Ausgabe Nr. 2379
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US-amerikanischer Wartburg Chor gastierte in Hermannstadt und Mediasch
Singend beten. Der Wartburg Choir bestätigte mit seinem einzigartigen und qualifizierten Auftritt in Hermannstadt am Samstag nach Ostern erneut, dass dies möglich ist. Jede Sekunde des außergewöhnlichen Konzerts in der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche war ein bereichernder musikalischer und spiritueller Genuß.
Das Konzert bildete den Auftakt der diesjährigen internationalen Tournee des Klangkörpers, der 1937 von Dr. Edwin Liemohn am Wartburg College der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika gegründet worden ist. Nach einem viel beachteten Konzert in der Mediascher Margarethenkirche setzte der Chor seine Tournee mit Konzerten in Budapest, Modra/Slowakei, Venedig, Cascia und Mailand sowie in Stuttgart, Öhringen, Neuendettelsau und Colmar/Frankreich fort. Die beiden letzten Konzerte in Deutschland bieten die Sängerinnen und Sänger in Eisenach. Am 17. Mai im Festsaal der Wartburg und am 18. Mai in der Nikolaikirche. Zum Abschluss der Tournee treten sie dann am 19. Mai in der Armenischen Kirche in Istanbul auf.
Beatrice UNGAR
Könner und Begeisterer
Eine laute, lesende oder betende Stimme, dann Klatschen und Jubelrufe sind schon beim Eintreten ins Mediascher Kirchenkastell vernehmbar. Der große Kreis im Kirchhof – 77 junge Menschen, die sich plötzlich umarmen, lachen und sich alsdann, gruppenweise, mit großen Schritten, zu den Kircheingängen, aufmachen. Buntgemischt ist ihr Einmarsch, genauso ihre Aufstellung im Chorraum.
Stille und höchste Konzentration. Ein A reicht für den nächsten Akkord, mit dem das „Cantate Domino" beginnt. Gebannt lauscht das Publikum. Musik der Renaissance und des Barock erklingt. Auswendig, keiner braucht Noten, offen und ohne Hemmschwelle stehn die jungen Sängerinnen und Sänger des Wartburg Choir aus den USA da. Eine unbändige Freude an der Musik, weit jenseits der Partituren, schwebt im Raum. Bei den neuzeitlichen Werken, wo sie den Text auch theatralisch darstellen, läuft uns Zuhörern ein Schauer über den Rücken, bei manchen öffnen sich die Schleusen ohne zu wollen, denn man steht plötzlich da vor einer Kraft, vor dem Heiligen, vor Gott, betroffen und hoffnungsvoll zugleich, erfüllt von einem tiefen, inneren Frieden…
Gospels und „Amazing Grace" gehörten auch zu dem bunten, durch die Jahrhunderte führenden, in verschiedenen Sprachen gesungenen Programm des Wartburg Choirs des gleichnamigen Colleges aus Waverly (Iowa/USA). Die jungen Choristen, unter der Leitung des Dirigenten Dr. Lee Nelson, erwiesen sich als Könner und Begeisterer mit überspringenden Funken. Sie haben bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Herzlichen Dank auch den Organisatoren, sowohl in Hermannstadt als auch in Mediasch, allen Helfern und Gastfamilien!
Näheres dazu: http://www.mirceahodarnau.ro/o-seara-superba-cu-the-wartburg-choir/ und https://www.wartburg.edu/choir/
Edith Hajnalka TOTH
Dirigent Dr. Lee Nelson (Bildmitte vorne) führte durch das Programm des Konzerts des ausgezeichneten Klangkörpers in der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt, der evangelische Stadtpfarrer Kilian Dörr (rechts vorne) übersetzte für die Anwesenden.
Foto: Fred NUSS