Ausgabe Nr. 2418
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Projekt soll Kleinprobstdorf samt Multikulturalität wiederbeleben
Ein „Kulturzentrum der Europäischen Diversität” soll demnächst in Kleinprobstdorf/Târnăvioara eröffnet werden, und dafür arbeiten der Verein „Asociaţia pentru Înfrumusețarea Orașului”(Stadt-Verschönerungsverein, AIOS), das Astra-Museum Hermannstadt und das Bürgermeisteramt der Stadt Kleinkopisch, die auch Kleinprobstdorf verwaltet, zusammen. Finanziert wird das Projekt durch EEA-Grants der Länder Norwegen, Island und Liechtenstein und von der rumänischen Regierung. Das Bürgermeisteramt Kleinkopisch sagte finanzielle und organisatorische Hilfe zu.
Ganz abgelegen liegt das ärmliche 300-Seelen-Dorf neben Kleinkopisch, mit der Welt nur durch eine kleine Holzbrücke verbunden. Diese Holzbrücke führte dazu, dass die Ortschaft nicht gewachsen ist und arm ist, aber auch dass dadurch ein Teil der Bräuche erhalten geblieben sind, sagen die Vertreter des Vereins. Und eben diese Bräuche sollen wieder in den Vordergrund gebracht werden, so dass die Dorfbewohner, insbesondere Roma, die nach der Auswanderung der Sachsen eingezogen sind, ihre Einkommen aufrunden können.
Im Mittelpunkt des Projektes steht die Renovierung von fünf Fassaden durch traditionelle Methoden. Da springt das Astra-Museum ein und stellt Spezialisten für die verschiedenen Werkstätten zur Verfügung. Teilnehmer der Werkstätten sollen Bürger aus Kleinprobstdorf sein, die lernen sollen, wie man traditionell Holz und Metall bearbeitet. Dazu gibt es eine Werkstatt für Putz und Finissagen und eine Kochwerkstatt, die allerdings erst im Oktober stattfinden wird, wenn auch laut Projekt die Renovierungsarbeiten beendet sein werden.
Die drei Werkstätten finden im Frühling und am Anfang des Sommers statt, so dass die Kursteilnehmer den praktischen Teil bei den Renovierungsarbeiten der Fassaden absolvieren können.
Die Häuser, die eine neue Fassade erhalten werden, gehören dem Bürgermeisteramt Kleinkopisch, das außerdem eines davon – eigentlich ein großer säschsischer Hof mit Haus, Garten und Scheune – völlig renovieren will, um hier ein Kulturzentrum zu eröffnen.
Im Sommer gibt es dann im Rahmen des Projektes auch für Studenten drei Sommerschulen: Fotografie und visuelle Kunst, Architektur und Sanierung von Häusern sowie Handarbeit. Die besten Ergebnisse dieser Sommerschulen sollen in einer Ausstellung im Herbst dieses Jahres vorgestellt werden.
Für Interessenten werden im Mai und im November Tage der Offenen Türen organisiert, dazu gibt es auch einen Handwerkermarkt im Oktober.
Das Projekt soll sich auch nach der Beendung positiv auf die Gemeinde auswirken, hoffen die Organisatoren. So könnten sie, nach der Beendung der Werkstätte, zusammen arbeiten und der Reihe nach die Häuser reparieren und auch die Fassaden erneuern, so dass die Ortschaft auch für die Touristen anziehend sein wird.
Auch hofft der Bürgermeister von Kleinkopisch, Tudor Mihalache, die 20 Häuser, die die Stadt übernommen hat, renovieren zu können. Die Mieter, die Reparaturarbeiten an den Häusern durchführen, werden weniger Miete zahlen, verspricht er. Auch eine neue Brücke soll neben der alten gebaut werden, denn man hofft, dass die ausgewanderten Sachsen ihre alten Häuser zurückkaufen – einen Sachsen aus Deutschland hat er bereits überzeugen können.
Der Gesamtwert des Projekts beträgt 760.000 Lei, mehr dazu kann man auf der Internetseite www.tarnavioara.ro erfahren.
Ruxandra STĂNESCU
Im Franz Binder-Museum am Kleinen Ring wurde das Projekt vorgestellt (v. l. n. r.): Anca Nițoi (Projektkoordinatorin), Tudor Mihalache (Bürgermeister in Kleinkopisch), Tudor Șt. Popa (AIOS-Vorsitzender), Ciprian Ștefan Anghel (Generaldirektor Astra), Mirela Iancu (Marketingleiterin Astra). Foto: AIOS