Ausgabe Nr. 2350
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Vorschau auf die Bundestagswahlen am Sonntag in Deutschland
Geprägt hat den Ausdruck „King of Koteletts" (König der Koteletts) Stefan Raab, während dem TV-Duell zwischen Angela Merkel und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück. An diesem Sonntag finden in Deutschland Bundestagswahlen statt, zudem wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt.
Seit drei Wochen scheint der Wahlkampf aus dem Tiefschlaf aufgewacht zu sein. Seit drei Wochen besteht sogar eine gewisse Spannung, die man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Zu einschläfernd dümpelte der Wahlkampf durch die Bundesrepublik. Doch seit drei Wochen scheint der Spitzenkandidat der SPD Peer Steinbrück begriffen zu haben, dass er tatsächlich für das Kanzleramt der Bundesrepublik Deutschland kandidiert. Am kommenden Sonntag wird in Deutschland gewählt. Lange sah Angela Merkel, die Spitzenkandidatin der CDU und amtierende Bundeskanzlerin wie die souveräne Siegerin aus. Zu sehr stolperte ihr Widersacher Steinbrück in den letzten Monaten von einem Fettnäpfchen zum nächsten und mit ihm die SPD. Laut Forsa (Stand 17. September 2013) liegt die CDU momentan bei 39 Prozent, die SPD bei 25 Prozent, Die Linke 10 Prozent, die Grünen bei 9 Prozent, die FDP bei 5 Prozent, Piraten und AFD (Alternative für Deutschland) jeweils bei 3 Prozent.
Damit in Zukunft „die erfolgreichste Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“ (laut Merkel) weiter regieren darf, muss die FDP bei den Bundestagswahlen über die 5 Prozent Hürde kommen. Bei den Bayernwahlen letzten Sonntag scheiterte die FDP daran. So beginnt die letzte heiße Phase im Wahlkampf. Die FDP versucht Zweitstimmen von der CDU abzuwerben und sich so aus der Endzeitstimmung zu ziehen, die Grünen und ihr Spitzenkandidat Jürgen Trittin plagen eine Pädophilie-Debatte und die eurokritische AFD behauptet, von Forsa in den Umfragen runtergerechnet zu werden.
So liefert sich die Schwarz-Gelbe Regierung mit der Opposition (Rot-Rot-Grün) ein Kopf-an-Kopf Rennen. Beide liegen bei 44 Prozent. Aber Peer Steinbrück sagte schon längst, dass er nicht mit der „Die Linke“ koalieren wird. Allerdings ist nach der Wahl nicht vor der Wahl, wie immer behauptet wird und so bleibt abzuwarten, ob das gesprochene Wort sich nach der Bundestagswahl verändern wird. 61,8 Mio. Deutsche sind an diesem Sonntag aufgefordert, ihre Stimme abzugeben.
Dabei wäre die Wahl schon längst entschieden, wenn die Deutschen den Kanzler bzw. die Kanzlerin direkt wählen könnten. 53 Prozent würden sich laut Umfrage von Forsa für die Kanzlerin entscheiden, nur 26 Prozent für Peer Steinbrück.
Im Bundesland Hessen wird am gleichen Tag der Landtag gewählt. Zwischen der Schwarz-Gelben Regierung unter Volker Bouffier und der Rot-Grünen Opposition unter der Leitung von Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel sieht es nach einem Patt aus. Beide liegen laut neuesten Umfragen von ARD und ZDF bei 43,5 Prozent.
Am Sonntag heißt es also: wird die Schwarz-Gelbe Regierung weiter Deutschland verwalten? Schafft es die FDP in den Bundestag? Wie viele Stimmen wird die Debatte um Jürgen Trittin die Grünen kosten? Wer gewinnt die Landtagswahlen in Hessen? Kommt es zu einer Überraschung und Peer Steinbrück wird doch noch neuer Kanzler? Oder werden sogar die Grünen der SPD den Rücken zukehren und sich der CDU öffnen?
Am wahrscheinlichsten ist es allerdings, dass eine Große Koalition die Verantwortung über das Land übernehmen wird. Angela Merkel wird sich wohl das Kotelett wieder einverleiben, die Frage scheint nur zu sein, wie viel sie davon an die SPD angeben muss?
Julius SCHMITT