Workshop im Winzerhaus im Freilichtmuseum
Ausgabe Nr. 2715
Eine geduldig und freundlich vorgetragene Lektion in Stichkunde erhielten die zahlreichen Interessierten, die am Freitag oder Samstag letzte Woche das Haus eines siebenbürgisch-sächsischen Weinbauern aus Kleinschelken im Freilichtmuseum im Jungen Wald aufgesucht haben. Die Museografin Alina Matei bot hier einen Workshop in Sachen traditionelle Stickereien an.
Kreuzstich und Steppstich kennt man schon von irgendwoher. Von Perlenstickerei hat man auch schon mal gehört. Aber was ist ein Korallenstich oder ein Schlingenstich? Es gibt unzählige Stiche, die beim Sticken verwendet werden können. Einige Muster davon hatte Alina Matei für die Workshopteilnehmenden vorbereitet. So konnte man erfahren, dass ein Korallenstich für dekorative Ränder und Bordüren, Blätter, Pflanzenstiele verwendet wird; ein Spaltstich für Umrisse, gerade und runde Linien oder als Füllung für Formen, wobei die Reihen dicht aneinander gestickt werden; ein Stielstich (er ähnelt einem Seil) ebenfalls für Umrisse, gerade und kurvige Linien, Pflanzenstiele, als Füllung, wenn Reihen dicht aneinander gestickt werden; ein Umschlungener Vorstich für dekorative Ränder, Bordüren und Umrisse. Ebenso erfuhr man, dass man zum Füllen von Flächen u. a. den ,,Wolken-Füllstich“ verwenden sollte.
Ja, es gibt sogar einen ,,Hexen-Stich“, einen ,,Wabenstich“ und einen ,,Erhabenen Plattstich“. Mit letzterem kann man Formen vollflächig füllen.
Aber wo gibt es die Geduld, hat sich wohl die eine oder der andere gefragt. Die Geduld, die man laut der Museografin Alina Matei mitbringen muss, wenn man sich dem Sticken widmen möchte.
Die Antwort auf diese Frage blieben die Veranstalterinnen des Workshops – die Museografin Mirela Crețu – gehörte auch dazu, den Teilnehmenden schuldig. Allerdings gaben sich wenige der Interessierten auch tatsächlich dem Sticken hin, sondern zogen es vor, Anderen zuzuschauen. Vielleicht hatten sie gehört, dass Sticken süchtig machen kann…
Beatrice UNGAR