13. Ars Hungarica-Festival stattgefunden
Ausgabe Nr. 2603

Zur Eröffnung am 10. November bot die Budapester Musikschule Vasutas Pésti Broadway Studió eine ausgezeichnete Inszenierung des Musicals „Godspell“ (Musik: Stephen Schwartz, Drehbuch: John-Michael Tebelak) auf der Bühne des Thaliasaals.
Foto: Beatrice UNGAR
Vergangene Woche fand das 13. ungarische Festival Ars Hungarica in Hermannstadt statt, wobei dieses Jahr im Hinblick auf 2019, da Hermannstadt Europäische Gastronomische Region sein wird, die kulinarische Seite hervorgehoben wurde. Der Donnerstagabend war extra dafür bestimmt wobei verschiedene Produzenten ihre Produkte vorstellten. Am gleichen Abend wurden die Gäste auch durch Musikeinlagen von Opernsängerin Benedekffy Katalin überrascht. Auch dieses Mal gab es ein reiches Kulturprogramm, mit insgesamt 34 Veranstaltungen.
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung unterstrich Serfőző Levente, Vorsitzender des Verbandes der Hermannstädter Ungarn HID und Hauptveranstalter, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei solche Partnerschaften aufzubauen, dass die Hälfte der Veranstaltungen durch diese ermöglicht werden. Dabei war auch Kecskés Tibor, der leitende ungarische Konsul in Klausenburg. Er hob hervor, dass Hermannstadt nicht umsonst Kulturhauptstadt Europas gewesen sei, die heutige Stadt führe die Multikulturalität in den Genen mit sich. Im Weiteren wurde ein Vertrag zur Zusammenarbeit zwischen Kenese Szilvia, Vorsitzende des Verbandes der Regionalen Kultureinrichtungen TEMI (Területi Művelődési Intézmények Egyesülete) in Ungarn und Széman Péter, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Ungarischen Bildungsvereins EMKE (Erdélyi Magyar Közművelődési Egyesület) unterzeichnet.

Dalma Kovács, die 1985 in Kronstadt geborene Sängerin und Schauspielerin (sie war u. a. Mitglied der Satire-Gruppe „Divertis“) bestritt am Sonntag, dem 18. November, das Abschlusskonzert auf der Bühne des Gong-Theaters für Kinder und Jugendliche.
Foto: Werner FINK
Von der künstlerischen Seite her gab es im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung ein Konzert des ungarischen Kinderchors aus Klausenburg, der 2016 infolge der Initiative von Szép Gyula, dem Direktor der Ungarischen Oper zustandegekommen ist und gegenwärtig etwa 60 Kinder zwischen 7 und 13 Jahren zählt. Weiterhin wurde das Musical „Godspell“ von dem Pésti Broadway Studiómit Songtexten von Gebora György aufgeführt und in dem das Evangelium nach Matthäus mit zeitgenössischen Mitteln wiedergegeben wurde.

Beim Tanzhaus im Spiegelsaal waren auch Kinderspiele im Programm, hier mit Ürmösi-Incze Hunor und Mária.
Foto: Werner FINK
Bereits im Rahmen der Eröffnung gab es während der Pause nach den Eröffnugsreden Baumstriezel und andere ungarische Produkte. Da der Kreis Hermannstadt im nächsten Jahr Europäische Gastronomische Region sein wird, war der Donnerstagabend der ungarischen gastronomischen Spezialitäten gewidmet. Die Gäste aus Szolnok stellten die Fischsuppe „Tiszai Halászlé“ oder den „Habos Isler“, den schaumigen Ischler vor, die Szolnoker Variante des österreichischen Ischler-Törtchens vor. Weitere Produkte waren die „Napfény ereje“-Ölsorten, die Csípán-Schnäpse, die in der kleinen Schnapsbrennerei in Nyárádszentsimon/Sânsimion im Kreis Muresch von Csípán Csaba gebrannt werden, die „chocoMe“-Schokoladeprodukte einer Manufaktur in Budapest, deren chokoMe-Produkt schon zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten haben, unter anderem zuletzt im Florenz wo das Produkt der Manufaktur „Petit 2“ im Rahmen der Chocolate AwardsWeltmeisterschaft am 17. November mit dem Silberpreis ausgezeichnet wurde. Weitere Spezialitäten, die vorgestellt wurden, waren die Produkte der Bierbrauerei „Fóti Kézműves Sörfőzde” aus der Stadt Fót/Ungarn sowie die Produkte des Fort Silvan-Weingutes aus Camăr, Kreis Sălaj.
Ebenfalls am Donnerstagabend gab es zu den Produktvorstellungen Musikeinlagen von Benedekffy Katalin (Sopran), einer aus dem Szeklerland stammenden Opernsängerin, die mit bekannten ungarischen Liedern und Arien das Publikum erfreute. Zu den zahlreichen Auftritten im Laufe ihrer erfolgreichen Karierre gehören u.a. auch die Neujahrs-Konzertreihen im Januar 2015 und 2016 „Salute to Vienna” in Kanada.
Für die Kinder gab es auch dieses Mal separate Veranstaltungen u. a. von Zorkóczy Zenóbia oder Gál Orsolya. Spaß hatten die Kinder aber auch im Tanzhaus am Samstagabend im Forumshaus wo es für diese unter Anleitung von Ürmösi-Incze Hunor und Mária Kinderspiele gab, an denen auch die Erwachsenen teilnehmen durften. Später gab es für die Erwachsenen eine Einführung in die „Felcsi“-Tänze, Tänze des oberen Csiker Beckens. Für musikalische Untermalung sorgte das „Folker“- Ensemble.
Zu den Buchvorstellungen im Rahmen des Festivals gehörten in diesem Jahr u. a. der Reiseführer „Erdelyi városok, Nagyszeben” (siebenbürgische Städte, Hermannstadt), der bereits im Rahmen der Hungarikumtage vorgestellt wurde, wobei Kovács Géza dieses Mal die erweiterte ungarische Version und deren rumänische und englische Fassung vorstellte.
An mehreren Abenden gab es Konzerte für Jugendliche im Music Pub oder im Atrium Classic-Café, u. a. mit den Bands Balázs Elemér Group oder Gyárfas & Premecz Organ Trió. Mit dem Zolbert Trió oder mit der jungen Cojocaru Daria aus Craiova, die es dieses Jahr ins Halbfinale des Wettbewerbs Xfactorschaffte. Im Rahmen des Wettbewerbes „Capitală Muzicală” hatte Daria als Preis die Möglichkeit geboten bekommen, im Rahmen der Ars Hungarica aufzutreten.
Die Band „Ego Sum“ aus Szeklerneumarkt, die einen ungarischen Rock-Abend im Music Pub bot, war der siebenbürgische Gewinner des Talent-Entdecker Festivals „Peron Music“. „Ich bin eigentlich Arzt“, antwortete Páll Áron, scheinbar der Frontmann in dem Ensemble, auf die Frage ob Musikmachen sein Job ist. Er habe aber bereits in der Schule gerne Gitarre gespielt.

Die Opernsängerin Benedekffy Katalin überraschte die Gäste bei der Produktepräsentation im Spiegelsaal mit einigen Liedern.
Foto: Werner FINK
Abgeschlossen wurde das acht Tage lange Festival am Sonntagabend mit einem Konzert der Sängerin Kovács Dalma im Gong-Theater, einer gebürtigen Kronstädterin. Mancher Zuschauer wird die Sängerin bereits aus der Wettbewerbsendung „Faimoșii” auf TVR1gekannt haben, die Dalma im Jahr 2007 gewonnen hatte. Mit ihrem ersten Song „Love Was Never Her Friend“ qualifizierte sie sich für das Finale auf Landesebene des Wettbewerbs Eurovision 2009 und landete auf Platz sechs. Ein zweites Mal war sie beim Finale des Eurovision auf Landesebene 2010 mit dem Lied „I´m Running“ von Cornel Ilie vertreten. Im Rahmen des Konzertes gab sie unter anderem auch Lieder von ihrem Weihnachtsalbum „Boldog karácsonyt“ zum Besten. Am Schluss erntete die Sängerin Beifall und das Publikum verlangte unter anderm noch einmal das Lied „Coffee With Jazz“.
„Laut der Feedbacks ist es auch dieses Mal ein gelungenes Festival geworden“, schlussfolgerte Serfőző Levente.
Werner FINK