Tango, Mozart und Nabucco

Teile diesen Artikel

Streiflichter von der 21. Auflage des ,,Sibiu Opera Festivals“ in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2787

Neun der zehn Sängerinnen und Sänger, die gemeinsam mit dem sinfonischen Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie unter der Leitung des Dirigenten David Schlager, die Operngala am Donnerstagabend im Thaliasaal bestritten haben (v. l. n. r.): Antonia Beteag, Titus Pop, Daniela Oimberg, Andrei Manea, David Schlager, Say Ufuk, Amelia Tamaș, Edith Adetu, Victoria Chicu und Cristina Fieraru.                                                   Foto: filarmonicasibiu.ro

Die 21. Auflage des ,,Sibiu Opera Festivals“ hat vom 1. bis 11. September stattgefunden und die zahlreiche Teilnahme bestätigte, dass es für Oper, Operette und Ballett in Hermannstadt ein interessiertes Publikum gibt. Besonders gefragt waren die Vorstellungen der Klausenburger Rumänischen Nationaloper.

Die Balletttänzer von der Nationaloper Bukarest sind am Freitagabend im „Ion Besoiu“-Kulturzentrum mit „Tango. Radio und Julia“ aufgetreten. Edward Clug, ein in Slowenien ansässiger Choreograf rumänischer Herkunft, kombiniert darin Elemente des klassischen Balletts mit Elementen des modernen Tanzes und des Theaters zu Musik von Astor Piazzolla bis Goran Bregovic und Radiohead. Der erste Teil war dem Tango als Tanz der Liebe gewidmet, wobei die Tänzerinnen und Tänzer verschiedene Arten von Liebesbeziehungen interpretierten: die blinde, die fatale und die scheue Liebe. „Radio & Juliet” war der zweite Teil des Stückes, in dem sieben Tänzer um die Gunst der Julia kämpften. Dabei war die Musik viel technischer, eine gelungene Kombination mit den sehr klassischen Ballettbewegungen, die man sicherlich in allen berühmten Opern sehen kann.

Die letzten zwei Abende des Opernfestivals waren den klassischen Opern gewidmet. Am Samstag wurde im Thaliasaal „Don Giovanni” von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt, von dem Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie und Solisten der Rumänischen Nationaloper Klausenburg. Die Musik der Oper wurde von Wolfgang Amadeus Mozart zu einem italienischen Libretto von Lorenzo da Ponte komponiert. Die absolute Uraufführung fand unter der musikalischen Leitung des Komponisten 1787 in Prag statt, dem Jahr, in dem in Hermannstadt Martin Hochmeister das Theater im Dicken Turm (heute Thaliasaal) zu bauen beginnt, das 1788 eröffnet wurde. In der Titelrolle trat der Bariton Florin Estefan auf, der auch die Meisterklasse für Bel Canto geleitet hatte, deren Abschlusskonzert am Donnerstag im Thaliasaal stattgefunden hatte. Das Publikum durfte mit abstimmen, wer von den zehn Sängerinnen und Sängern die ,,Stimme des Weihnachtskonzerts 2022″ sein soll. Mittwoch stand fest: Es sind zwei Stimmen: Antonia Beteag (Sopran) und Andrei Manea (Tenor).

Den ,,Don Giovanni“ dirigierte Tiberiu Soare, der in einer Konferenz erklärte, dass das Orchester Flexibilität bewiesen hat bei den Proben, denn zwischen einem sinfonischen und einem Opernorchester gibt es Unterschiede, die die Hermannstädter Musiker sehr gut überbrückt haben.

Die letzte und größte Show dieser Auflage des Festivals fand auf der Bühne des „Ion Besoiu“-Kulturzentrums am Sonntag statt: die Oper „Nabucco“, geschrieben von Giuseppe Verdi im Jahr 1841, zu einem Libretto von Temistocle Solera, aufgeführt von den Musikern und dem Ballettensemble der Rumänischen Nationaloper Klausenburg. Regie führte Ina Hudeas und sie „respektiert das ursprüngliche dramaturgische Konzept, während Liliana Morarus Bühnenbild die räumliche Komponente in einem modernen, zeitgenössischen Kontext präsentiert”, so die Organisatoren des Festivals. Tatsächlich war ein Teil der Kostüme handbemalt und spektakulär. Dirigent war der 29-jährige Cristian Spătaru, Chorleiter Corneliu Felecan, und die Choreografie gestaltete Daniela Drăgușin.

Auf der Bühne standen die Solisten Șerban Vasile (Nabucco), Cristian Mogoșan (Ismaele), Alin Anca (Zaccaria), Valentina Boi (Abigaille), Iulia Merca (Fenena), Simonfi Sandor (Hohepriester), Florin Pop (Abdallo) und Lucian Bulucz (Anna). Die wohl berühmteste Arie der Oper und eine der bekanntesten allgemein, „Va, pensiero (Chor der hebräischen Sklaven)” erntete nicht nur tobenden Applaus, sondern sogar ein paar Bis-Rufe. Mit langem Stehapplaus wurden die Künstler belohnt, das Publikum verabschiedete sich begeistert von der diesjährigen Auflage des Opernfestivals.

Ruxandra STĂNESCU

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.