Streiflichter von der 86. Landeskirchenversammlung
Ausgabe Nr. 2603
Die Kirchenburgen seien Wahrzeichen, die zu „Warnzeichen werden davor, neuzeitliche Befestigungen zu Bauen, Schutz in trendigen Projekten zu suchen, auf falsche neue Versprechen und Herren zu setzen“, sagte der Hermannstädter Dechant Hans-Georg Junesch in seiner Predigt in der Johanniskirche zum Auftakt der 86. Landeskirchenversammlung der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, die am Samstag in Hermannstadt tagte.
Dechant Junesch stellte zum Schluss fest: „Evangelisch sein in Rumänien beschränkt sich nicht auf die Kirchenburgenlandschaft. Wir brauchen Wahrzeichen, um innere Festigkeit zu gewinnen, die Besinnung auf den Gottesglauben, der uns über die Jahrhunderte getragen hat. Angesichts der Zerstörungsmächte, die das innere zerstören, sollen wir uns dem Herrn anvertrauen und ihm dienen“.
Das gebaute Erbe der EKR, dabei handelt es sich nicht nur um Kirchenburgen sondern auch um Pfarrhäuser, Gemeindesäle und Schulgebäude, stand auch im Mittelpunkt der Landeskirchenversammlung, deren Hauptthema die „Leitlinien zum Umgang mit nicht verwendeten Bauwerken innerhalb der EKR”war.
Als Gäste nahmen an der Tagung der Deutsche Konsul Hans Erich Tischler, Vertreter der ungarischsprachigen evangelisch-lutherischen Kirche, die Vorsitzende des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Herta Daniel, die Vorsitzende des Verbands der Heimatortsgemeinschaften Ilse Welther, Altbischof Christoph Klein und Altlandeskirchenkurator Paul Niedermaier teil.
In seinem Jahresbericht stellte Bischof Reinhart Guib die fünf Bereiche vor, über die auch in den fünf Arbeitsgruppen beraten wird, die sich um das Zukunftskonzept der EKR bemühen, das von der 81. Landeskirchenversammlung beschlossen worden war. Es geht dabei um die Seelsorge, um das Ehrenamt – das übrigens 2019 im Mittelpunkt steht – die Öffentlichkeitsarbeit, das Kulturerbe und die Verwaltung. Guib stellte fest, man sei auf Solidarität angeweisen, auf alle, „die ihre Zeit, ihre Gaben und Kräfte in, mit und für die Kirche einsetzen“.
Ein Grußwort sprach Pfarrerin Ilona Bandi von der „Schwesterkirche“, wie Guib die evangelisch-lutherische ungarischsprachige Kirche vorstellte.
Konsul Tischler wies darauf hin, dass „ohne christliche Kirchen unser Kulturverständnis nicht möglich“ wäre. Auf das Hauptthema bezogen, erinnerte Tischler daran, dass der deutsche Bundespräsident und der rumänische Staatspräsident sich den Vorsitz der Stiftung Kirchenburgen teilen und dass die Kirchenburgen „prägend für die Kulturlandschaft Siebenbürgen“ seien. Der Österreichische Honorarkonsul Andreas Huber schloss sich diesen Gedanken an. Herta Daniel würdigte die Tradition der gegenseitigen Einladungen, die den „Zusammenhalt aller Siebenbürger Sachsen und die Beziehungen zur Heimatkirche“ stärkten und sie versprach: „Wir versuchen, Ihre Projekte zu unterstützen.“ Diesen Gedanken schloss sich Ilse Welther an, die auch eine Spende für die Küster überbrachte, die sich um die Kirchenburgen verdient machen.
Das Referat zum Hauptthema hielt Pfarrer Peter Klein aus Petersberg bei Kronstadt und stellte eingangs fest: „Der Staat erteilt eher Strafen und wird uns nicht unterstützen“. Man brauche positive und verantwortungsvolle Lösungen. Ein wichtiger Schritt dahin seien die erwähnten Leitlinien.
Die Tätigkeit des „jüngsten Kindes der EKR“, wie Bischof Guib die Stiftung Kirchenburgen nannte, präsentierte deren Geschäftsführer, Philipp Harfmann.
Zum Schluss fanden Wahlen statt. Wieder gewählt wurden Friedrich Philippi als Landeskirchenkurator, der Bukarester Stadtpfarrer Daniel Zikeli als Bischofsvikar, Dechant Hans-Bruno Fröhlich und Pfarrer Dietrich Galter als geistliche sowie Ortwin Hellmann, Carmen Schuster als weltliche Mitglieder des Landeskonsistoriums. Neu gewählt wurden als geistliches Mitglied des Landeskonsistoriums Pfarrer Alfred Dahinten und als weltliche Mitglieder Karl Broos, Karl Heinz Pelger, Martin Bottesch und Katharina Borsos.
Beatrice UNGAR