Ausgabe Nr. 2405
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Die Betreiber der Villa Hermani feierten ihr 10. Jubiläum in Neustadt
Mit alten Studien- und Arbeitskollegen und auch neueren Freunden aus Deutschland – aus Hamburg, München, Frankfurt, Mainz und Karlsruhe – aber auch aus Brüssel, Paris und Berlin und natürlich aus Rumänien feierten Katharina und Hermann Kurmes im geräumigen Gemeindesaal in Neustadt bei Kronstadt das zehnte Jubiläum ihrer Pension „Villa Hermani". Die Pension befindet sich im Naturpark Königstein/Piatra Craiului und hätte für so viele Gäste keinen Platz gehabt.
1997 hatten die beiden Fachlehrer Katharina und Hermann Kurmes Deutschland verlassen, um ein Jahr lang in Mediasch zu unterrichten. Für Hermann Kurmes war es laut eigener Aussage „eine Rückkehr in meine Heimat, 20 Jahre nach meiner Auswanderung. Für Katharina war es das Betreten von absolutem Neuland. Damals sind wir mit einem Vertrag für ein Jahr gekommen und wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, dass wir vielleicht länger bleiben würden. Katharina hatte über das Bundesverwaltungsamt eine Stelle als Lehrerin in Mediasch erhalten, ich bin dann 3 Monate später nachgekommen, um als Ortslehrkraft zu arbeiten. Die rumänische Sprache beherrschte keiner außer mir."
Die ersten Wochenenden verbrachten die beiden oft im Burzental, wo ihr Freund und ehemaliger Klassenkollege Gigi Popa eine Hütte besitzt. Gegenüber hatte das Carpathian Large Carnivore Project, das damals größte Schutzprojekt für Bären, Wölfe und Luchse in Europa seine Forschungsstation. Hier lernten sie damals den jungen deutschen Projektleiter, Christoph Promberger, kennen mit seinen beiden Wölfen Crai und Poiana.
Nach mehreren Gesprächen war klar, dass sie gut zu seiner Arbeit „passten"und es reifte der Plan, dass Katharina und Hermann Kurmes neben dem wissenschaftlichen Projekt die Weichen stellen sollten zur Entwicklung von ökotouristischen Strukturen in der Region. Dazu Hermann Kurmes: „Ich konnte meine touristischen Erfahrungen aus dem Sportstudium einsetzen und alles lief sehr gut an. Wir waren und sind davon überzeugt, dass ein sanfter Tourismus ein Potential im Nationalpark Königsstein hat. So wagten wir dann einen Neustart, indem wir im Bergdorf Măgura eine Pension bauten."
Kaum war der Rohbau fertig, Türen und Fenster eingebaut, brannte es und das halbe Haus, einschließlich Dach, Fenstern und Türen mussten erneuert werden. Die Ursache für den Brand wurde nie geklärt. „Für uns hätte es fast das wirtschaftliche Aus bedeutet, denn das Gebäude war damals noch nicht versichert und die Banken taten sich schwer uns einen weiteren Kredit zu geben. Wenn unsere Nachbarn in dieser Nacht nicht alles gegeben hätten, dann wäre das ganze Haus abgebrannt und wir hätten wahrscheinlich aufgegeben. Glücklicherweise ist es anders gekommen und es hat auch damals Freunde und Verwandte gegeben, die uns mit ihren finanziellen Mitteln beigestanden haben", sagte Hermann Kurmes.
In Zărnești nahm das Projekt des Ökotourismus immer mehr Gestalt an, zusammen mit ein paar Mitstreitern gründeten sie einen Ortsverein für Ökotourismus und es entstanden Partnerschaften. Um auch regional aktiv sein zu können, gründeten sie einen nationalen Verband, AER, den Verband für Ökotourismus in Rumänien.
In seiner Ansprache dankte Hermann Kurmes auch namentlich einigen Mitstreitern, die die beiden unterstützt haben, die Idee des Ökotourismus zu einem echten Erfolgsmodell werden zu lassen: „Der erste Dank geht an die zwei Repräsentanten unseres Verbandes, unseren Präsidenten Andrei Blumer und an Bogdan Papuc, die sich seit 2001 für die Entwicklung des Ökotourismus in Rumänien stark machen und sich dafür einsetzen. Wir danken den vielen Mitgliedern von AER, stellvertretend für alle Radu Zaharie von Interpares. Radu ist aus Hermannstadt und hat die Floßtouren auf dem Alt und Mieresch erfunden und damit auch eine neue Art des Reisens und Entdeckens.
Ein großes Dankeschön auch an das Forschungsinstitut ICAS, das die Arbeit des CLCP fortgesetzt hat und uns Partner war bei der Wildbeobachtung, das die Wiedereinführung von Bibern und Murmeltieren in die Fauna Rumäniens geleitet hat und für den Erhalt der Artenvielfalt in Rumänien arbeitet.
Bei unseren Partnern aus Deutsch-Weißkirch möchten wir uns bedanken, mit denen wir seit vielen Jahren zusammen arbeiten: Bei Caroline Fernolend als Geschäftsführerin des MET, der sich intensiv für den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Dörfer einsetzt, mit ihrem Mann Walter und bei Eli, die uns auf der Hausnummer 15 in Deutsch-Weißkirch kulinarisch verwöhnt.
Wir danken auch unseren langjährigen Partnern Gigi und Elena Popa und Gică und Mimi Surdu, die als erste den Geist der Zeit erkannt und Gästezimmer in Zărnești zur Verfügung gestellt hatten.
Seit der ersten Stunde arbeiten wir auch mit dem Förster Adi Ciocan zusammen. Er hat verstanden, dass außer Jagd vor allem die Beobachtung von wilden Tieren, vor allem Bären, ein hohes touristisches Potential birgt. Seine Liebe zum Wald und den Tieren hat den Hochstand im Strâmbatal auch international bekannt und beliebt gemacht.
Erwähnen möchten wir auch unseren Computer-Experten Silviu Brânduși, den wir wann immer mit unseren PC Problemen belästigen dürfen und der uns mit Rat und Tat zur Seite steht.
Nicht vergessen möchten wir unseren langjährigen Freund und Anwalt Gundo Spinner, der in nächtelanger Arbeit dafür sorgt, dass wir europaweit im Internet präsent sind und für die Villa Hermani die Buchungen einfährt. Er ist extra aus Hamburg angereist.
Dann möchten wir auch Peter Zimmer und Alina Feldmann nennen, die als GTZ-Experte bzw. Mitarbeiterin im Tourismusministerium jahrelang die Entwicklung und den Aufbau des Tourismus in Rumänien förderten und erste Strukturen schafften.
Ganz besonderer Dank gilt unserem Team in der Villa Hermani, das schon viele von euch verwöhnt hat. Sie haben das Haus mit uns zusammen aufgebaut und es zu dem gemacht, was es jetzt ist."
B. U.
Foto 1: Katharina und Hermann Kurmes bei ihrer Ansprache auf der Bühne des Neustädter Gemeindesaals.
Foto 2: Das rumänische Folkloreensemble aus Măgura bestritt eine viel beklatschte Darbietung und lud alle zu einer Hora (dem landestypischen Reigen) ein.
Fotos: Beatrice UNGAR