Ausgabe Nr. 2376
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Gespräch mit dem gebürtigen Hermannstädter Berater Cătălin Vesmaș
Die Geschwister Daiana und Cătălin Vesmaș, gemeinsam mit einem weiteren Partner, haben vor kurzem in Hermannstadt eine eigene Firma für Consulting, Management und Leadership gegründet. Mit Cătălin Vesmaș, der seit 25 Jahren in Deutschland, in Wörth am Rhein lebt und arbeitet, sprach die HZ-Chefredakteurin Beatrice U n g a r.
Wer sind die Geschwister Vesmaș?
Wir sind beide in Hermannstadt geboren, haben hier zunächst die deutsche Schule besucht, danach das Gymnasium (Daiana das Goga und ich das Lazăr), Daiana studierte Rechtswissenschaften in Hermannstadt und Bukarest, ich Wirtschaftswissenschaften in Bukarest und später Rechtswissenschaften in Hermannstadt.
Während Daiana eine Karriere als Hochschullehrerin an der Lucian Blaga-Universität in Hermannstadt verfolgte, mit Promotion und verschiedenen Lehrstühlen, sowie mit einigen Weiterbildungen oder Gastprofessuren in Deutschland, habe ich mich 1990 entschieden, nach Deutschland auszureisen.
Hier habe ich in verschiedenen Bereichen gearbeitet, bin schließlich in der Verpackungs- und Logistikbranche geblieben, wo ich im Laufe der Jahre einige Führungspositionen bekleidet habe.
Viele Weiterbildungen in den Bereichen Quality Management, Prozess- und Projektmanagement, sowie Modern Leadership halfen mir, beachtliche Erfolge in der Zusammenarbeit mit vielen global agierenden Topkunden feiern zu dürfen, nicht zuletzt in den Bereichen Consulting, Management und Leadership. Und genau diese Schwerpunkte finden Sie in unserem Dienstleistungsportfolio wieder.
Jedoch sind nicht wir beide die wichtigsten Personen im Unternehmen Dr. Vesmas & Partner, sondern die fantastischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir glücklicherweise für uns gewinnen konnten und die für den doch beachtlichen Erfolg in dieser sehr kurzen Zeit im wahrsten Sinne verantwortlich sind.
Welches war die Motivation für die Gründung dieses Start-up-Unternehmens in Ihrer Heimatstadt?
In Rumänien ändert sich derzeit einiges im Wirtschaftsleben. Heute ist es nicht mehr üblich, jemanden zu kennen, um Erfolg zu haben, man muss inzwischen auch etwas können. Viele Chefs von Firmen, die aufgrund von Bekanntschaften zustande kamen und funktionierten, haben keine Ahnung von ihrem Geschäftsbereich, ihrer Branche, ganz zu schweigen von Management oder Modern Leadership. Man darf sagen, wir erleben gerade eine Entwicklung vom Know-who hin zum Know-how. Und genau hier können wir beratend einsteigen, indem wir die interessierten Betriebe begleiten.
Unsere Expertise erlaubt es uns, eine Brücke zu schlagen zwischen dem rumänischen und dem deutschen Markt, wir bieten Beratung sowohl für deutsche Firmen, die in Rumänien tätig sind oder tätig sein wollen als auch für rumänische Firmen, die auf den deutschen Markt drängen bzw. deutsche Partner suchen. Selbstverständlich bieten wir unser gesamtes Leistungsspektrum auch rumänischen Unternehmen an, die am rumänischen oder einem anderen Markt schwerpunktmäßig aktiv sind.
Was genau bieten Sie Ihren Kunden?
Wir veranstalten Workshops, Meetings, Seminare z. B. zum Thema Kommunikation. Hier können Interessierte erfahren, wie man z. B. ein Geschäftstreffen organisiert. Es sind nämlich oft kleine Dinge, die Vertrauen schaffen oder behindern…
Vorläufig haben wir Angebote in den Bereichen Consulting und Management. Ab Herbst bieten wir auch Leadership-Kurse an.
In Sachen Management stellen wir fest, dass vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) große Probleme dabei haben, Projekte durchzuführen, weil sie es sich oft nicht leisten können, die für das Management dieser Projekte erforderlichen Fachleute zu bezahlen. Schaffen sie es trotzdem, so sind diese Fachleute nur kurzfristig in der jeweiligen Firma angestellt, sie unterliegen zwar der Schweigepflicht, geben aber das Know how gewöhnlich immer wieder weiter. Besonders in Rumänien muss man in diesem Zusammenhang auch leider von mangelhafter Loyalität sprechen.
Hier können wir einsteigen, indem wir den KMU anbieten, sie mögen ein Drittel des Projektbudgets zurückhalten, um es uns nur dann auszuzahlen, wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde. Damit wollen wir signalisieren: Wenn wir uns verpflichten, die im Projekt abgesteckten Ziele zu erreichen, dann lassen wir uns daran messen, auch finanziell. Zudem können sich unsere Kunden zu 100 Prozent auf unsere Diskretion und Vertraulichkeit verlassen. Wir haben schließlich unseren Ruf, die Grundlage unserer Aktivitäten, zu verlieren.
Klingt alles wunderbar. Wie sieht es in der Praxis aus? Gibt es nicht schon genug Firmen in dem Bereich Projektmanagement?
Wir haben sicher nicht den Anspruch, die einzigen Akteure auf diesem Markt zu sein. Und wir beobachten zwar unsere Mitbewerber und haben höchsten Respekt vor Ihnen, konzentrieren uns jedoch auf uns alleine, auf die Vermittlung unserer Werte und Prinzipien im Inneren und in Richtung unserer Kunden.
Wir haben Achtung vor unserer Konkurrenz, fürchten sie jedoch keineswegs. Wir fokussieren uns auf unsere Stärken, unsere Kompetenz und Erfahrung und sind fest entschlossen, uns durch Qualität, Kundenorientierung und eine etwas andere Unternehmenskultur durchzusetzen.
Unser Konzept heißt PID – Premium Integrated Consulting. Das Integrated und das Consulting haben sicher viele andere. Das Premium ist der Anspruch, den wir an uns selbst stellen, gleichzeitig aber fordern wir unsere Kunden dazu auf, uns täglich daran zu messen.
Sollten wir es schließlich nicht schaffen, waren wir einfach nicht gut genug! Aber bis dahin haben wir noch einiges zu tun!
Danke für das Gespräch.
Foto: B. UNGAR