Bekenntnis zum Jazz

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Der Bildhauer Eugen Petri stellt im Rathaus aus
Ausgabe Nr. 2527

 

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Eine „Ouvertüre zum diesjährigen 47. Internationalen Hermannstädter Jazzfestival“ nannte der Sammler Alexandru Gica die Ausstellung Jazz – suflet și formă“ (Jazz – Seele und Gestalt) des Hermannstädter Bildhauers Eugen Petri bei der Vernissage am Montag im Informationszentrum für Touristen im Rathaus am Großen Ring. Die 19 Bronze-Kleinplastiken sind ein Ergebnis der beiden Leidenschaften von Petri: Jazz und Bildhauerei.

 

Eine Bassgeige, die Beine hat und scheinbar davonschleichen möchte, ein Klavier, das mit dem Musiker verschmilzt, jedes Werk ist ein Unikat und macht Lust auf Jazzmusik. Ein Augenzwinkern ist in jeder Kleinplastik zu erkennen. Dabei sind die Kleinplastiken unverkennbar von Kurtfritz Handel geprägt, dem Lehrer des 1958 in Hermannstadt geborenen Eugen Petri, der nach dem Studium an der Kunstakademie in Bukarest seit 1993 in Ploiești lebt, wo er an der dortigen Kunstschule unterrichtet.

Mit dieser Ausstellung steht erstmals die Bildhauerkunst im Mittelpunkt der Vorveranstaltungen zum traditionellen Hermannstädter Internationalen Jazzfestival. Eugen Petri hat seit seinem 12. Lebensjahr dieses Festival erleben dürfen und trägt nun mit seiner Kunst zu dessen Bekanntmachung bei, sagte Simona Maxim, Direktorin des Festivals. Der Kunstkritiker Alexandru Lungu stellte den ausgeprägten Humor des Künstlers heraus und sagte, ehe man mit Eugen Petri über Kunst sprechen kann, müsse man zunächst die neuesten Witze austauschen. Lungu würdigte in seiner kurzweiligen Präsentation die Beharrlichkeit des Künstlers, seine Werke figurativ zu gestalten, was heutzutage eher die Ausnahme darstelle.

So lebendig wie er Jazzmusik erlebe, habe er auch versucht, seine Kleinplastiken zum Thema zu gestalten, sagte Eugen Petri: „Die künstlerische Darstellung der Jazzmusik in meinen Arbeiten hat viel zu tun mit dem Zusammenspiel von realistischen Formen und Farben. Sie beschreiben auf humorvolle Weise die Gemütslagen der Musiker während der Konzerte und deren einzigartige Bewegungen, die sich dabei ergeben.“ Sein Künstlerkollege, der Maler Florin Sutu schrieb über die Austellung: „Diese Ausstellung von Eugen Petri ist eigentlich ein Bekenntnis, der Künstler bringt darin seine Freude darüber zum Ausdruck, in der Nachbarschaft zu oder zumeist mitten in der Musik, dem Jazz, leben zu dürfen. Der Künstler verleiht der Musik eine gewisse Materialität, er stellt sie dreidimensional wieder zusammen.“

Die Ausstellung wandert am 8. Mai in die UAP-Galerie am Großen Ring und wird daselbst bis zum 21. Mai zu besichtigen sein.

Auf nationaler und internationaler Ebene ist Eugen Petri u. a. als Initiator und Organisator des Bildhauersymposiums in Karansebesch bekannt, das in diesem Jahr seine 7. Auflage feiert. Wer aus Hermannstadt nach Reschitza fährt, kann an der Straße die Ergebnisse des Symposiums bewundern.

Beatrice UNGAR

 

Der Bildhauer Eugen Petri und seine Kleinplastiken, im Vordergrund Walking Bass“ (der laufende Bass).                                

Foto: Fred NUSS

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kunst.