Reiches musikalisches Angebot in der letzten Oktoberwoche in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2600

Die beiden Geigerinnen Sonia Vulturar (links) und Teodora Buia eröffneten die Konzertwoche im Spiegelsaal.
Foto: Beatrice UNGAR
Als wollten noch alle Anbieter vor der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit, die Musikliebhaber aus Hermannstadt so richtig verwöhnen, gab es in der letzten Oktoberwoche fast täglich ein Konzert. Răzvan Suma und Adrian Mantu, zwei rumänische Cellovirtuosen, waren schon eine Woche zuvor, am 22. Oktober, im Festsaal der Astra-Bibliothek im Rahmen ihrer „Vă plaCello?” (Gefällt Ihnen Cello?)-Tournee aufgetreten und hatten sozusagen den Konzertmarathon der folgenden Woche im Zeichen des Projekts „100 in 100 Konzerten”eingeläutet.

Das Peter Sarik Trio auf der Bühne des Thaliassaals: Peter Sarik (Klavier), Tibor Fonay (Baßgeige) und Attila Gálfi (Schlagzeug).
Foto: Beatrice UNGAR
Das anspruchsvolle Projekt ist der Jahrhundertfeier Rumäniens gewidmet und wird von dem Rumänischen Verband für Kreative Interpretation der Musiker (Uniunea de Interpretare Creativă a Muzicienilor din România, UCIMR) durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts fand auch das Sonderkonzert des Ensembles Bucharest Festival Orchestra unter der Leitung von Cristian Lupes am Samstag, den 27. Oktober, auf der Bühne des Thaliasaals statt. Das Konzert stand unter dem Motto „100 x Enescu”, wobei es darum ginge, so Lupeș, „ein Konzert mit junger, mutiger und energischer Musik“ zu bieten. Die acht jungen Streicher wollten gemeinsam mit Dirigent Lupeș „einen 19-jährigen Enescu, in T-Shirt und mit wehender Mähne dem Publikum näher bringen“, „nicht die müde Figur von dem Fünf-Lei-Schein“. Das haben sie geschafft. Sowohl die Interpretation des Enescu-Werkes „Octuor“ op. 7 überzeugte das Publikum als auch von Liviu Dănceanus „musikalische Zeitreise“ „5 of Millenium“ und die „Rumänischen Tänze“ von Béla Bartók.

Das wunderbar aufeinander eingespielte „Klavierduo“ Corina Raducanu und Eugen Dumitrescu.
Foto: Beatrice UNGAR
Werke von Béla Bartók standen auch im Mittelpunkt der beiden ersten Konzerte in der besagten Woche. Zunächst bei dem Auftritt der beiden Geigerinnen Sonia Vulturar und Teodora Buia, beide Mitglieder des Orchesters der Rumänischen Nationaloper in Klausenburg. Sie interpretierten Auszüge aus Bartóks „44 Duette für zwei Violinen“ zum Auftakt ihres Konzertes am Montag, dem 22. Oktober, im Spiegelsaal des Deutschen Forums.
Wie Bartók in der Auffassung einer Jazzband klingt, erlebten die Musikliebhaber am Mittwoch, den 24. Oktober, im Thaliasaal. In der Reihe „Jahreszeiten“ konzertierte das Peter Sarik Trio (Ungarn). Der Pianist Peter Sarik wagte sogar die Aussage, Bartók hätte den letzten „Rumänischen Tanz“ für eine Jazzband komponiert, wenn er dieses Trio gekannt hätte.
Am Donnerstag war das Konzert der Hermannstädter Staatsphilharmonie mit Werken von Ludwig van Beethoven (Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3, Solist Csiky Boldizsár) und Anton Bruckner (5. Sinfonie) unter der Stabführung von Theo Wolters Erich Bergel gewidmet.
Und am Sonntag eröffnete das Klavierduo Corina Răducan und Eugen Dumitrescu die Kammerkonzertreihe „Florescu-Fernandez&friends“ im Spiegelsaal des Deutschen Forums mit vierhändigen Klavierstücken der rumänischen Komponisten George Enescu, Constantin Silvestru, Alexandru Pașcanu, Nicolae Brânduș, Liviu Dandara, Felicia Donceanu, Leon Klepper, Dinu Lipatti und Sabin Păutza. Das Klavierduo tritt seit 2005 gemeinsam auf und hat schon mehr als 300 Konzerte im In- und Ausland bestritten. Ihr Auftritt im Spiegelsaal war die Krönung des Konzertmarathons.
Beatrice UNGAR