Mit „viel Seele” gewürzt

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Ausgabe Nr. 2416
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Von der Worschtkoschtprob in Temeswar

Die etwa 70 Wurstsorten auf einem langen Tisch ließen das Wasser im Mund des Besuchers zusammenlaufen. Vergangenen Donnerstag war der letzte Donnerstag im Januar und so kam wieder die von der Banater Zeitung jährlich organisierte Wurstverkostung „Worschtkoschtprob”, dieses Mal im Adam-Müller-Gutenbrunn-Haus in Temeswar, an die Reihe. Dieses Jahr gingen 35 hausgemachte Würste ins Rennen und 35 Würste aus der industriellen Produktion. Der erste Preis in der Kategorie Hausgemachte Würste ging an die Wurst nach einem Rezept von  Nikolaus Griffaton.

 

„Wollt ihr ein Interview von mir haben?”, wendete sich stolz Timotei Ţintoi an die Journalistenmeute, wobei er in der einen Hand den Teller mit den Wurstscheiben präsentierte und in der anderen den Pokal hielt. Die Frage das wievielte Mal er gewinne, schien ihn in Verlegenheit zu bringen. Dann fasste er kurz zusammen: „Seit die Veranstaltung organisiert wird, gewinne immer ich”. Die Zuhörer mussten lächeln.

Das konnte so wohl nicht ganz stimmen, aber er hielt auf jeden Fall nicht zum ersten Mal einen Pokal in der Hand. Ţintoi hatte mit der Wurst, die er nach dem Rezept seines Großvaters Nikolaus Griffaton aus Knees herstellt, den ersten Preis im Rahmen der diesjährigen Worschtkoschtporb gewonnen. Sein Großvater sei 1889 geboren und sei ein deutscher Metzger gewesen, der seine Sache gut verstand. Als der Erste Weltkrieg zu Ende war, habe er bereits einen Laden gehabt, also sei das Rezept mindestens 97 Jahre alt. Auf die Frage, ob er ein besonderes Gewürz verwende antwortete er: „Ich gebe viel Seele dazu”.

Auf Platz zwei in der Kategorie „hausgemachte Würste” landete Mircea Pascu (Temeswar) und auf Platz drei Eduard Kühn (Tschanad).

Den Platz drei betreffend, hat eigentlich eine Gruppe von Leuten mehrere Wurstsorten zubereitet von denen eine Wurstsorte auf dem dritten Platz landete. „Im nächsten Jahr wollen wir uns auch mit etwas Spezielles vorbereiten”, sagte Bruno Zehr, ein Mitglied der etwa siebenköpfigen Gruppe. „Wir sind sehr ehrgeizig und wollen beim nächsten Mal den ersten Platz schaffen.” Bruno Zehr ist ein gebürtiger Banater Schwabe aus Deutsch-Sankt-Peter, der jetzt in Deutschland lebt. Auch die übrigen Leute der Gruppe sind alle gebürtige Banater und waren übrigens extra für die Worschtkoschtprob aus Deutschland angereist.

Werner FINK

Timotei Ţintoi präsentiert der Presse Diplom und Pokal.

Foto: der Verfasser

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.