Einladung zum Innehalten

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Ausgabe Nr. 2376
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Martin Eichler stellt im Teutsch-Haus aus

Keine schmucken Kirchenburgen in Siebenbürgen, keine siebenbürgischen Landschaften auf Hochglanzpapier, für die der in Ludwigslust geborene Fotograf Martin Eichler bekannt und beliebt ist, sind in der Ausstellung im Terrassensaal des Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrums in Hermannstadt zu sehen. Eichler zeigt Fotos von Kreuzen am Straßenrand und nennt seine Ausstellung Straßen der Trauer. Kreuze am Straßenrand – eine Ausstellung zum Innehalten".

Der Fotograf stellt seine Ausstellung am besten selbst vor: „Auf meinen Reisen zu Aufnahmeorten lege ich in jedem Jahr viele Kilometer auf Straßen zurück. Unweigerlich fällt dabei mein Blick immer wieder auf die zahlreichen Kreuze am Straßenrand. Es sind Erinnerungsorte, an denen die Hinterbliebenen jener geliebten Menschen gedenken, die dem Straßenverkehr zum Opfer fielen. Manchmal sind es schlichte Kreuze, manchmal monumentale Denkmäler, manche liebevoll gepflegt, manche schon dem Verfall anheim gegeben. Aber immer sind es Stätten der Trauer.

Ein eher zufälliges Anhalten an solch einer Stelle hat mich so berührt, dass ich über den Zeitraum mehrerer Jahre daraus für mich ein fotografisches Projekt gemacht habe. Die Ausstellung dokumentiert mit einfühlsamen Fotografien viele Varianten dieser Kreuze. Sie lädt ein zum Innehalten und Bedenken.

Die hauptsächlich in Rumänien, Deutschland, Russland und Ungarn aufgenommenen Bilder werden hier zum ersten Mal in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt."

Allerdings ist diese bis zum 14. April geöffnete Schau nicht die erste Ausstellung in Hermannstadt. Eichler hatte 1994 im Schatzkästlein „Bewahren für die Zukunft – Deutsches Kulturerbe in Rumänien" und im Kulturhauptstadtjahr 2007 „Hermannstadt und Siebenbürgen" auf dem Großen Ring gezeigt. Die Tafeln sind noch heute am Flughafen Hermannstadt zu sehen.   

 Beatrice Ungar

Der Fotograf Martin Eichler bei der Vernissage.   

Foto: Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.