Erste Auflage des ,,Hugo Wolff“-Tanzfestivals hat in Hermannstadt stattgefunden
Ausgabe Nr. 2889

Eine Show der Tanzkompanie Matrix Dance vom Studentenkulturhaus Temeswar trug den Titel „Smooth Criminal” nach dem Hit von Michael Jackson.
Die erste Auflage des „Hugo Wolff“-Tanzfestivals hat am 24. und 25. Oktober d. J. im Ion Besoiu-Kulturzentrum in Hermannstadt stattgefunden, wobei Tanzkompanien aus dem ganzen Land teilnahmen. Eröffnet wurde das Festival am Donnerstag, dem 24. Oktober, mit der Aufführung „Clipe de Luciditate” (Momente der Klarheit), einer faszinierenden Produktion des im vergangenen Jahr verstorbenen Hugo Wolff, der ehemalige Choreograf des Hermannstädter Studentenkulturhauses. Seine künstlerische Vision soll aber auch weiterhin inspirieren.
Aufgeführt wurde „Clipe de Luciditate” von der von Hugo Wolff gegründeten Tanzkompanie Microbis, wobei dieses Mal sich Florian Oros um die Choreografie kümmerte. Die Aufführung bot dem Publikum eine intensive und packende Erfahrung, indem sie tiefe Emotionen, innere Unruhe und den Wunsch nach Veränderung auf die Bühne brachte – alles durch eine spektakuläre Choreografie und eine beeindruckende Klangkulisse vermittelt. Zur Atmosphäre trug nämlich die Tatsache bei, dass die Musik live aufgeführt wurde, und zwar von Musikern die von dem Karlsburger Kulturhaus koordiniert werden. Genauer ging es um ein Sanatorium und die Geschichte von zwölf verlorenen und im Moment der Klarheit wiedergefundenen Seelen. Zum Schluss wurden auch Aufnahmen gezeigt von der Uraufführung aus dem Jahr 1996. „Es ist mehr als eine Rückkehr in der Zeit, es ist eine Feier der Vision des verstorbenen Choreografen Hugo Wolff“, unterstrich Cosmin Chelcea, der das Festival moderierte. Am Schluss der Aufführung rief er alle dazu auf, die Taschenlampen an ihren Smartphones anzumachen, um Hugo Wolff zu gedenken.

Die Tanzkompanie X-Tazy vom Studentenkulturhaus aus Klausenburg führte auch eine Show zum Thema Telefon auf. Fotos: der Verfasser
Nach der Pause folgte die Vorstellung „O seară la operă“ (Ein Abend in der Oper), in der Choreografie von Sorin Gogoșoiu, dargeboten von der Freaks Crew Tanzkompanie des Studentenkulturhauses aus Craiova.
Wie in der Ankündigung zu lesen war, möchte das Hermannstädter Studentenkulturhaus mit dem „Hugo Wolff“-Festival nicht bloß die Schönheit des Tanzes zelebrieren, sondern auch eine klare soziale Botschaft vermitteln, mit Schwerpunkt auf dem Kampf gegen Gewalt und Süchte aller Art. Insofern verwendet die Vorstellung „Clipe de Luciditate” den Tanz als Universalsprache, um die Geschichte der seelischen Qual und des Kampfes gegen Ungerechtigkeit zu schildern und stellt ein echtes künstlerisches Manifest dar, in dem jede Gefühlsregung in Bewegung und Anmut verwandelt wird.
Am zweiten und letzten Festivaltag folgte die Aufführung „Jurnalul unei iubiri“ (Das Tagebuch einer Liebe) von BEL ART Jassy in der Choreografie von Cătălina Negru. Die Zuschauer konnten dabei eine getanzte Liebesgeschichte erleben. Es ging darum, wie sich ein Paar verliebt und der Mann an die Front berufen wird. Es folgt eine schlechte Nachricht, aber bevor es zur Katastrophe kommt, ereignet sich im letzten Moment eine Wende und alles endet mit einer Hochzeit und einem Happy End.
Im Weiteren folgten eine bedeutende Anzahl von kürzeren und dynamischen Tanzshows, dargeboten von Tanzkompanien wie Matrix Dance vom Studentenkulturhaus Temeswar, X-Tazy vom Studentenkulturhaus aus Klausenburg, Tazu Dance oder The Sky Dance, beide vom Studentenkulturhaus Jassy. Das Festival soll nämlich auch als eine Plattform für die Förderung der künstlerischen Schöpfung von jungen Menschen dienen.
Abgeschlossen wurde das Festival mit einer beeindruckenden Aufführung zum Thema „Die Büchse der Pandora“, von Jump In Dance Company vom Studentenkulturhaus aus Klausenburg, in der Choreografie von Alina Ciceo.
„Bis heute bleibt die Büchse der Pandora eine Metapher für all das Böse, das in die Welt gekommen ist: Kriege, Angst, Unsicherheit, Leiden und Schmerz, der Tod in der Hölle, Faulheit oder Wahnsinn. Trotz des Chaos bleibt eines: die Hoffnung“, lauteten die Worte des Moderators.
Das „Hugo Wolff“ Tanzfestival wurde vom Studentenkulturhaus Hermannstadt veranstaltet und vom Ministerium für Familie, Jugend und Chancengleichheit, dem Hermannstädter Bürgermeisteramt und dem Kreisrat Hermannstadt mitfinanziert.
Werner FINK