Nicht Trauer, sondern Trost

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Benefizkonzert zugunsten des Kinderhospizes des Dr. Carl Wolff-Vereins

Ausgabe Nr. 2916

Dirigent Marius Popp begrüßte seinerseits das zahlreiche Publikum in der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche.                  Foto: Susanne THRULL

„Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms wurde am Samstag, den 14. Juni d. J. um 20.30 Uhr in der Hermannstädter römisch-katholischen Stadtpfarrkirche vom Süddeutschen Ärzte-Chor und Ärzte-Orchester (SÄCO) unter Leitung von dessen Gründer, des aus Klausenburg stammenden Kirchenmusikers Marius Popp, aufgeführt. Es war das dritte und letzte Benefizkonzert dieser Klangkörper auf der Siebenbürgentournee unter der Schirmherrschaft des Deutschen Botschafters Dr. Peer Gebauer. Das erste Konzert hatte in Klausenburg stattgefunden und das zweite in Großwardein.

Sowohl bei dem Chor als auch bei dem Orchester handelt es sich um temporäre, sogenannte Projekt-Ensembles. Dies bedeutet, dass die Beteiligten, die überwiegend in medizinischen Berufen arbeiten, ihre Stimmen einzeln einüben, und es vor den jeweiligen Konzerten dann nur wenige gemeinsame Proben gibt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Requien im Sinne kirchenmusikalischer Kompositionen als Totenmesse oder zum Gedenken Verstorbener, hat der aus Hamburg stammende, protestantisch geprägte Brahms anhand einer Auswahl von selbst aus der Lutherbibel zusammen gestellten Texten den Trost der Hinterbliebenen in den Mittelpunkt seines Requiems gestellt. Brahms‘ Werk für Solo-Sopran, Solo-Bariton und vierstimmigen Chor sowie Orchester wurde gesungen von 75 Stimmen, die begleitet wurden von etwa 35 Musizierenden, wovon etwa ein Drittel hiesige Mitwirkende waren, nicht zuletzt, da z. B. Kontrabass und Pauke schwierig mit auf Reisen zu nehmen sind.

Nach einer Einführung durch Ortrun Rhein in ihrer Eigenschaft als Leiterin des Kinderhospizes des Dr. Carl Wolff-Vereins in Hermannstadt, dem das Benefiz-Konzert zugutekam, erlebte das Publikum ein mit großem Engagement und viel Spiel- und Sangesfreude vorgetragenes Konzert. Renáta Gebe-Fügi (Sopran) und Sebastian Balaj (Bariton) beeindruckten als Solisten.

Die mit Johannes Brahms eng befreundete Clara Schumann beschrieb die Musik so: „Es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig Anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend.“ Und das, obwohl sie bis dahin nur die Noten gelesen hatte. Die Konzertbesucher aber genossen ein eindrückliches Klangerlebnis: Der Gesang war stellenweise so stimmgewaltig, dass manchem Zuhörer mehr als einmal ein Schauer über den Rücken lief. Am Ende gab es begeisterten Applaus und sogar noch eine Zugabe. Für den guten Zweck konnten über 1000 Euro eingesammelt werden.

Susanne THRULL

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Soziales.