Bayerische Sportjugendfreunde in Siebenbürgen
Ausgabe Nr. 2905

Gruppenbild mit Gastgeber und Gästen auf dem Stadion des FC Tălmaciu (v. l. n. r.): Gabriela Căluțiu Sonnenberg, Alexander Heintze, Josy Schiebel, Adrian Bârză und Bruno Heyer. Foto: privat
Anfang März unternahm eine Delegation der Bayrischen Sportjugend Unterallgäu einen ersten Besuch nach Talmesch und Hermannstadt, mit dem Wunsch, sich nach Möglichkeiten für einen zukünftigen kulturellen Austausch unter Jungsportlern zu erkunden.
Als deutsch-rumänische Journalistin und Übersetzerin, die in Talmesch aufgewachsen ist und in Spanien lebt, durfte ich unsere drei Ehrengäste – Alexander Heintze, Josy Schiebel und Bruno Heyer – begrüßen und begleiten, eine Aufgabe, die mich mit Freude und Stolz erfüllte. Die Maschine landete in Hermannstadt am Sonntag, dem 2. März, just an dem Tag, als der Frühling anfing. Am Morgen darauf, machten wir uns auf den Weg zur Heimspielstätte des hiesigen Fußballvereins FC Hermannstadt. Unsere Gastgeber seitens der Stadt und des Clubs, führten uns durch alle Räume, danach trafen wir Ioan Duma, Präsident des Fußball-Kreisverbandes Hermannstadt, begleitet von unserem Hauptorganisator Adrian Bârză, Präsident und ehrenamtlicher Trainer des Fußballclubs Talmesch.
Am Dienstag, den 4. März, fuhren wir nach Talmesch und wurden vom Bürgermeister Ioan Oancea und seiner Assistentin empfangen. Obwohl Talmesch eine Kleinstadt mit ca. 6800 Einwohnern ist, verfügt sie über Breitensportmöglichkeiten in Hülle und Fülle. In der Vergangenheit besaß das hiesige Sägewerk einige Sportsäle, die inzwischen leider verfallen sind. Die Kegler von Talmesch erreichten trotzdem den zweitbesten Platz europaweit und die Junioren unter 16 Jahren wurden amtierende Landesmeister. Dafür müssen sie heutzutage 40 Kilometer zu ihrer Trainingsbahn pendeln. Um diesen Zustand zu beseitigen, beantragte das Rathaus eine Finanzierung zum Bau eines separaten Gebäudes mit Kegelbahn und Unterkünften. Sollte diese Initiative Erfolg haben, könnte Talmesch 2028 die Weltmeisterschaft im Kegeln austragen.
Kurzgefasst: Wir verließen das Talmescher Rathaus mit einem klaren Plan, nachdem uns der Bürgermeister seine volle Unterstützung zugesagt hatte.
Nach dem Gespräch im Rathaus besuchten wir den Talmescher Rasenfußballplatz. Jugendtrainer Adrian Bârză bewies außergewöhnliche Gastfreundschaft und weihte uns mit Witz und Fachwissen in die Geschichte des FC Tălmaciu ein. Wir erfuhren, dass es in Talmesch acht Jugendmannschaften gibt, nach Altersgruppen aufgeteilt, darunter auch eine Mädchenmannschaft, die schon auf Landesebene spielt. Nicht umsonst ist Talmesch ein bekannter Begriff in der Fußballszene des Landes.
Beim Überreichen unserer Geschenke in Form von BSJ-Rucksäcken und Kugelschreibern mit dem Logo unseres Verbands ernteten wir ähnlichen Dank wie vonseiten unserer Gastgeber aus Hermannstadt am Tag davor. Im Gegenzug erhielten wir symbolische Medaillen mit der rumänischen Trikolore sowie eine sehr nützliche Agenda, Schreibwaren und Trinkflaschen mit Talmescher Wasser, eins der besten Wasser in Europa, laut Laboranalyse.
Die anschließende Besichtigung der Gymnasiums-Sporthalle und der fortschrittlichen, fast futuristisch anmutenden Grundschulsporthalle, die den modernsten europäischen Richtlinien entspricht, fungierte nur noch als Tüpfelchen auf dem i, welches unseren sehr positiven Eindruck bestätigte. Die gut erhaltene Kirchenanlage der evangelischen Bevölkerung, die jetzt zwar durch Auswandern nach Deutschland geschrumpft ist, aber keineswegs ihre Wurzeln vergaß und das Erbe ihrer Vorfahren perfekt in Stand hält, beeindruckte uns umso mehr. Wir verließen Talmesch mit dem Gefühl, ein neues Zuhause gefunden zu haben, und dem Wunsch, so bald wie möglich wiederzukehren.
Nach einem gediegenen Spaziergang durch Hermannstadt, empfing uns im Forumshaus Sebastian Arion, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien e. V., gleichzeitig auch Leiter der Tanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums. Somit durften wir eine Generalprobe hautnah erleben.
Der Mittwoch begann mit einem Besuch im Brukenthalmuseum, ein Muss für jeden Kultur- und Geschichteliebhaber, der Rumänien besucht. Kurz darauf fanden wir uns wieder inmitten einer Gruppe deutschsprachiger Jugendlicher, diesmal in dem modernen Sportsaal der Brukenthalschule. Sportlehrer und UEFA -Trainerausbilder Adrian Fușle-Țană erzählte uns von den Höhen und Tiefen des Sports und ermutigte uns dazu, unsere Initiative mit Talmesch weiter auszubauen, und versprach uns Unterstützung.
Gabriela CĂLUȚIU SONNENBERG