Ausgabe Nr. 2351
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Media Music Awards erneut auf dem Großen Ring in Hermannstadt
14 °C. Starker Wind. Es regnet. Die Menge tobt trotzdem. Die Stadt hat sich herausgeputzt und versucht sich von der besten Seite zu zeigen. Tausende Musikfans strömten am vergangenen Donnerstag mitten in die Altstadt von… Kronstadt, um die Media Music Awards anzuschauen. Oder etwa doch nicht? Seltsam fremd gab Kronstadt sich an diesem Tag. Das mussten sich zumindest die Sängerinnen Elena Gheorghe und Giulia Anghelescu gedacht haben, als sie mitten auf dem Großen Ring in Hermannstadt Kronstadt grüßten.
„Bună seara Braşov“ (Guten Abend, Kronstadt). Dieser nicht unbedingt von geographischem Wissen zeugende Gruß ertönte am Donnerstag der Vorwoche von der Bühne am Großen Ring auf der u. a. Holograf, Andra, Vama, Smiley, Alex Velea, Connect-R, Corina, Vunk, Elena Gheorghe, What’s Up, Cabron, Anda Adam, Deepcentral, Guess Who, Puya, Maximilian, Grasu XXL sowie Zdob şi Zdub, Faydee, Delia, „Fly Project“ auftraten. Zahlreiche Bands, die bis auf ihre Namen zum Verwechseln ähnlich klangen.
Die Veranstaltung verfügt allerdings über ein sichtliches Erfolgsrezept: TänzerInnen, die eher mit der Abwesenheit ihrer Kleidung glänzten, wummernde Dezibelzahlen und unzählige Ohrwürmer; nur die Liebe zur Musik bleibt dabei auf der Strecke. Schade, dass alle Köche dieselben Zutaten servieren, ein wenig Variation hätte gut getan. Nur die moldawische Band Zdob şi Zdub stach aus der grauen Masse hervor. Eine kurze, aber schöne Abwechslung.
In 21 Kategorien wurden die MMA-Preise verliehen. Als große Gewinner konnten sich Andra fühlen, mit drei Preisen („Best Female“, „Best Video“ und „Fastest Climber“), sowie Holograf, die neben „Best Rock“, auch noch den Preis für „hervorragende Leistungen“ gewannen.
Gerade Andra bewies trotz ihrer austauschbaren Musik, dass sie eine hervorragende Stimme besitzt. Des Weiteren gewannen „Best Group“ (Voltaj), „Best Song“ („Mi-e sete de tine" von „Alb Negru“), „Best Dance“ (Connect-R) etc. Davor zeigten sich die Stars und Sternchen auf dem obligatorischen Teppich den Journalisten und Fotografen. Kein Roter, nein, ein grüner Teppich sollte die Umweltverbundenheit dieser Veranstaltung zeigen.
Präsentiert wurde fast alles aus dem neuen Pop-Paradies. Würde das Paradies sich so anhören, würde ich wohl eher die Hölle bevorzugen. Die Jugendlichen vor mir hatten sichtlich Spaß, sicherlich auch viele der andere Zuschauer, aber ich persönlich hätte nichts dagegen gehabt, hätten die Konzerte tatsächlich in Kronstadt stattgefunden.
Julius SCHMITT
Foto 1: Die Band Fly Projekt auf dem… grünen Teppich.
Foto 2: Bürgermeister Klaus Johannis begrüßte Teilnehmer und Zuschauer.
Fotos: MMA