Im Mittelpunkt steht der Schritt

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Ausgabe Nr. 2350
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„Mozart Steps“ leitet die neue Spielzeit im Radu Stanca-Nationaltheater ein

 

Ein Schritt ist nicht gleich ein Schritt. Was ein Schritt im Tanztheater bedeutet, konnte man am Donnerstag und Freitag bei der Vorpremiere und Premiere des Stückes „Mozart Steps“ von Gigi Căciuleanu erleben.

Gigi Căciuleanu ist ein rumänischer in Frankreich lebender Tänzer und Choreograph, der in Hermannstadt 2011 mit dem Nationalballett von Chile „Noce Bach" vorstellte und 2012 beim Theaterfestival mit „Carmina Burana“ zu Gast war.

Diesmal durfte Căciuleanu in Hermannstadt die neue Spielzeit einleiten. „Mozart Steps“ verbindet die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart mit modernem Tanz. Auf der Bühne zu sehen waren Schauspieler der rumänischen und deutschen Abteilung des Radu-Stanca-Theaters sowie Studenten der Theaterwissenschaft der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt. Es war nicht einfach für die Schauspieler, in die Rolle von Tänzer zu schlüpfen. Das Ziel von Căciuleanu war es, aus den Akteuren, Tanzakteure zu formen, rumänisch: DansActori. Und das gelang ihm in beinahe zwei Monaten Proben. Natürlich war es einigen Schauspielern anzusehen, dass sie nicht so grazil über die Bühne schwebten, wie es Profitänzer gemacht hätten. Im Mittelpunkt des Stückes stand allerdings nicht der Tanz sondern der Schritt. Oft gab es Szenen, die Gymnastikübungen ähnlich waren. Viel Wert legte der Choreograph auf geometrische Figuren, die von den Tanzakteuren mit Seilen gebildet wurden. Im Hintergrund war auf der Bühne ein Bild mit den Pyramiden zu erkennen. Aus Ägypten kam auch ein Teil der Musik. Hugues Curzon und Ahmed al Maghreby haben mit den beiden Alben „Mozart l’Egyptien” und „Mozart in Egypt” eine Parallele zwischen der westlichen Musik Mozarts und der orientalischen Musik geschaffen. Auszüge der beiden Alben waren in dem Stück zu hören. Nach den Vorführungen wurde eine Q&A Session (Frage und Antwort Sitzung) mit dem Choreographen und den Schauspielern organisiert.

Der Hermannstädter Schauspieler Florin Coșuleț witzelte, er habe eine Epiduralanästhesie nötig gehabt, um mitzumachen und auch andere Kollegen hätten mit den Tanzbewegungen zu kämpfen gehabt. Dazu sagte Gigi Căciuleanu, dass der Tanz ohne Schmerzen nicht möglich sei. Zudem lobte er die Hermannstädter Schauspieler/innen: Diese seien durch die Zusammenarbeit mit fremden Regisseuren sehr offen für Neues und die Arbeit mit ihnen sei ihm dadurch sehr leicht gefallen.

Das Tanztheater „Mozart Steps“ wird morgen, den 21. September, um 19 Uhr, wiederholt.                   

Cynthia PINTER

 

Szenenfoto mit Florin Coșuleț (links) und Diana Fufezan im Vordergrund.

Foto. Sebastian MARCOVICI

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur.