„Oktoberfest auf Hermannstädterisch”

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Ausgabe Nr. 2352
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Drittes Cibinfest" hat in Hermannstadt stattgefunden

 

Vergangene Woche hat zum dritten Mal das Cibinfest in Hermannstadt stattgefunden.  Und dieses Mal gab es Neuigkeiten: Das Zelt war 2.400 Quadratmeter groß, damit zweimal so groß wie voriges Jahr und außerdem das größte das je auf dem Großen Ring aufgebaut wurde. Eröffnet wurde das Fest Donnerstag Abend von Bürgermeister Klaus Johannis, Hauptveranstalterin Barbara Schöfnagel, Sozialattachée und Vorsitzende der Stiftung Austria Pro Romania und Honorarkonsul Andreas Huber, der das erste Faß anzapfte.

 Ein „Oktoberfest auf Hermannstädterisch” nannte es Bürgermeister Johannis in einem Interview. Es sei ein Ereignis, das von den Hermannstädtern sehr gut angenommen werde. Und tatsächlich wurde es von den Hermannstädtern gut angenommen. Bereits bei der Eröffnung herrschte eine ausgezeichnete Stimmung, unzählige Teilnehemer saßen schon an den Tischen und tranken ihr Bier oder genossen verschiedene Leckerbissen vom Grill, die im Zelt angeboten wurden. Der Bürgermeister selber wertete die große Teilnehmeranzahl als „Voraussetzung für eine erfolgreiche Veranstaltung“ und beglückwünschte die Veranstalter.

Zur Verfügung standen den durstigen Besuchern während der vier Festtage etwa 1.000 Bierfässer mit etwa 50.000 Litern Bier, wobei Ursus der Hauptanbieter war. Zum Bier gab es bayerische, rumänische und ungarische Spezialitäten.

Innerhalb des Zeltes, das 3.000 Leute auf einmal aufnehmen konnte, fehlte jedwelche Stütze, die die angenehme Übersicht über das Geschehen im Zelt oder die Sicht auf die Bühne hätte einschränken können. Auf der Bühne nahmen nach der Eröffnung die aus der Steiermark angereisten „Spatzen 2000" den Platz ein, eine Gruppe, die „jedes Fest zum Kochen bringt“, wie sie selber auf ihrer Homepage schreiben. Übertrieben ist das nicht, denn sie wurden ja nicht umsonst auch in diesem Jahr nach Hermannstadt eingeladen. Mit deutschen und internationalen Schlagern verstanden sie es, richtig Stimmung zu machen. Bandleader Franz Rößl stieg von der Bühne und sang bei oder besser gesagt auf verschiedenen Tischen, hielt das Mikrofon manchmal den Leuten zu. Bei dem Refrain zum Hit „Ai Se Eu Te Pego” griff sich allerdings eine Zuschauerin beherzt das Mikrofon.

Vier Tage lang ging es jeden Abend lustig zu.  „Danke schön, Sibiu” rief Rößl manchmal. „Bitte schön”, wusste schon das Publikum zu antworten. Täglich konzertierte aber auch die rumänische Band Deperado.

Es gab nichts, das die gute Laune hätte stören können, auch die Sicherheitsleute beim Eingang nicht. „Es ist sehr wichtig, dass der Sicherheitsdienst nicht ein Militär ist, nicht böse ist, sondern dir das Gefühl gibt, dass du einen schönen Abend hast, und dass du weißt, dass dir nichts passiert, und dass du nicht rausfliegen kannst“, sagte Maik Wiehnpahl, einer der Sicherheitsmanager auf der Pressekonferenz im Vorfeld, der mit einem Kollegen aus Deutschland gekommen war. Der rumänische Sicherheitsmanager Andrei Irode, Direktor der Firma Blackhawk Security, hatte nämlich beschlossen, ein multinationales Sicherheitsteam zu bilden und beim Cibinfest deutsches Know How, deutsche Erfahrung, einfließen  zu lassen, um den Gästen im Zelt einen angenehmen Abend zu gestalten. Auf den Tischen gab es Telefonnummern, beispielsweise für den Fall, dass sich ein Mitglied des Sicherheitsteams sich unangemessen gegenüber  den Kunden verhalten sollte.

Eine Neuigkeit war in diesem Jahr aber auch die Möglichkeit, für 18 Uhr Tische online zu reservieren, das nun als ein Pilotprojekt eingeführt wurde. Vergnügungsmöglichkeiten gab es auch im Vergnügungspark, dessen sechs Attraktionen um das Zelt herum aufgebaut waren. Als Neuigkeit für die Kinder gab es in diesem Jahr eine Kleine Achterbahn, die sich aber auch für Erwachsene oft als interessant erwies. Lautes Kreischen konnte man immer bei den  „Hammern” hören, von denen sich meist etwas ältere Jugendliche in die Höhe schaukeln ließen, um kopfunter von oben die Stadt zu bewundern. Ob sie wohl oben lieber die Augen geschlossen haben?

Für die weniger Mutigen und weniger Durstigen gab es als Alternative bei den Häuschen verschiedene Delikatessen, Spielzeuge und andere Mitbringsel im Angebot.

Werner FINK

 Foto 1: Bierdusche: Zum Auftakt des 3. „Cibinfest" auf dem Großen Ring in Hermannstadt wurde ein Riesenbierfass angezapft. Unser Bild (V. l. n. r.): Bürgermeister Klaus Johannis und Sozialattacheé Bärbel Schöfnagel sehen dem Österreichischen Honorarkonsul Andreas Huber (mit roter Schürze) und dem Betreuer der Zapfsäulen, Dumitru Paliciuc, beim fachgerechten Anzapfen zu.               

Foto: Sebastian MARCOVICI

Foto 2: Auf der Achterbahn für Kinder fuhren auch Erwachsene mit und hatten ihre helle Freude. Einige Schüler von der deutschen Abteilung der Grundschule nannten die Raupe "Imalo", weil sie sie an den Tausendfüßler erinnerte, der sie in der ersten Klasse beim Lesen lernen durch die Fibel begleitet" hatte.

Foto: Fred NUSS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.