Eröffnungsgottesdienst des Studiengangs Protestantische Theologie
Ausgabe Nr. 2644
70 Jahre seit der Gründung des Protestantisch-Theologischen Instituts und 500 Jahre seit der Verbreitung erster reformatorischer Schriften in Hermannstadt feierte der Studiengang Protestantische Theologie an der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt am Sonntag den traditionellen Eröffnungsgottesdienst des 71. Studienjahres im eigenen Haus auf dem Gelände des ehemaligen Landeskirchlichen Lehrerseminar in der Schewisgasse/Victoriei-Boulevard 40.
In seiner Predigt zu Johannes 11, 1-3.17-27 stellte Bischof Reinhart Guib fest: ,,Im 71. Studienjahr ist unser Theologisches Institut weder verkalkt noch heruntergekommen sondern bereit zu neuen Aufbrüchen.“ Sechs Studierende an der Theologie, 18 an der Grundschulpädagogik und 16 Sprachstudierende begrüßte er. Diese würden nun die Sprachen- und Kulturenvielfalt gemeinsam erleben dürfen, die zugleich eine Bereicherung und eine Herausforderung darstellten.
Nach der Predigt fand die Verabschiedung der beiden Absolventen, Christina Arvay und Heinrich Rosinger, statt. Prof. Dr. Stefan Tobler gab ihnen gute Wünsche auf den Weg.
Die neuen Studierenden begrüßte Studiengang-Leiterin Lekt. Renate Klein mit den Worten: ,,Ihr kommt von überall her, aus Kronstadt, aus Hermannstadt, aus Reen, aus Großau. Ihr kommt aus unterschiedlichen Kontexten, aus einem mehr oder weniger von einer Kirche geprägten Umfeld. Ihr habt unterschiedliche Vergangenheiten. Aber eins verbindet euch: Ihr seid auf der Suche. Auf der Suche nach Sinn, nach einer Aufgabe, nach einem Ort, an dem die eigenen Gaben entfaltet werden können. Ihr begegnet euch hier bei uns im Haus, ihr lernt euch kennen, ihr entdeckt Gemeinsamkeiten.
Ich wünsche euch für dieses Studienjahr und für das gesamte Studium, dass ihr nach und nach entdeckt, was euch, die ihr so unterschiedlich seid, verbindet. Ich finde, es ist in den ersten Versen von Psalm 91 schön zusammengefasst: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.In diesem Sinne wünsche ich euch viel Erfolg im Studium und dass ihr immer wieder erfahren könnt, dass Gott euch beschirmt und beschützt.“ Der Student Mihai Udrea las im Anschluss ein von ihm verfasstes Gedicht vor, in dem es treffend heißt: ,,Zwischen Mikro- und Makrokosmos, an der Hermannstädter evangelischen Theologie“.
Zum Abschluss ging die Leiterin des Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrums, Dr. Gerhild Rudolf, in ihrer Akademischen Rede auf den Begriff der ,,doppelten Diaspora“ ein, der oft für die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien bemüht wird.
Beatrice UNGAR