Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024
Ausgabe Nr. 2885
Viele Kirchengemeinden haben schon am vergangenen Sonntag das Erntedankfest gefeiert. Der Altar wird mit Blumen und Ernten geschmückt; Kinder bringen Obst und Gemüse feierlich mit im Einzug; es ist eine Zeit der Dankbarkeit. Dieser Tag ist auch mit einem Fest der Gemeinde verbunden. Ein Lied, das fast immer einen festen Platz an diesem Tag hat, ist das Lied mit der Nummer 257 in unserem Gesangbuch: „Nun danket alle Gott“.
Dieses Lied steht als erstes im Kapitel „Lob und Dank“. Der Text von „Nun danket alle Gott“ basiert auf einem Bibelvers aus dem apokryphen Buch Jesus Sirach 40,24. Es gibt kaum ein Lied, das so oft in verschiedenen kirchlichen Zusammenhängen verwendet wurde: bei Dankesfeiern, Pfarrordinationen und Kircheneinweihungen, aber auch Hochzeiten und Taufen.
Martin Rinckart (1586-1649), der Autor des Textes, hat es in seinem Gesangbuch unter der Rubrik „Tisch-Gebetlein“ veröffentlicht. Vor einigen Wochen haben wir das Lied auch bei der Einweihung der Sauer-Orgel verwendet. Unter der Überschrift „Lob und Dank“ befindet sich auch ein kleines Bild oder Symbol – heute würde man es Emoji nennen – einer Orgel.
Alle kleinen symbolischen Zeichnungen in unserem Gesangbuch wurden von dem Hermannstädter Künstler Stefan Orth angefertigt. Wir werden auf diese Bilder im Zusammenhang mit der Eröffnung der Gesangbuch-Ausstellung im Dezember zurückkommen.
Die Herkunft der Melodie ist ein wenig unklar. Einige Quellen behaupten, sie stamme von Rinckart selbst, während andere sie Johann Crüger (1598-1662) zuschreiben. Wie dem auch sei: Es ist eine Melodie, die an Festlichkeiten denken lässt. Mit sich oft wiederholenden Tönen hören wir Pauken und Trompeten, auch wenn sie in unseren Kirchen nicht mehr so oft erklingen. Frohes Erntedankfest.
Brita FALCH LEUTERT