Traditionelle siebenbürgisch-sächsische Objekte sollen gezeigt werden
Ausgabe Nr. 2900

Auch in der Redaktion der Hermannstädter Zeitung sind einige Keramikteile zu finden. Foto: die Verfasserin
Die meisten Events des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) für dieses Jahr stehen schon fest. Gertrud Krech, Mitglied im Vorstand des DFDH, ist von einer kommenden Ausstellung besonders begeistert – auch wenn im Vorfeld noch der Kleine Spiegelsaal renoviert werden muss. Darüber sprach sie mit HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u.
Eine interessante Ausstellung ist dieses Jahr geplant…
Ja, wir wollen eine zeitbegrenzte Ausstellung im Kleinen Spiegelsaal des Forumshauses einzurichten, mit dem Titel „Das Leben der Siebenbürger Sachsen in Hermannstadt und Umgebung”. Seit dem 17. Juni 2024 gibt es diesbezüglich einen Beschluss des DFDH-Vorstandes und wir hoffen sehr, dass wir sie auch wirklich dieses Jahr einrichten können.
Warum ist es besonders? Was soll hier ausgestellt werden?
Es geht darum, dass wir Objekte von der Bevölkerung ausstellen wollen und dazu ihre Herkunft im Rahmen der Geschichte der Siebenbürger Sachsen erzählen. Trachten oder Teile davon, Möbelstücke, Keramik, Bücher… Ich hab mir auch vorgestellt, dass wir dazu ein Heft machen. Ich sehe die Rolle des Hermannstädter Forums auch darin, dass es Präsenz zeigt, dass es zeigt, was es auch in diesem Bereich zu bieten hat.
Mit wem arbeitet das Forum zusammen für diese Ausstellung?
Wir arbeiten mit dem Astra-Museum zusammen, das auch eine Emil Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde hat, genauer gesagt mit Dr. Karla Roșca, mit Dr. Camelia Ștefan und mit Simona Malearov. Sie werden die Ausstellung vorbereiten, die Gegenstände auswerten und organisieren, die Interviews mit den Besitzern führen und die Texte schreiben. Aber den Aufruf macht das Hermannstädter Forum und auch in der Hermannstädter Zeitung werden wir ihn veröffentlichen.

Bereits nächsten Freitag findet der erste Vortrag mit Workshop des Jahres statt. Dabei geht es um rituelle Keramik im Jahreslauf.
Wie soll das gemacht werden?
Wir werden in dem Aufruf eine Kontaktperson, eine Telefonnummer und eine E-Mail angeben, damit die Leute dann Kontakt aufnehmen können und sagen, welche Objekte sie uns für 3-4 Monate überlassen möchten. Die Fachfrauen werden die Gegenstände natürlich einschätzen, ob sie wirklich in die Ausstellung passen oder eher nicht, ob es zu viele oder zu wenig Gegenstände gibt, ob sie wirklich repräsentativ für die Gegend sind. Sie führen dann auch die Gespräche mit den Besitzern, um die Geschichten der Objekte und die Gründe, weswegen sie ausgestellt werden sollen zu erfahren.
Sie unterstreichen die Tatsache, dass die Leute ihre Objekte zurückbekommen.
Ja, natürlich, es handelt sich nicht um eine Dauerausstellung. Nach der Finissage werden die Gegenstände an ihre Besitzer zurückgegeben. Dazu werden wir noch ein Übergabeprotokoll aufstellen.
Sie sagten, dass sie hoffentlich noch dieses Jahr diese Ausstellung organisieren möchten. Wovon hängt alles ab?
Wir haben uns vorgenommen, dass sie spätestens im Herbst eröffnet werden soll. Wir würden es gerne früher machen, vielleicht schon im Juni, so dass man diese Ausstellung über den Sommer sehen kann, aber es hängt von den Renovierungsarbeiten im Kleinen Spiegelsaal ab, und die werden wohl 2-3 Monate dauern. Der Saal soll komplett saniert werden, mit neuer Heizung, Beleuchtung, Parkett… Man hat hier eine Baugenehmigung nötig, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist. Deswegen sind die Daten noch ungewiss.
Jetzt, nach dem ganzen Skandal mit dem Kunstraub in den Niederlanden, muss ich nach den Sicherheitsmaßnahmen fragen, denn den Besitzern sind diese Objekte bestimmt wichtig…
Die Sicherheit wird natürlich gewährleistet. Es ist noch ein bisschen weit bis dahin, aber im Saal wird wahrscheinlich eine Kamera angebracht. Wir haben Pförtner und wir werden auch dafür sorgen, dass im Saal, solange die Ausstellung geöffnet ist, eine Person dabei ist. Die Gäste werden begleitet, jemand wird ihnen auch die Ausstellung vorstellen.
Was erwarten Sie persönlich von dieser Ausstellung?
Ich habe mir als Beispiel die Ausstellung im Temeswarer Forumshaus genommen, wo eine permanente Ausstellung mit Wohngegenständen, mit Trachtenteilen und allerhand zu sehen ist. Ich bin gespannt, wie die Leute reagieren… Aber ich denke, es gibt schon Leute, vielleicht auch viele Forumsmitglieder, die zu dieser Ausstellung beitragen möchten, auch wenn es nur ein kleiner Trachtenteil ist, eine schöne bestickte Tischdecke, ein alter Teller. Ich selbst habe zum Beispiel noch ein kleines Liederbüchlein von meiner Oma, die 1909 geboren wurde und es bei ihrer Konfirmation geschenkt bekommen hat. Ich dachte, dass es von Interesse wäre, wenn die Bürger aus Hermannstadt und Umgebung ein paar geerbte Objekte ausstellen und zur Geltung bringen, auf die sie stolz sind, aber die sonst nie in der Öffentlichkeit zu sehen sind.
Es ist auch schön, dass wir es diesmal nicht in dem ganz formellen Rahmen eines Museums machen, wir hätten ja vom Astra-Museum Objekte ausleihen können, auch wenn das ein riesiger Aufwand ist, denn die Gegenstände haben dort die Chance, ausgestellt zu werden, während die aus Privatbesitz sonst nie gezeigt werden.
Herzlichen Dank!