Bayrischer Brauch mit balkanischer Leidenschaft

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Ausgabe Nr. 2400
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Zum dritten Mal CibinFest auf dem Großen Ring in Hermannstadt

 

Wenn im September deutsche Schlager aus einem Festzelt dringen, Menschen in bayrischen Trachten umherlaufen, mit Bier und Brezeln in der Hand, dann denkt man an das Oktoberfest in München. Doch: Über 1.000 Kilometer von der bayrischen Landeshauptstadt entfernt, spielte sich genau das ab. Auf dem Großen Ring in Hermannstadt fand vom 25. bis zum 28 September die dritte Auflage des CibinFests statt, das Oktoberfest pe româneschte".

 

Der Organisator des Festes war der Verein „Events for Tourism“ in Zusammenarbeit mit „A1 Events“ und mit finanzieller Unterstützung der Stadt Hermannstadt.

Der Aufbau ging schnell. In wenigen Tagen stand das 2.400 Quadratmeter große Festzelt, um das herum Verkaufsbuden und Karussells aufgestellt waren. An einigen Ständen konnte man schon vor dem 25. September Souvenirs, kandierte Nüsse oder Baumstriezel kaufen. Richtig los ging es aber am besagten Donnerstag um 18.30 Uhr, als der Honorarkonsul Österreichs in Hermannstadt, Andreas Huber, das erste Fass anzapfte. Was danach geschah, ist schwer in Worte zu fassen. Schon die Zahlen sind beeindruckend: 90.000 Besucher tranken 535 Hektoliter Bier und verspeisten über 5 Tonnen der angebotenen Delikatessen aus Rumänien, Ungarn und natürlich Bayern – am beliebtesten waren Schweinshaxe und Wurst.     

Für Stimmung sorgten die Blaskapelle „Sunetul Muzicii“, die „H-Musikanten“, das „CibinFEST Quintett“ und vor allem die österreichische Band „Spatzen 2000“, die schon zum dritten Mal dabei war. Schon nach wenigen Versuchen antwortete das Publikum auf die Rufe „Zicke zacke zicke zacke“ mit einem lautstarken „Hoi, hoi, hoi“. Und je später der Abend wurde, desto textsicherer sangen die Anwesenden bei „Sierra Madre“ und „Schatzi, schenk mir ein Foto“ mit. Man kann sich nur fasziniert darüber zeigen, wie eingängig diese Schlagersongs sind.

Und vielleicht ist Faszination der richtige Begriff, um das Cibin-Fest zu beschreiben, denn: Hätte man zwischen den Schlagern nicht rumänische Sprachfetzen wahrgenommen, hätte man meinen können, man sei auf der Wiesn. Die Teilnehmer schunkelten, tanzten auf den Tischen, prosteten sich zu und vereinzelt trugen sie auch bayrische Trachten. Der einzige Unterschied: Anstatt Paulaner gab es Ursus und neben der Bratwurst lag auch mal eine scharfe Paprika auf dem Grill.

Lennardt LOSS

 

Zum dritten Mal fand am vergangenen Wochenende das Cibinfest auf dem Großen Ring statt und wurde sehr gut besucht. Unser Bild: Für Groß und Klein gab es auch einen kleinen Vergnügungspark, in dem der Star ein Riesenhammer war. Foto: Fred NUSS

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.