Lehrer müssen auch dazu lernen

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Ausgabe Nr. 2355
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Streiflichter vom 23. Siebenbürgischer Lehrertag in Zeiden

 

Umsetzungen von Mindestanforderungen im deutschsprachigen Unterricht" lautete das Thema des 23. Siebenbürgischen Lehrertags, der am Samstag in Zeiden/Codlea stattgefunden hat. Veranstalter war die Schulkommission des Siebenbürgenforums, die diesen Lehrertag, dessen Ursprünge auf das Jahr 1868 zurückgehen, nach 1990 wieder ins Leben gerufen hatte.

   Das Thema wurde auf Hochschulniveau von Dozentin Dr. Marianne Koch von der Universität Bukarest ausführlich beleuchtet. Dr. Koch ging vor allem auf die Vermittlungen dieser Mindeststandards im Unterricht ein.

Der Vortrag der Dozentin schloss sich den Grußworten im Plenum an, die eingangs im Kulturheimsaal gesprochen wurden, moderiert von der Leiterin der Schulkommission, Helmine Pop aus Neumarkt.

Zunächst hatte die Direktorin des Zeidner Lyzeums, Elisabeta Merinde, die auch für die deutsche Abteilung zuständig ist, in deren Gebäude die Arbeitsgruppen tagten, die Gäste aus ganz Siebenbürgen aufs Herzlichste begrüßt. Den Grüßen schloss sich Vizebürgermeister Viorel Urdea an. Seitens  des Siebenbürgenforums betonte der Vorsitzende Martin Bottesch die Bedeutung dieser Veranstaltung für den Weiterbestand und die Qualität der Schulen und Abteilungen mit Unterricht in der Sprache der deutschen Minderheit in Siebenbürgen. Diesen Gedanken griff auch Alexander Szepesi, Direktor im Bildungsministerium, auf.  Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK), Wolfgang Wittstock, wies darauf hin, dass sich das DFDKK für den Erhalt dieser Schulen und Abteilungen einsetze, da sie „essentiell für die Bewahrung der Identität" seien.  Wittstock erwähnte auch, dass immer auch Vertreter des Forums zu der Eröffnung des Schuljahres an der Honterusschule eingeladen werden, was auch ein Beweis für die gute Zusammenarbeit sei.

Die Fachinspektorin für Deutsch am Kronstädter Schulinspektorat, Deutschlehrerin Gabriela Adam stellte in ihrem Impulsreferat fest: „Aber den Initiatoren und den begeisterten Befürwortern der Siebenbürgischen Lehrertage ist es in den vielen Jahren gelungen, erstens die Lehrer für ihre pädagogische Mission zu begeistern, dann den Siebenbürger Sachsen die Bedeutung der Schule nahe zu bringen, als 'Ausdruck für Wohlstand, Freiheit, Macht und Ehre des Volkes" und nicht zuletzt, um das Ansehen des Lehrers vom 'Schulmeisterlein" zum 'Herrn Lehrer' zu heben. Natürlich ging es auch darum, den Status des Lehrers in Kirche, Staat und Gesellschaft zu festigen, was heute durch staatliche Normierungen mehr oder weniger geregelt ist. Uns ist heute bewusst, dass wir diese Basis nicht mehr haben, auf der wir aufbauen könnten, nennen wir sie nun Traditions- oder Sprachenbasis. Auch wenn wir auf unseren Tagungen immer wieder auf Reste von Kultur und Tradition zurückgreifen, so fehlt uns ein Ansporn, es fehlt uns eine Motivation (…) und es fällt uns demnach sicherlich schwer, wieder und wieder, in der Sprache der Minderheit, der Mehrheit Werte zu vermitteln. (…)  Und wenn wir nun an einer scheinbaren Grenze angekommen sind, wo wir über 'Mindestanforderungen' nachdenken müssen, sind wir besonders gefordert."

Gefordert ja aufgefordert zur Mitarbeit waren dann die rund 150 Teilnehmenden in den sieben Arbeitsgruppen, die nach einem kleinen von Schülern aus Zeiden gebotenen Kulturprogramm, im Gebäude der Deutschen Schule tagten. Ruth Bertleff und Cristina Năstase betreuten die Arbeitsgruppe für den Kindergarten, die sich mit dem Thema „Mindesanforderungen in der Vorschule" auseinandersetzte. Zwei Arbeitsgruppen galten der Grundschule: Ortrun Mahl und Adriana Dimitriu stellten ein Kinderbuch („Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery) als „Richtlinie für die Welt des Kindes" in den Mittelpunkt und Klaus Untch bot anhand einer kleinen Malstunde Einblick in den „Stellenwert der Kunst im Unterricht".  Im Gymnasialbereich stellte Ioana Velica „Neue Evaluationsmethoden" vor, Paul Iacob moderierte ein Gespräch zum Thema „Zweisprachigkeit im Unterricht" und Doina Gâman ging auf die „Psychodynamik bei Erwachsenen und Kindern" ein. Eine Schülergruppe diskutierte unter Leitung von Pfarrer Andreas Hartig über „Mindestanforderungen – Höchstanforderungen".

Beatrice UNGAR

 

Foto 1: Mit gutem Beispiel voran ging die Inspektorin für die deutschsprachigen Schulen, Gabriela Adam, voran, die in der von Klaus Untch geleiteten Arbeitsgruppe Der Stellenwert der Kunst im Unterricht" mitmachte.

Foto 2: Die Zeidner Tanzgruppe unter der Leitung von Cristine Vlădăreanu zeigte einige sächsische Volkstänze aus Siebenbürgen.      

Foto: Beatrice Ungar

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.