,,Beginn des freundlichen Miteinanders“

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Empfang des Deutschen Konsulats zum Tag der deutschen Einheit in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2885

Konsulin Kerstin Ursula Jahn.                             Foto: Sebastian MARCOVICI

Zum 34. Mal wurde am Donnerstag der Vorwoche, dem 3. Oktober, der Tag der deutschen Einheit in Hermannstadt gefeiert. Im Hilton-Hotel kamen mehrere hundert Gäste aus den 11 Landkreisen des Einzugsgebiets des Konsulats der Bundesrpeublik Deutschland in Hermannstadt zu diesem Anlass im großen Festsaal zusammen. Nach einem kurzen Willkommensgruß der Konsulin Kerstin Ursula Jahn eröffnete die Veranstaltung mit der deutschen und der rumänischen Nationalhymne, welche auf Geige und Klavier gespielt wurden.

Mit Liv Müller, die in Halle aufwuchs, und Katharina Wibmer, gebürtig aus München, waren zwei Musikerinnen mit von der Partie, die sowohl den Westen als auch den Osten Deutschlands repräsentieren. Es folgte Beethovens „Ode an die Freude”, die Europa-Hymne, gesungen von dem Harbachtalchor unter Leitung von Cornelia Hemmann.

Konsulin Jahn stellte in ihrer Rede die besondere Bedeutung des 3. Oktober heraus und bezeichnete diesen als „Ende des kalten Miteinanders“ und gleichzeitig als „Beginn des freundlichen Miteinanders.“ Man solle vereint die Segel setzen, mit Respekt und ohne Ausgrenzung.

Zudem verwies sie auf eine Ausstellung, die sich die Gäste im Flur auf dem Weg zum Festsaal anschauen konnten. Diese zeichnet chronologisch den Weg der deutschen Wiedervereinigung nach der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR nach. Sie beginnt am 10. November 1989, dem Tag nach dem Mauerfall, und endet mit der Bestätigung der Kohl-Regierung durch die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen am 2. Dezember 1990.

Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, bei seiner Ansprache.          
Foto: Sebastian MARCOVICI

Gleiches wird auch für die Revolutionen in den anderen europäischen Ostblockstaaten nachgezeichnet. Der Startpunkt dafür war Gorbatschows Vorstellung zur Umstrukturierung der UdSSR, die Perestroika, die mit der Aufnahme der osteuropäischen Länder in die EU in den Jahren 2004 und 2007 endet. Des Weiteren gab es Infotafeln mit aktuellen Statistiken, so zum Beispiel über die Jugend in Deutschland. Hier wurde basierend auf Zahlen der Online-Plattform Statista illustriert, wo in Deutschland das beste Abitur geschrieben wird, welches Bundesland die meisten arbeitslosen Jugendlichen hat oder wie viele Schüler in Deutschland gedruckte Bücher lesen.

„Es scheint mir in diesen Zeiten wichtiger denn je, in meinem Leben einen Funken dieser Hoffnung zu bewahren, zu nähren und – wo irgend möglich – erneut in die Welt zu tragen“, erklärte Jahn bezüglich der Ausstellung. Als junge Erwachsene hätte sie in dieser Zeit eine unglaubliche Euphorie empfunden, welche in ihr beim Anschauen der Ausstellung wieder hochgekommen wäre.

„Respekt und Miteinander“ war auch das Motto des darauffolgenden Redners, Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Klein, selbst ein Nachfahre von Siebenbürger Sachsen, erklärte, dass jeder Mensch Träger von Würde ist. „Wenn dies nicht respektiert wird, sind Juden oft die ersten in Europa, die leiden“, betonte er. Nun besuche er die Stadt mit seinen zwei Töchtern, auch weil sein Vater in Hermannstadt aufgewachsen ist. Klein lobte das harmonische Zusammenleben der verschiedenen nationalen Minderheiten in Rumänien. Besonders im Parlament würden Deutsche und Juden gut miteinander zusammenarbeiten. Rumänien diene somit als Vorbild für Deutschland.

Nach den Reden untermalte der 15-köpfige Harbachtalchor die Veranstaltung mit einer Vielfalt von Musikstücken. Rumänische, siebenbürgisch-sächsische und deutsche Lieder wurden von den Sängern aus verschiedenen europäischen Ländern vorgetragen. Danach wurde das Buffet eröffnet. Die Gäste konnten sich an einer vielfältigen Auswahl erfreuen, die von raffiniertem Fingerfood bis hin zu saftigem Braten reichte, ergänzt durch traditionelle deutsche Spezialitäten wie Weißwurst und die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte.

Im Laufe des Abends wurde die Veranstaltung mit klassischer siebenbürgischer Musik auf dem Klavier und der Geige begleitet, die der Veranstaltung eine besondere lokale Note verliehen.

Johann WIEGELS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Politik.