Neuerscheinung zum Einfluss der deutschen Sprache und Kultur präsentiert
Ausgabe Nr. 2845

Bei der Buchvorstellung sprachen Prof. Dr. Rudolf Gräf, der Literaturkritiker Prorektor Prof. Dr. Andrei Terian, die Journalistin Hannelore Baier, Dr. Doris Sava, Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoișie, es moderierte Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter (v. l. n. r.). Foto: Andreea DUMITRU
„Das Erscheinen einer umfangreichen Darstellung zu entwicklungsgeschichtlichen Bedingtheiten der kulturellen Vergangenheit Rumäniens muss als editorisches Ereignis gewürdigt werden. Das Überblickswerk von qualitativ hoher inhaltlicher und typografischer Gestaltung beeindruckt durch thematische Breite und interdisziplinäre Zusammenführungen, die den prägenden Einfluss der deutschen Sprache und Kultur auf die rumänische Kultur- und Geistesgeschichte in einer von Umwälzungen markierten Zeit dokumentieren.” Mit diesen Worten leitete die Germanistin Dr. Doris Sava die Präsentation der beiden Bände „Limbă şi cultură germană în România (1918-1933)” (Polirom-Verlag 2023) am 6. Dezember im Forschungsinstitut der Rumänischen Akademie in Hermannstadt ein.
Herausgeber der beiden Bände zur deutschen Sprache und Kultur in Rumänien in den Jahren 1918-1933 sind der Germanist und Romanist Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoișie von der Universität Jassy und der Historiker Prof. Dr. Rudolf Gräf, Direktor des Hermannstädter Forschungsinstituts. Die Präsentation in der Bibliothek des Instituts moderierte wortgewandt und kurzweilig der Historiker Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter.

Andrei Corbea-Hoișie und Rudolf Gräf: Limbă și cultură germană în România (1918-1933). Realități postimperiale, discurs public și câmpuri culturale, Polirom-Verlag 2023, Bild oben: Band I: 696 Seiten, ISBN: 9789734695317, 149 Lei; Bild unten: Band II: 728 Seiten, ISBN: 9789734695324, 110 Lei. Beide Bände liegen in Hermannstadt bei der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé auf.
Der Untertitel der Neuerscheinung lautet „Realități postimperiale, discurs public și câmpuri culturale” (Postimperiale Gegebenheiten, öffentlicher Diskurs und Kulturlandschaften) und sie fasst die Ergebnisse des von der rumänischen Agentur zur Finanzierung der Forschung UEFISCDI geförderten Forschungsprojekts unter der Leitung der beiden Herausgeber zusammen.
Die Agentur ist eine Behörde des Bildungsministeriums und trägt den sperrigen Namen „Unitatea Executivă Pentru Finanțarea Învățământului Superior, a Cercetării, Dezvoltării și Inovării” (übersetzt würde das so viel bedeuten wie: Exekutiveinheit für die Finanzierung des Hochschulunterrichts, der Forschung, der Entwicklung und der Innovation). Ursprünglich hatten die Alexandru Ioan Cuza-Universität Jassy und die Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg als Partner den Projektantrag unterzeichnet, erklärte Dr. Corbea-Hoișie. Als das Projekt – übrigens das einzige Forschungsprojekt im Bereich der Geisteswissenschaften – genehmigt wurde, habe die Jassyer Universität sich zurückgezogen und Hoișie musste einen neuen Projektpartner suchen. Er wurde bald fündig bei dem Hermannstädter Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie, dessen Leiter der frühere Prorektor der Babeș-Bolyai-Universität, Prof. Dr. Rudolf Gräf, ist. Gräf hatte ja beim Projektantrag mitgewirkt und kannte das Thema. Die Herausgabe selbst war dann eine gewaltige Arbeit, auch weil die Pandemie dazwischen kam. Fast ein Jahr lang hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinen Zugang zu Archiven, Bibliotheken usw. im In- und Ausland. Wie Hoișie betonte, wurde kein Beitrag „zurechtgestutzt”, die Herausgeber hätten stets den interdisziplinären Ansatz im Auge behalten und schließlich sei eine derartige Zusammenarbeit zwischen ca. 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch spannend und bereichernd in jedem Sinn.
Seitens der Hermannstädter Lucian Blaga-Universität würdigte der Literaturkritiker, Prorektor Prof. Dr. Andrei Terian, das „enzyklopädische Ausmass” der beiden Bände.
Auf den historischen Kontext ging die Journalistin Hannelore Baier ein, die sich, wie auch viele Anwesende gewünscht hätte, dass der von den Herausgebern gesteckte Zeitrahmen etwas weiter gespannt gewesen wäre. Hoișie meinte, das könnten dann die jüngeren Forscherinnen und Forscher übernehmen. Eine deutsche Fassung sei auch geplant.
Beatrice UNGAR