Tagung zur angewandten Germanistik in Bukarest
Ausgabe Nr. 2533
Vom 2. bis 4. Juni 2017 fand in Bukarest an der Technischen Universität für Bauwesen (UTCB) die erste internationale Tagung zur angewandten Germanistik statt. Gefördert wurde die Tagung von der Österreichischen Botschaft in Bukarest und von der Universität Regensburg und dem daran angeschlossenen Institut für Deutsch in Mittel- und Osteuropa (DIMOS).
Die Tagung hatte sich von Anfang an das Ziel gesetzt, „einerseits die Methoden und Inhalte der angewandten Germanistik aus fachlicher Perspektive“ zu reflektieren, andererseits „ihre Anwendung in den verschiedenen Praxisfeldern“ zu diskutieren und vor allem „zur Profilschärfung dieser neuen Subdisziplin beizutragen“ , wie in der Ankündigung der Tagung zu lesen war.
Die Tagungseröffnung fand in der Österreichischen Botschaft in Bukarest statt. Der österreichische Botschafter S. E. Mag. Gerhard Reiweger, selbst Germanist und ehemaliger Deutschlehrer am Bundesgymnasium Wien 14, begrüßte alle Tagungsteilnehmer in einem festlichen Empfang. Es folgten Grußworte des Dekans der Fakultät für Bauwesen mit Unterricht in Fremdsprachen an der UTCB, Prof. Dr. Ing. Alexandru Aldea, und des Direktors der Abteilung für Internationale Beziehungen an der UTCB, Prof. Dr. Ing. Tudor Bugnariu. Weitere Grußworte sprachen der Regensburger Universitätsprofessor Dr. Hermann Scheuringer, der zugleich auch das Forschungsinstitut DIMOS leitet, und der zwischen In- und Auslandsgermanistik pendelnde Wiener Universitätsprofessor Dr. Sorin Gădeanu.
Den ermutigenden Grußworten folgte ein Plenarvortrag, in dem der Innsbrucker Professor Jörg Meier die Aufgaben und Perspektiven einer angewandten Germanistik vorstellte. Die darauffolgenden sehr interessanten Diskussionen wurden letztendlich durch einen Empfang durch den österreichischen Botschafter S. E. Mag. Gerhard Reiweger unterbrochen, doch konnten sie danach in Begleitung eines Gläschens österreichischen Weins und einem Brötchen, für mehr als einer Stunde, fortgeführt werden.
Am Samstag ging es weiter mit den Vorträgen der Referenten aus Österreich, Deutschland, Polen, der Ukraine, Kroatien, Italien und Rumänien im Mihail-Hangan-Hörsaal der Fakultät für Hoch- und Tiefbau der UTCB. Nach einem Plenarvortrag zweier österreichischer Tagungsteilnehmer, Renate Giacomuzzi und Veronika Schuchter, über die Literaturvermittlung als Leer- und Lehrstelle, folgte ein anregendes Rundtischgespräch zum Thema Angewandte Germanistik, moderiert von Sorin Gădeanu und Hermann Scheuringer. Beteiligt an dem Gespräch waren Andrei Corbea Hoișie, Universitätsprofessor an der Jassyer Germanistik, Doris Moser, Leiterin des Fachbereichs Angewandte Germanistik in Klagenfurt, PD Dr. Felicitas Tesch, vom Institut für Sprache und Kommunikation an der TU Berlin und Dr. phil. Ellen Tichy, zur Zeit DAAD-Lektorin an der Hermannstädter Germanistik. Das anregende Gespräch dauerte viel länger als geplant, es bezog sich zunächst auf die historische Perspektive als zentralen Themenbereich der Germanistik, verlief dann in Richtung In- und Auslandsgermanistik, bot Denk- und (mögliche) Arbeitsweisen, doch auf den Punkt kam man dann doch nicht, da der Bereich unglaublich breitgefächert und demzufolge noch schwer zu definieren ist, um sich von der eigentlichen Germanistik abgrenzen zu lassen.
Im Anschluss fand die Gründungssitzung der Gesellschaft für Angewandte Germanistik (GAG) statt. Die Gesellschaft setzt sich zum Ziel, ein wissenschaftliches Sammelbecken für wertvolle Ideen zum Thema Angewandte Germanistik zu werden. Außerdem plant die Gesellschaft nächstes Jahr in Miskolc, die viertgrößte und eine der ältesten Städte Ungarns, ihre zweite internationale Tagung zu organisieren.
Trotz der Feiertage war die erste internationale Tagung zur Angewandten Germanistik im Großen und Ganzen ein Erfolg. Auch wurde zum Schluss der Tagung die Veröffentlichung aller Vorträge in einem Band geplant.
Dr. Ioan-Mirel HĂBEAN
Botschafter Gerhard Reiweger, Prof. Dr. Jörg Meier, Prof. Dr. Alexandru Aldea, Prof. Dr. Tudor Bugnariu, Prof. Dr. Sorin Gădeanu und Prof. Dr. Hermann Scheuringer (v. l. n. r) beim Empfang in der Österreichischen Botschaft.
Foto: Akos BITTER