Nach dem 2. Weltkrieg ging er als Zeichenlehrer an das Brukenthal-Gymnasium nach Hermannstadt.
Schon in seiner Malerei hatte sich Hans Hermann bewusst von der gerade anbrechenden Moderne distanziert, um zeitlebens bei der gegenständlichen Kunst zu bleiben. Sein graphisches Werk ist erstrecht motivorientiert. Seine Bildmotive – Kirchenburgen, Altstadt-Architekturen, Landschaften, aber auch seine Porträts – haben dementsprechend einen hohen Wiedererkennungswert, sichern den Identifikationsbedarf der zunehmend verunsicherten Gemeinschaft. Zum Einsatz kamen alle Techniken des Metalldrucks, vorzugsweise Aquaforte und Kaltnadel, doch auch Aquatinta und Mezzotinto. Die über 240 Druckplatten und mehrere Tausend Drucke sowie zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, zu Lebzeiten erschienene Monographien und Ehrungen zeugen von der außergewöhnlichen Schaffenskraft des Künstlers.
Auch im Namen der Kirchenleitung dankt das Landeskirchliche Museum der Familie Hermann, namentlich Professor Volker Hermann, für seinen Einsatz im Zustandekommen der beiden Ausstellungen, und für die überaus großzügige Schenkung.
Heidrun KÖNIG