50 Lieder für 50 Jahre

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Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Ämilie Juliane Reichsgräfin von Schwarzburg-Rudolstadt (1637-1706).

Ausgabe Nr. 2895

„Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte”. Dieses Lied Nr. 269 in unserem Gesangbuch, singen wir gern an Geburtstagen. Es ist ein Dank- und Loblied. im ersten Vers werden wir aufgerufen anzuhalten, stehen zu bleiben im Vergehen unserer Lebenszeit. Wir schauen zurück auf vergangene Jahre. Als Christenmenschen wissen wir, wie fragil unser Leben ist und können immer wieder dankbar werden!

„…bis hierher hat ER Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte,…” Das ist ein starker Satz! Es geht um das redliche und gute Herz, das Gott mit der Annahme des Evangeliums uns schenkt und uns verspricht, es zu bewahren. Versuchen wir, uns an die Geschenke unseres Lebens zu erinnern, sie in unser Gedächtnis neu einzuschreiben. Wer sein Herz und Gemüte bewahrt hat, kann singen und danken: „… der Herr hat Großes mir getan, bis hierher mir geholfen!” Zum Dank für die Bewahrung folgt im dritten Vers die Bitte um Hilfe auch in Zukunft. Die Dichterin wendet sich an ihren treusten Hort, Gott, der durch das Sterben seines Sohnes Jesus Christus am Kreuz uns frei gesprochen und mit Gott versöhnt hat. Ämilie Juliane Reichsgräfin von Schwarzburg-Rudolstadt hat im Laufe ihres Lebens etwa 600 geistliche Lieder und Texte verfasst. Sie ist somit die liederreichste unter den deutschen geistlichen Dichterinnen. Ihre Lieder entsprechen dem aufkommenden pietistischen Ideal der Jesusliebe. Sie will ungekünstelt und schlicht von Herz zu Herz sprechen. Ihr Leben ist geprägt von eindrucksvoller christlicher Nächstenliebe, von täglichen Betstunden und Andachten im Schloss. Sie ist Seelsorgerin für ihre 152 Untertanen und kümmert sich um ihre Anliegen. Von ihr ist auch das Lied Nr. 371, Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, in unser Gesangbuch aufgenommen.

Martin Rößler schrieb über die Dichterin: Die Faszination ihrer Lieder: Jeder Augenblick des Lebens und Sterbens ist ein Augenblick vor Gott.

Dorothea BINDER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.