Ausgabe Nr. 2352
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Streiflichter von den Medientagen für deutschsprachige Medien in Berlin
„Warum hält man an der deutschen Sprache fest?" frage man ihn oft, wenn er von den deutschsprachigen Medien im Ausland erzähle, sagte Björn Akstinat von der Internationalen Medienhilfe, dem Verband der deutschsprachigen Medien im Ausland, bei einer Podiumsdiskussion bei den „Medientagen für deutschsprachige Medien in MOE, SOE und der GUS", die vom 11. bis 13. September d. J. in Berlin stattgefunden haben.
Er bedauere immer wieder, fügte Akstinat hinzu, dass die deutsche Bundesregierung den Wert deutscher Auslandsmedien und der Medien der deutschen Minderheiten nicht entsprechend erkenne.
Gerade in diese Bresche sprangen die Deutsche Gesellschaft e. V. und das Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa) mit dieser Tagung, die unter dem Motto „Profilierung – Vernetzung – Zukunft" stand. Eingeladen waren deutschsprachige Medien aus MOE (Mittelosteuropa), SOE (Südosteuropa) und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, quasi von Irkutsk bis Oppeln/Opole.
Im Mittelpunkt stand die Diskussion über die Möglichkeiten der Vernetzung und der Zusammenarbeit mit den Medien in Deutschland. Letzteres wäre vor allem angesichts der inzwischen knappen Mittel für Auslandskorrespondenten eine interessante und nützliche Lösung, fanden die Teilnehmenden. Zur Diskussion kam das Thema auch bei einem kurzen Besuch in dem Haus der taz sowie bei einer Begegnung mit Gemma Pörzgen von der deutschen Sektion der Reporter ohne Grenzen.
Interessant war auch zu erfahren, wie unterschiedlich gut die Medien der deutschen Minderheiten aufgestellt sind. Z. B. wird die Moskauer Deutsche Zeitung von einer privaten Gesellschaft herausgegeben und erhält keinerlei Förderung von staatlicher Seite. Ebenso der Königsberger Express oder das Mitteilungsblatt der deutschen Minderheit in Slowenien. Hier ist die deutsche Minderheit staatlicherseits immer noch nicht anerkannt. Am besten stehen wohl die deutschsprachigen Medien in Rumänien da, die aus dem Staatshaushalt bezuschusst werden, wie das der DFDR-Landesvorsitzende Dr. Paul Jürgen Porr bei der einleitenden Podiumsdiskussion zum Thema „Medien als Brückenbauer" erklärte und Hannelore Baier für die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien sowie Tiberiu Stoichici für die deutsche Sendung im Rumänischen Fernsehen bestätigten.
Es gibt also noch viel zu tun in diesem Bereich, darüber waren sich alle Teilnehmenden einig, die an diesen Tagen im Mosse-Palais dabei waren. Moderator Georg Aescht brachte es zum Abschluss auf den Punkt: "Viele Fragen bleiben offen. Aufgrund der Hoffnungen müssen wir weiterleben".
Beatrice UNGAR
Abschlussdiskussion mit (v. l. n. r.) Sandra Hackert (ifa), dem Moderator Georg Aescht, Andreas Apelt und Ingeborg Szöllössi (beide Deutsche Gesellschaft e. V.). Foto: Beatrice Ungar