Der sächsische Ministerpräsident als Mitveranstalter des Sommerfestes im Deutschen Konsulat
Ausgabe Nr. 2534
Vergangenen Donnerstag luden Judith Urban, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland und Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen zu einem Sommerfest in den Garten des Deutschen Konsulats in Hermannstadt ein, das im Zeichen des 25. Jubiläums der Unterzeichnung des Deutsch-Rumänischen Freundschaftsvertrags begangen wurde. Hier kündigte Urban an, dass sie ab August neue Aufgaben in Berlin übernehmen werde und nahm zugleich Abschied. Tillich gab bekannt, dass durch den Besuch der Delegation aus Sachsen die Beziehungen zwischen dem Freistaat Sachsen und Rumänien vertieft werden sollen. Für die Gäste gab es übrigens Wein und Bier aus Sachsen.
Eine Ausstellung mit Bildern von der Unterzeichnung des deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrages vor 25 Jahren mit dem ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher sowie der Vertragstext waren im Rahmen des Festes zu sehen. „Wichtiger als der Vertrag, als die Buchstaben des Vertrags sind die Menschen, die den Vertrag mit Leben füllen, denn nur durch das Zusammewirken der Menschen ist es möglich, dass aus Vertragspartner über die Jahre Partner und dann auch Freunde werden“, unterstrich Judith Urban. Es gelte dabei, Städtepartnerschaften, kulturelle, wirtschaftliche, Schul- und Universitätspartnerschaften zu pflegen. „Als Partner und Freunde haben unsere beiden Länder auch politisch Seite an Seite die wichtigsten Stationen des letzten Vierteljahrhunderts gemeinsam gemeistert, wie das visafreie Einreisen in die EU für rumänische Bürger ab dem Jahr 2002, den Beitritt zur NATO 2004 und im Jahr 2007 den EU-Beitritt. Und diese Verbindungen sind über die Jahrzehnte fest tragend geworden.“
Im August wird nun Urbans Amtszeit in Siebenbürgen nach fast fünf Jahren zu Ende gehen, Urban kündigte an, dass sie neue Aufgaben im Auswärtigen Amt in Berlin annehmen werde und bedankte sich bei allen, die ihr in diesen Jahren zur Seite standen. „Meine Familie und ich werden Sie und die ’süße Heimat Siebenbürgen‘ immer im Herzen tragen“, sagte Urban.
Aufgestellt wurde eine Spendenbox, mit dem Ziel, die Spenden an das Kinderhospitz in Hermannstadt zu übergeben.
Durch den Besuch des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen sowie der Delegation sollen die Beziehungen zwischen dem Freistaat Sachsen und Rumänien vertieft werden. „Wir versuchen mit unserem Besuch, als Freistaat Sachsen, einer Region, die wie bekannt südöstlich von Berlin liegt, an der Grenze zu Polen und zu Tschechien, eben die Beziehungen auch zu Rumänien zu vertiefen“, unterstrich Tillich. „Die Mitglieder der Wirtschaftsdelegation, die mich begleiten, haben sehr gute Gespräche geführt und den wirtschaftlichen Kontakt angebahnt.“ Nach der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands habe auch der Freistaat Sachsen ähnliche Aufgaben zu bewältigen gehabt, wie das hier in Rumänien der Fall war und ist. „Heute sind wir wieder ein sehr erfolgreiches Industrieland“, sagte Tillich. Man sei wieder ein Automobilland, Maschinenbauland, ein Land, wo die Halbleiterindustrie anwesend sei. Außerdem sei man stolz darauf, dass man nun Sachsen, in Anlehnung an das US-amerikanische Silicon Valley, das „Saxony Valley“ nenne. Unter anderem sollen hier Automobilhersteller wie Porsche und Volkswagen, BMW ihre neuesten Modelle bauen. Jetzt haben aufgrund dieser Investitionen die Unternehmen aus der ganzen Welt hier tätigten, die mittelständischen Unternehmen in Sachsen an Kraft zugelegt und seien in der Lage, für sich andere Märkte in der ganzen Welt, darunter auch in Rumänien zu erschließen.
Aus Sachsen wurde für die Gäste Wein aus dem Staatsweingut Wackerbarth in Radebeul sowie das Schwerter-Bier der Privatbrauerei Schwerter Meißen mitgebracht, Produkte die von den Gästen mit Freude verkostet wurden.
Am Freitag empfing Bürgermeisterin Astrid Fodor die sächsische Delegation im Rathaus und betonte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Ministerpräsidenten, sie habe ihm die Entwicklung Hermannstadts in den vergangenen 15 Jahren aus wirtschaftlichem, kulturellem und touristischem Gesichtspunkt vorgestellt und ihm mitgeteilt, dass Hermannstadt an weiteren neuen Wirtschaftsbeziehungen interessiert sei. Gleichzeitig sei sie auf die Bemühungen des Bürgermeisteramtes und der lokalen Wirtschaft eingegangen, was den dualen Unterricht anbelangt: „Ich hoffe, das Interesse der Delegation geweckt zu haben, unsere Stadt braucht weiterhin Verbindungen zu Städten in Europa und wir hoffen, dass der Ministerpräsident in diesem Sinne unser Botschafter sein wird“. Ministerpräsident Tillich erklärte seinerseits u. a.: „Wir werden jetzt Rumänien sehr schnell und sehr intensiv für uns entdecken, weil es uns aufgefallen ist, dass die Gespräche mit den rumänischen Unternehmern sehr konkret und verbindlich sind und man hat auf rumänischer Seite sehr qualifizierte Arbeitskräfte. Wir wollen hier weder Arbeitskräfte abwerben, noch vordergründig neue Unternehmen gründen, sondern mit den bestehenden Unternehmen kooperieren“. Weitere Gespräch führte die sächsische Delegation mit dem DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr, Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Monika Hay, Direktorin der Brukenthalschule. Zum Schluss besuchten die Gäste die Heltauer Kirchenburg, wo Pfarrer Zorán Kézdi sowie zahlreiche Gemeindemitglieder sie empfingen.
Werner FINK
Konsulin Judith Urban (links) und Ministerpräsident Stanislaw Tillich (2. v. l.) begrüßten die Gäste im Garten des Deutschen Konsulats.
Foto: Fred NUSS