Osterbotschaft aus Mediasch
Ausgabe Nr. 2572
Fest der Christenheit. Von Ostern her kommt unser Glaube: dass Christus für uns gelitten hat, für uns gestorben und auferstanden ist und uns dadurch von dem ewigen Tod befreit hat. Er hat am Kreuz der Welt Sünden auf sich genommen und getragen.
Diese Worte klingen einerseits – geschrieben wie gesprochen – wie ein alter Merkvers, den Konfirmanden etwa auswendig lernen sollen. Wenn diese Worte nur klingen, dann ist das nicht genug – das spüren wir. Wie jemand, der „Ich liebe Dich!“ sagt, doch dabei etwa auf sein Handy schaut…
Authentisch bedeute was anderes: die Botschaft soll lebendig sein. Die Botschaft soll uns verändern!
Wir werden auch zu Ostern – wie zu Weihnachten – an das ganz große Geschenk Gottes erinnert: alles, was Ihm lieb und wertvoll war, alles hat Er uns in Jesus Christus geschenkt. Gott wurde in Bethlehem klein und hilflos. Jesus aus Nazareth ist während seiner kurzen Lebenszeit den Weg des Leidens, doch in allem den Weg der Liebe gegangen. In Jerusalem fand sein irdisches Leben ein grausames Ende…
Ich frage mich oft: wer von uns würde so viel opfern? Auch nur den kleinen Finger seiner Hand? Für die Rettung des eigenen Kindes lässt man sich gerne sogar eine Niere oder eine Lunge nehmen, auch Blut spendet man gerne für Nahestehende, wie auch für Unbekannte. Die Frage bleibt: wer würde für Menschen furchtbares Leiden erleben, für Menschen die einem das Leben schwer machen? Wer von uns würde unsagbare Schmerzen ertragen für Menschen, die uns gar nichts Gutes wollen? Denen wir absolut gleichgültig sind…
Ja noch mehr: wer würde sein einziges geliebtes Kind für die Rettung von Menschen opfern, für die wir gar nichts wert sind und die uns so schrecklich haben leiden lassen? Tue das einer, so wäre es in unseren Augen der reine Wahnsinn und eine immense Verrücktheit!
Ganz genau! So eine wahnsinnige, verrückte, unbegreifliche Tat hat Gott für uns gemacht. Er hat seinen einzigen Sohn für uns, die wir noch Sünder waren, geopfert – dahingegeben! Als Konfirmand spürte ich beim Hören dieser Botschaft tiefe Traurigkeit und Unverständnis. Gab es denn keinen anderen und schöneren Weg, die Menschheit zu retten, als so eine Wahnsinnstat, den eigenen unschuldigen Sohn zu opfern? Nein! Denn dabei geht es gar nicht um das Leiden allein und auch nicht um Gott allein. Es geht um nichts anderes, als um die größte Macht, die es in dieser Welt nur geben kann: es geht um die LIEBE!
So ist und bleibt das Osterfest das größte Fest der Christenheit, das Fest der unbegreiflich großen Liebe, das Fest des Lebens, von Gott geschaffen, das den Sieg behält. Diese alte Botschaft wird jedes Jahr neu verkündigt und immer wieder neu lebendig. Immer wieder soll uns ins Ohr und Herz die Botschaft der großen Liebe Gottes gelegt werden, uns so nur möglich bewusst werden, dass sie nicht erzählt, sondern verkündigt und gelebt wird – so wahr Gott selber lebt und bei uns ist und bleibt.
Gesegnete Ostern und ein fröhliches Auferstehungsfest!
Pfr. Gerhard SERVATIUS-DEPNER
Mediasch