„Gemeinsam schaffen wir es“

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Ausgabe Nr. 2343
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Roma-Frauen initiierten Frauen-Netzwerk

 

Mit den Frauen kann man etwas zustande bringen", Frauen sind einfach seriöser", Wenn Frauen sich etwas in den Kopf setzen, setzen sie es auch durch" – solche Parolen" waren bei der Tagung in Sinaia zu hören, bei der vom 25. bis 27. Juli d. J. erstmals Frauen aus allen in Rumänien lebenden nationalen Minderheiten zusammenkamen, um ein Netzwerk aus der Taufe zu heben.

 

Die Initiative dieser Veranstaltung ging von der Roma-Partei „Partida Romilor Pro-Europa" aus, deren Vorsitzender der Abgeordnete Nicolae Păun ist. Die Roma-Partei hat 2011 einen Frauenverein gegründet. Dieser soll laut Satzung „die Interessen der Frauen, rumänische Staatsbürger, die der Roma-Ethnie angehören, vertreten sowie die Identität der Roma-Minderheit bewahren und fördern im Sinne der Prinzipien der Gleichheit aller Staatsbürger."

Oana Ioniță, die seit langem das Büro des Abgeordneten im Rumänischen Parlament koordiniert, begrüßte die 36 Teilnehmerinnen aus ganz Rumänien, die der Einladung zu dieser Tagung gefolgt waren. Zwei Drittel waren Vertreterinnen der Roma-Frauenvereine aus allen Regionen Rumäniens, darunter Gesundheitsmediatorinnen, Schulmediatorinnen, Romanes-Lehrerinnen, Schauspielerinnen  und Projektmanagerinnen von Bukarest bis Jassy, von Temeswar bis Tulcea. Ein Drittel der Teilnehmerinnen vertraten  die  türkisch-moslemischen Tataren, die Griechen, die Ruthenen, die Armenier, die Serben, die Lipowener, die Deutschen.

Zum Auftakt präsentierte Oana Ioniță einen vom Sender Prima-TV erstellten Videoclip, in dem Kinder der Roma-Minderheit in unterschiedliche Volkstrachten der verschiedenen nationalen Minderheiten aus Rumänien auftraten, um die ethnische Vielfalt des Landes zu veranschaulichen unter dem Motto „Wir sind alle rumänische Staatsbürger."

Die Idee, Frauen aus den nationalen Minderheiten in einem Netzwerk zusammenzubringen, hatte Ioniță schon lange beschäftigt. Sie sagte bei der Vorstellung ihres Projektes, sie sei überzeugt davon, dass die Frauen aller Minderheiten voneinander lernen können und lokale Netzwerke aufbauen können, die bei der Durchsetzung von Maßnahmen mehr Durchschlagskraft hätten als die Roma allein. Sie ist davon überzeugt: „Gemeinsam schaffen wir es." Mit dieser „Hausaufgabe", interethnische Netzwerke in ihren Heimatorten zu gründen, fuhren dann die Frauen auch heim. Das nächste Treffen soll im Juli 2014 in Târgovişte stattfinden.

Besonders hervorzuheben wäre auch der Vortrag der Schauspielerin Zita Moldovan über Geschichte und Traditionen der Roma in Rumänien und über die Roma in der rumänischen Presse. Eine „Kostprobe"  tendentiöser Berichterstattung konnten die Teilnehmerinnen während der Tagung in einer Bukarester Zeitung lesen. Da lauteten die Schlagzeilen „Invasion von wunderschönen Roma-Frauen in traditioneller Tracht in Sinaia".

Zum Abschluss bot die Roma-Schauspielerin Mihaela Drăgan die eindrucksvolle One Woman Show „Del Duma" (Sprich mit mir), deren Text sie selbst zusammengestellt hat aus Interviews mit verschiedenen Roma-Frauen, die sich bereit erklärt hatten, ihr aus ihrem Leben zu erzählen, das wie die Anwesenden feststellen konnten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität steht. Das Stück hatte am 8. Juli Premiere beim Fringe-Festival in Jassy und wurde von Liana Ceterchi betreut, die in ihrem Haus in Bukarest (Str. Sofia 26) das „Teatrul pentru puţini" (Theater für wenige) betreibt.                  

Beatrice UNGAR

 

 

Foto 1: Gruppenbild der Teilnehmerinnen zum Abschluss der Tagung.

Foto2: Mihaela Drăgan schlüpfte während der One Woman Show in die Haut unterschiedlicher Roma-Frauen.                                

Fotos: Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.