Alpen-Know-how trifft Karpaten-Charme

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Ausgabe Nr. 2914

Rückblick auf den Tourismustag in der Rumänischen Botschaft in Wien

Paul Kuttesch, stellvertretender Vorsitzender des Kreisrats Hermannstadt, József Mik, Bürgermeister von Borsec, Simion Giurcă, Tourismusexperte aus Temeswar und Alin Chipăilă, Leiter des Tourismusvereins des Kreises Hermannstadt gehörten zu den Teilnehmern an der Diskussionsrunde (v. l. n. r.). Foto: Kreisrat Hermannstadt

 

Unter dem Motto „Einladung nach Rumänien. Entdecken, Erforschen, Erkunden: Neue Kooperationen – Hohes Geschäftspotenzial, nachhaltige Perspektiven“ veranstaltete die Rumänische Botschaft in Wien einen bemerkenswerten Tourismustag. Die Veranstaltung unterstrich die wachsende Bedeutung des Tourismus für beide Länder: Für Rumänien als Motor für wirtschaftliche Entwicklung und internationale Sichtbarkeit, für Österreich als bewährter Partner mit langjähriger Expertise in nachhaltigem Tourismusmanagement.

Außerdem kann und muss Tourismus auch als Brücke zwischen Rumänien und Österreich gesehen werden, denn Tourismus spielt in beiden Ländern eine zentrale Rolle.

Österreich zählt zu den weltweit führenden Destinationen für nachhaltigen Tourismus und verzeichnet jährlich über 150 Millionen Nächtigungen. Der Sektor trägt rund 15 % zum BIP bei und ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Rumänien dagegen verfügt über ein enormes, noch nicht voll ausgeschöpftes Potenzial – von den Karpaten über das Donaudelta bis zu historischen Kurorten. Der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung für regionale Entwicklung, Beschäftigung und internationale Positionierung.

Die Basis des Tourismustages bildeten zwei hochkarätig besetzte Diskussionsrunden. Unter der Moderation von Christian Macedonschi (Vertreter des „Netzwerks der deutschsprachigen Gastwirtschaft in Rumänien“ und Kooperationspartner der Veranstaltung) diskutierten die Teilnehmer, wie Rumänien von Österreichs Erfahrungen im nachhaltigen Tourismus profitieren kann. Ein österreichischer Experte brachte es auf den Punkt: Integrierte Konzepte sind der Schlüssel – nur so lässt sich langfristiger Erfolg sichern. Die Debatte machte klar: Durch Wissenstransfer und gemeinsame Strategien können beide Länder ihre touristische Zukunft gestalten. Themen wie Digitalisierung, ökologisches Destinationsmanagement und die wichtige Rolle von DMOs (Destinationsmanagementorganisationen) stießen auf großes Interesse, insbesondere bei Vertretern wie beispielsweise aus Hermannstadt, Kronstadt und Temeswar. Die Diskussion machte deutlich: Rumänien kann durch österreichisches Know-how seine touristische Infrastruktur professionalisieren, während Österreich von neuen Partnerschaften und Investitionsmöglichkeiten profitiert.

Während der erste Runde Tisch die strukturellen Grundlagen beleuchtete, verlagerte sich der Fokus im zweiten Teil auf einen ganz konkreten Wachstumsbereich: den Gesundheits- und Kurtourismus. Hier zeigte sich besonders deutlich, wie beide Länder voneinander profitieren können. Während Österreich mit seinem weltweit anerkannten Thermenmanagement und Qualitätsstandards punktet, verfügt Rumänien über einzigartige, aber noch zu wenig bekannte Heilressourcen. Iuliana Tasie (Verband für Kur- und Gesundheitstourismus Rumänien) betonte: Unsere traditionsreichen Kurorte wie Herkulesbad/Băile Herculane oder Covasna müssen endlich die internationale Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen – durch professionelles Destinationsmanagement und gemeinsame Marketingstrategien mit Österreich. Die Diskussion zeigte: Ein systematischer Wissenstransfer in Bereichen wie Qualitätssicherung, Digitalisierung und Fachkräfteausbildung kann rumänische Heilbäder zu sichtbaren Playern im europäischen Kurtourismus machen – zum Nutzen beider Märkte. Nicht von ungefähr ist Österreich Europas Spitzenreiter im Gesundheits- und Wellnesstourismus. Österreichische Akteure wie Jörg Siegel (Therme Bad Gleichenberg) zeigten sich offen für Kooperationen: „Rumäniens Thermen könnten eine perfekte Ergänzung für unsere Gäste sein, die Abwechslung suchen.“ Beide Seiten vereinbarten, künftig stärker bei Marketing und Qualitätsstandards zusammenzuarbeiten.

Die Veranstaltung bewies, dass der Tourismus nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern auch Brückenbauer zwischen den Ländern ist. Während Österreich sein Know-how in nachhaltiger Entwicklung einbringt, bietet Rumänien unentdeckte Reiseziele und Investitionschancen.

Ein nächster Schritt könnte ein gemeinsames „Green Tourism“-Projekt oder eine „österreichisch-rumänische Thermenroute“ sein. Die Botschaft von Rumänien kündigte an, die Gespräche in konkreten Arbeitsgruppen fortsetzen zu wollen.

„Diese Veranstaltung war mehr als ein Dialog – sie war der Startschuss für eine langfristige, gewinnbringende Partnerschaft“, resümierte ein Teilnehmer.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft, Tourismus.