Musik aus drei Jahrhunderten

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Die Konzertreihe ,,Michelsberger Spaziergänge“ 2019

Ausgabe Nr. 2638

Klaus Philippi (rechts außen) stellt das Klausenburger Ensemble Flauto dolce bei dessen Konzert am 18. August vor (v. l. n. r.): Noemi Miklos, Mihaela Maxim, Maria Szabó und Zoltán Majó.   
Foto: Beatrice UNGAR

Applaus auch für den Hauptveranstalter Klaus Philippi gab es beim letzten Konzert der Reihe ,,Michelsberger Spaziergänge“ am Sonntag in der Dorfkirche in Michelsberg, das von dem Trio Àventd’anches bestritten wurde. ,,les anches“ werden im Französischen die Rohrblattinstrumente genannt, und das brachten die drei jungen Musiker auch zu Gehör: Musik für Rohrblattinstrumente aus drei Jahrhunderten.

Zunächst allerdings im Duo – Maximilian Braisch auf dem  (historischen) Fagott und Gabriel Grămesc auf der (historischen) Oboe -, denn zu Lebzeiten von Johann David Heinichen (1683-1729), dessen Sonate für Oboe und Fagott sie spielten, hat es noch keine Klarinette gegeben. Dafür aber zur Zeit von Igor Strawinsky (1882-1971), der 1919 ,,Drei Stücke für Klarinette solo“ op. 1910  komponiert hat. Interpretiert hat sie die aus Bologna stammende und derzeit in Salzburg lebende Klarinettistin Elena Veronesi. Zuvor aber hatte sie in klarstem und deutlichstem Italienisch dieses Instrument vorgestellt sowie das Werk, das sie zu Gehör brachte. Ansonsten führten Braisch und Grămesc abwechselnd auf Deutsch bzw. Rumänisch durch das Programm.

Aus dem Programm durfte natürlich ein Werk von Wolfgang Amadeus Mozart nicht fehlen, der gerne für Blasinstrumente komponiert hat. Am Sonntag erklang Mozarts ,,Divertimento Nr. 2 in B-Dur für drei Bassetthörner“ in der Bearbeitung für Oboe, Klarinette und Fagott.

Das Trio Àventd’anches (v. l. n. r.) – Maximilian Braisch, Elena Veronesi und Gabriel Grămesc – vor dem Altar der Michelsberger Dorfkirche.
Foto:Beatrice UNGAR

Das Trio setzte seinen Auftritt mit Werken aus dem 20. Jahrhundert fort, die eigens für diese drei Rohrblattinstrumente komponiert wurden: ,,Cinq pièces en trio IJI 43″ (1935) von Jaques Ibert (1890-1962) und ,,Petite suite bucolique en forme de trio pour hatbois, clarinette et basson“ (1953), des in Rumänien geborenen Komponisten Stan Golestan (1875-1956), der dieses Werk dem seinerzeit berühmten Pariser Trio D’Anches gewidmet war, wie aus dem Untertitel hervorgeht: ,,Une hommage pour Trio d’anches de Paris“. Golestan hat übrigens noch vor seinem berühmteren Landsmann George Enescu eine ,,Rumänische Rhapsodie“ komponiert.

Mit einem Divertimento von Mozart bedankten sich die drei für den herzlichen Applaus. Dann ging es zum letzten Mal in diesem Jahr auf den Pfarrhof nebenan, wo man sich bei Kaffee und Tee, leckerer Hanklich und Krapfen noch lange unterhielt.

Zu den Veranstaltern, die es an sechs Sonntagen geschafft haben, mindestens 100 ZuhörerInnen in die evangelische Dorfkirche in Michelsberg zu locken, ist auf der Homepage der Konzertreihe bescheiden verzeichnet: ,,Musikalischer Ideengeber und -Empfänger ist Klaus Philippi, freischaffender Musiker und Redakteur der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ). Für die organisatorischen und berühmt-gastronomischen Rahmenbedingungen vor Ort zeichnen Dr. Stefan Cosoroabă und Familie Henning verantwortlich“.

Es sei ihnen hiermit gedankt und zugerufen: Alle freuen sich auf die nächste Konzertreihe 2020!

Beatrice UNGAR

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.