,,Nach Siebenbürgen muss man gehen“

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Peter Maffay bekam Ehrenstern und konzertierte am Großen Ring

Ausgabe Nr. 2877

Krönender Abschluss: Zum ersten Mal konzertierte Peter Maffay in Rumänien. 
Foto: Cynthia PINTER

„Gänsehaut pur.“ „Absolut unbeschreibliche Stimmung.“ „Was für ein Finale! Was für ein Konzert“. „Ein einfach gigantisches Erlebnis“. Diese Aussagen stammen alle von Menschen, die beim krönenden Abschluss des Großen Sachsentreffens am Sonntagabend auf dem Großen Ring dabei waren. Hier konzertierte zum ersten Mal der bekannte Deutschrocker Peter Maffay, dessen Auftritt durch die Michael & Veronica Schmidt Stifung finanziert wurde. Und gefühlt mehr als 20.000 Menschen sangen und tanzten zu seinen Hits. Einige eingefleischte Fans sind extra für das Konzert nach Hermannstadt gereist, die meisten Konzertbesucher waren jedoch Siebenbürger Sachsen, die am zweiten Großen Sachsentreffen teilgenommen haben.

Peter Maffay hat seine Wurzeln nicht vergessen und besucht immer wieder seine alte Heimat, Siebenbürgen. Der 1949 in Kronstadt geborene Star siedelte 1963 mit seinen Eltern nach Deutschland, wo er in den 1970-er Jahren die ersten musikalischen Erfolge feierte. 20 Nummer Eins Hit Alben und die bekannten Hits „Du“, „So bist du“, „Über sieben Brücken musst du gehen“ oder „Sonne in der Nacht“ machten ihn zu einer Legende der deutschen Musiklandschaft. Zugleich engagiert er sich seit Jahrzehnten intensiv für soziale Projekte, die Umwelt, den Frieden, gegen Gewalt, Diktatur und Rassismus, gründete die beiden Stiftungen „Tabaluga“ und die „Peter Maffay Stiftung“, die benachteiligten, kranken und traumatisierten Kindern in vier Ferieneinrichtungen in Deutschland, Spanien und Rumänien (in Radeln) eine Auszeit inmitten der Natur bieten. In dem Dorf Radeln gründete er ein Feriendorf für Heranwachsende mit Traumata. Darüber hinaus verbesserte er die dortige Infrastruktur, indem er unter anderem ein Ärztehaus und eine Kultureinrichtung baute.

Sichtlich gerührt war Peter Maffay beim Entgegennehmen des Ehrensterns der Föderation der Siebenbürger Sachsen, einer Ansicht von Kronstadt sowie eines Lebkuchenherzens des Jugendzentrums Holzmengen.   Fotos: Cynthia PINTER

„Grüß mir meine Heimatstadt!” rief Maffay am Sonntag, dem 4. August, von der Bühne, von wo aus er im Publikum ein Plakat mit der Aufschrift „Grüße aus Kronstadt” entdeckte. Es war ein emotionsgeladener Auftritt, das letzte Konzert innerhalb der „Farewell-Tour” und zugleich das erste in Rumänien. Einen Tag zuvor wurde Peter Maffay für sein Engagement in Siebenbürgen von der Föderation der Siebenbürger Sachsen mit dem Ehrenstern ausgezeichnet. Neben der Urkunde und einem Anstecker wurde ihm eine Ansicht seiner Heimatstadt Kronstadt und ein Lebkuchenherz des Jugendzentrums Holzmengen von Rainer Lehni, dem Bundesvorsitzenden und Präsidenten der Föderation der Siebenbürger Sachsen überreicht.

„Wenn ich in die Runde schau, seh ich lauter fröhliche Brückenbauer. In diese Schar würde ich mich gerne einbringen. Und glauben Sie mir, das Lied „Über sieben Brücken musst du gehen” war kein Zufall. Die Aufgabe der Brückenbauer ist zu verbinden, zu überwinden, vor allem dort wo sich Gräber auftun, die unser Miteinander belasten oder gar zum Erliegen bringen. Wir alle tun das, jeder auf seine Weise. Darum geht es genau. Die Voraussetzungen dafür sind Verständnis, Respekt und gleiche Augenhöhe im Umgang miteinander, denn wir leben in einer Zeit, in der diese Qualitäten mehr denn je gefragt sind.”, sagte Peter Maffay auf der Bühne nachdem er den Preis entgegen nahm. Er fügte hinzu: „Nach Siebenbürgen kann man, sollte man und muss man gehen. So könnte das Lied wirklich heißen.” Er bedankte sich vor allem an die jungen Generationen, die beim Sachsentreffen anwesend waren und gab zu, dass der Weg zurück hierher immer wieder schön sei.

Zwei Generationen: Peter Maffay (rechts) und Sohn Yaris (20) standen am Sonntagabend gemeinsam auf der Bühne.

Auch bei seinem Konzert am Sonntag – das von der Michael & Veronica Schmidt Stiftung gesponsert wurde – stand die nächste Generation mit auf der Bühne: Sohn Yaris unterstützte seinen Vater als Background Sänger und übertraf ihn sogar bei einem Lied beim Halten des Tons, wofür ihn der Vater im Spaß öffentlich beneidete: „Deine Lunge möchte ich haben!”.

Wie erwartet sang Maffay alle seine bekannten Lieder und dem Hit „Über sieben Brücken musst du gehen” lauschten alle im Publikum ganz aufmerksam, um zu erkennen, ob er jetzt doch „Über Siebenbürgen musst du gehen” singt. Er änderte das Original jedoch nicht ab und alle, die den Text kannten, sangen lauthals mit. Zweieinhalb Stunden und zwei Zugaben später endete das Konzert und alle die dabei waren, hatten nur Gutes darüber zu berichten. Bleibt zu hoffen, dass das erste Maffay-Konzert in Hermannstadt nicht das letzte in Siebenbürgen sein wird.

Cynthia PINTER

 


 

Mit ,,7 Brücken nach Siebenbürgen“

Was für ein Erlebnis! Emotional hoch drei, wenn auch wahrscheinlich für jeden von uns aus unterschiedlichen Gründen. Das Land meiner Vorfahren, meine alte Heimat, hielt einige Überraschungen bereit. Uns wurde mit der Anwesenheit von Staatspräsident Johannis und Siebenbürgern aus aller Welt die Ehre zuteil, den siebenbürgischen Ehrenstern zu erhalten. Dann das Konzert, zusammen mit 20.000 „Brückenbauern“. Einfach genial!

Allen ein großes Dankeschön. Euer Peter,

(Post von Peter Maffay auf seiner offiziellen Facebook-Seite)

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik, Persönlichkeiten.