Die drei, bzw. vier Schweinchen

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Ausgabe Nr. 2449
 

Erste Premiere der neuen Spielzeit im Hermannstädter Gong-Theater

 

„Es war einmal eine alte Schweinemutter, die hatte drei kleine Schweinchen.“ Halt! Moment mal, waren es nicht vier kleine Schweinchen? Im Hermannstädter Gong-Theater für Kinder und Jugendliche konnten die Kinder am vergangenen Wochenende eine etwas andere Fassung des bekannten englischen Märchens „Die drei kleinen Schweinchen“ sehen. Die Änderung ist schon im Titel ganz deutlich zu lesen: „Die drei Schweinchen, die… eigentlich vier sind“. Eva Lábadi Megyes, vom Merlin Theater in Temeswar erfand das Märchen neu und versetzte es in unsere moderne Zeit.

 Drei Bauarbeiter (Angela Páskuly, Adrian Prohaska, Andrei Hansel), und ihre Freundin (Claudia Stühler) wollen von der schweren Arbeit eine Pause einlegen, doch der Bauherr (Jenö Major) hindert sie daran und ein mächtiger Streit entsteht auf der Bühne. Dann erscheint eine männliche Fee (Daniel Neagu) mit Zauberstab und verwandelt die Bauarbeiter und ihre Freundin in vier kleine Schweinchen und den Bauherrn in den bösen Wolf. Von hier an beginnt das eigentliche Puppentheater. Anders als im Märchen sind die drei Schweinchen in der Variante von Eva Lábadi Megyes (außer, dass es vier sind) ausgebildete Baumeister mit Hochschuldiplom und der böse Wolf ein cooler Draufgänger mit rotem Sportwagen. Er verführt Ginger – so heißt das vierte weibliche Schweinchen – und versucht sie zu fressen. So beginnen die anderen drei Schweinchen je ein Haus zu bauen. Wie im Märchen halten das Haus aus Stroh und jenes aus Holz dem „Husten und Prusten“ des Wolfs nicht stand. Der belehrende Teil des Märchens – dass Fleiß und harte, gründliche Arbeit sich auszahlen, während Bequemlichkeit und leichtlebige Unbeschwertheit Probleme schaffen – wurde beibehalten, aber entschärft: Die Schweinchen, die in den Häusern aus Stroh und Holz leben, werden nicht gefressen wie im Original sondern können sich in das steinerne Haus des dritten Schweinchens retten. Auch kommt der Wolf hier nicht ums Leben sondern wird zu Zement, nachdem er in eine Zementmischmaschine hineinplumpst.

Zeitweilig und vor allem in dem Teil des Stückes, in dem keine Puppen zu sehen waren, wurden die Kinder im Saal etwas unruhig. Viele verstanden nicht, was auf der Bühne ablief, was aber nicht an der Performance oder der Aussprache der Schauspieler gelegen haben darf. Für die größeren Kinder und für die Erwachsenen verging das einstündige Puppenspiel mit Schattenspieleinlagen wie im Flug.    

Cynthia PINTER

 

Szenenfoto mit Daniel Neagu, Angela Páskuly und Claudia Stühler (v. l. n. r.).                                                           

Foto: Cynthia Pinter

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Theater.