Neue Ausstellung im Museum ,,in progress“ in der Kirchenburg in Großschenk
Ausgabe Nr. 2872
Am Samstag, dem 15. Juni wurde die Ausstellung „Es braucht ein ganzes Dorf“, ein Konzept von Marlene Herberth im Museum „in progress“ in der Kirchenburg in Großschenk, im Beisein des am 9. Juni d. J. gewählten Bürgermeisters Gheorghe Mirca (das Mandat des amtierenden Bürgermeisters läuft bis zum 27. September 2024), eröffnet, wobei es vor allem um den Urzellauf geht. „Wir wollen eine interaktive Plattform vor allem für junge Leute schaffen, um unser kulturelles Erbe weiterzuführen und die Gemeinschaft so weit wie möglich einzubeziehen“, sagte Marlene Herberth.
Vor dem Eingang ist eine stilisierte Urzel-Schmiedeisenskulptur von Thomas Fink zu sehen, ein deutscher Wandergeselle der in Rumänien sesshaft geworden ist und seine Werkstatt in Holzmengen betreibt. Im Erdgeschoss gibt es eine „Sininigui“, eine interaktive Installation die im Rahmen eines Workshops mit Cătălin Matei (Sillyconductor) mit Schülern im April gemacht wurde. Dann gibt es was zu sehen von Sorina Vazelina, die die Plakate für den letzten Urzellauf gemacht hatte. Im ersten Stock gibt es Archivmaterial, Urzelkostüme, gefertigt von Mărioara Lăcătușu, der Familie Țarog und Uwe Boghian, dann beim Urzellauf verwendete Kostümteile von der Familie Gottschling und den Freiwilligen Lavinia Boghian und Teodora Popa. Die Besucher durften sich zum Spaß verkleiden und das „Karnevalfeeling“ selber erleben.
Die Fotomontagen sind von Wilhelm Ernst Roth (1937-2022) und von Pascual und Vincent aus Spanien, die den Urzellauf 2024 dokumentiert haben. In dem nächsten Raum ist eine Fotoausstellung zu sehen, die ebenfalls den Urzellauf dokumentieren sowie Zunftladen, darunter die der Schuhmacher aus dem Jahr 1810, die im Pfarrhaus gefunden wurde oder das Rednerpult von 1681, handbemalt und im Originalzustand. Weiterhin sind alte Nachbarschaftszeichen und Zunftzeichen zu sehen und im Heft in der Vitrine von 1720 stehen original handgeschriebene Nachbarschaftsregeln. Laut Herberth sollen in den 1950er Jahren die meisten Objekte aus dem von Dr. Erhard Antoni und dem Bankdirektor Fritz Samen gelegten Grundstein des am 24. August 1927 im Zimmer neben dem Auditorium, in der alten Schule, eröffneten Großschenker Heimatmuseums ins Harbachtalmuseum nach Agnetheln verbracht worden sein. Im Großschenker Heimatbuch kann man lesen, dass Antoni und Samen die Vorarbeiten geleistet hatten für das Heimatmuseum: „Sammlungen durchgeführt, Aufböden durchstöbert, Spenden entgegengenommen, gesichtet.” Marlene Herberth eifert ihnen nach und recherchiert fleißig, da sie gern mehr darüber erfahren möchte, was einmal in Großschenk vorhanden war. Sie sagte: „Im Laufe der Zeit, habe ich über meine Arbeit mit Handwerk, über unser Projekt KraftMade, gemerkt, dass die Verantwortlichen in Museen oft nicht genau wissen, was sie da im Lager alles haben”. Die Ausstellung kann bis zum 15. Oktober d. J. besichtigt werden. Für den Besuch anmelden kann man sich unter fuga.lolelor@gmail.com
Werner FINK