50 Lieder für 50 Jahre

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Ausgabe Nr. 2881

Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Text und Melodie des Liedes „Wer nur den lieben Gott läßt walten”, Nr. 322 im Gesangbuch der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien stammen von ein und demselben Autor, dem 1621 in Neusalza geborenene und 1681 in Weimer verstorbenen Dichter, Komponisten und Gambenspieler Georg Neumark.

Mitten in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wollte der damals 19jährige Neumark aus Thüringen 1640 zum Jurastudium nach Königsberg in Ostpreußen aufbrechen. Bei Magdeburg wurde er überfallen und ausgeraubt. Er schlug sich durch bis nach Kiel, wo er durch Vermittlung eines Pfarrers für zwei Jahre Hauslehrer wurde, bis er genug gespart hatte, um seine Reise nach Königsberg fortzusetzen.

Neben dem Studium bewegte er sich in den Kreisen um den Dichter Simon Dach. 1651 ließ er sich in Weimar nieder, wo er für den Herzog arbeitete und wegen seiner Hymnen, Gedichte und Erzählungen hochgeschätzt wurde. Er starb dort im Jahr 1681.

In der schwierigen Zeit in Kiel soll er das Lied „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ geschrieben haben. Der Text zeugt von einem unerschütterlichen Vertrauen auf Gott, das den Menschen gegen die Verzweiflung wappnet. Wir erkennen auch jugendliche Unbekümmerheit: Wir sollen uns von den Sorgen nicht niederdrücken lassen, nicht seufzen und traurig sein, sondern das Glück sehen, wenn es kommt. Da spricht jemand, der an das Leben glaubt.

Georg Neumark schrieb auch gleich die Melodie zum Text. Und die zeigt, dass der junge Mann auch eine große musikalische Begabung hatte. Der erste Liedteil wirkt eher still und zurückgenommen, die Melodie bewegt sich im Mittelfeld, allerdings schon durch unerwartete Veränderungen Aufmerksamkeit schaffend (für Kenner: es geht für einen Takt von d-Moll nach B-Dur). Und schließlich folgt die Aussage, die ihm wichtig ist, der Höhepunkt jeder Strophe. Da jubelt die Melodie nach oben wie mit einem Ausrufezeichen versehen.

Elisabeth DECKERS

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung, Gesellschaft, Kirche, Musik.