FunkForum-Seminar in Busiasch

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Deutsche Journalistin vermittelte Storytelling für Radio und Social Media

Ausgabe Nr. 2874

Gruppenbild mit Referentin, Organisatoren und Teilnehmenden vor dem Restaurant „La Avion“ (Zum Flugzeug).       Foto: Anca MICLUȚA-HERBEI

Zwölf Jugendliche haben vergangene Woche im Temescher Kurortstädtchen Busiasch die Gestaltung eines Radiobeitrags von der Idee bis zum sendereifen Beitrag kennengelernt. Dies erfolgte innerhalb einer Jugend-Medienwerkstatt unter dem Motto „Storytelling für Radio und Social Media“. Die Veranstaltung hatte das Ziel, die jungen Leute zu befähigen, journalistische Inhalte für deutschsprachige Radioformate, wie die Jugendwelle bei Radio Temeswar oder den Deutsch-Express in Sathmar zu erstellen. Die Teilnehmer kamen aus Arad, Sathmar und aus der Jugendredaktion der Jugendwelle mit Sitz in Temeswar. Der Fokus lag auf praktischen Übungen und der Vermittlung von Theorie, um ein tieferes Verständnis für die Medienproduktion zu erlangen.

Zur inhaltlichen Gestaltung haben die Veranstalter einen versierten Profi aus Deutschland eingeladen. „Wir freuen uns, dass wir mit Elke Dillmann eine routinierte Radio-Journalistin und Medienpädagogin vom Bayerischen Rundfunk als Referentin für das FunkForum-Sommerprojekt gewinnen konnten“, sagt Philip Klein, ifa-Kulturmanager beim FunkForum in Temeswar.

Der journalistische Fokus der Jugend-Medienwerkstatt lang speziell beim Storytelling. Kulturmanager Klein sagt dazu: „Uns ist bei der Jugend-Medienwerkstatt wichtig, bei den Nachwuchsjournalisten die Freude dafür zu wecken, Geschichten möglichst ansprechend und mitreißend zu erzählen.“ Dazu gehöre der Einsatz von Atmo-Aufnahmen, eine Orientierung an den Hörern und eine spannende Erzählweise, so Klein weiter.

Die Veranstaltung wurde vom Medienverein FunkForum organisiert und vom ifa – Institut für Auslandsbeziehungen – und dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat unterstützt. Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

Bei der Auswahl der Themen für ihre eigene Radioreportage fanden sich die Jugendlichen in Kleingruppen zusammen und legten sich auf je eine Idee fest. Die meisten Gruppen waren an lokalen Themen interessiert, wie beispielsweise die Geschichte der Busiascher Kolonnade, das Restaurant „La Avion“ oder das Busiascher Quellwasser.

Ein Teilnehmer jedoch beschäftigte sich mit der Europapolitik, besonders mit der Frage, wie die Jugendlichen dazu stehen. Wir haben Cosmin gefragt, warum er sich gerade solch ein Thema für seinen Beitrag ausgesucht hat. „Ich würde sagen, ich schwärme für alles, was die EU betrifft. Zum Beispiel als Jurastudent habe ich auch sehr viele Fächer die Europa bezogen sind. Ich hatte die Gelegenheit, sehr viel über die Funktionsweise der EU-Institutionen zu lernen, darüber hinaus auch ein bisschen über die EU, über wie man eigentlich Politik auf europäischer Ebene macht, welche die größten Herausforderungen sind, mit denen wir konfrontiert werden und die eigentlich nur zusammen bewältigt werden können. Zusätzlich zu dieser Idee, würde ich noch hinzufügen, dass, na ja, wie alle schon wissen, 2024 Wahljahr ist, europaweit, in Rumänien besonders. Für mich persönlich war es eigentlich das erste Mal, das ich bei diesen Wahlen abstimmen konnte und ich war begeistert davon.“

Gestaltet wurde die Jugendwerkstatt von der Medienpädagogin Elke Dillmann, die zum ersten Mal in Rumänien ein solches Seminar durchführte. Ihre Arbeit in Busiasch beschreibt sie als Turbo-Crash-Kurs für die Jugendlichen der deutschen Minderheit in Rumänien. Für sie ist diese Arbeit nichts Neues, denn auch sonst dreht sich ihre Arbeit um die Ausbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. „Ich bin Journalistin, Medienpädagogin und arbeite beim Bayerischen Rundfunk im Referat Medienkompetenzprojekte, wo wir ganz viele ähnliche Projekte machen. Ich leite zum Beispiel ein großes Projekt seit 20 Jahren, das heißt „Turn On Radio“ in der Schule, wo wir 40 Schulradio-Gruppen in ganz Bayern betreuen, die an ihren Schulen Radio machen, also für Jugendliche im selben Alter. Ich bilde Lehrerinnen und Lehrer an der Hochschule für solche Projekte aus, damit sie in Zukunft mit ihren Klassen solche Projekte machen können.“

Es ist wichtig, den Kindern und Jugendlichen den richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln. Zum einen um ihre eigenen Interessen zu vermitteln und zum anderen um diese Medien durchdrungene Welt besser zu verstehen, sagte Elke Dillmann weiter. Doch auch der Kreativität freien Lauf zu lassen ist wichtig bei ihrer Jugendarbeit. „Ich finde es spannend, Jugendliche dabei zu unterstützen, so ihre eigene Stimme zu finden. Oft machen die dann das nach, was sie in den Erwachsenen-Medien hören, aber das sind eigentlich gar nicht sie selbst und deswegen finde ich, das Interessante ist wirklich, den Kindern und Jugendlichen Mut zu machen, zu sagen vielleicht gefällt euch aber was ganz anderes, macht was Eigenes! Das finde ich die Herausforderung.“

Was waren denn nun die Eindrücke der Jugendlichen von dieser Jugendwerkstatt in Busiasch? Und was nehmen sie mit nach Hause? „Mich hat es sehr beeindruckt, wie viele wichtige Sachen wir gelernt haben, die uns wirklich viel helfen können, um Beiträge zu schreiben und Reportage zu machen.“, erzählte Tudor begeistert.

Es war für die Jugendlichen auch besonders interessant und schön, dass sie sich so viele neue Freunde machen konnten aus den verschiedenen Regionen Nord-West Rumäniens, erzählten einige. „Die anderen Schüler, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren wirklich sehr nett und freundlich und ich habe mir einige Freunde gemacht“, fügte Tudor noch hinzu.

Eine Überraschung für die Teilnehmer und Organisatoren der Jugendwerkstatt hatte Edda Kurz, Vorsitzende des Deutschen Forums in Busiasch auf Lager. Da viele Teilnehmer das erste Mal in Busiasch waren, organisierte diese kurzerhand einen abendlichen Ausflug in die nahegelegenen Zillascher Weinberge. Mit einigen Erklärungen und der tollen Aussicht auf die umliegenden Gebiete, konnten sich die Teilnehmer besser mit der Gegend vertraut machen und eine kleine Pause vom anspruchsvollen Programm genießen.

Anca MICLUȚA-HERBEI

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.