„Magnificat“: der Aufruf des Spürens

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Weihnachtskonzert des Hermannstädter Bachchores

Ausgabe Nr. 2558

Das Weihnachtskonzert des Hermannstädter Bachchores mit Orchester und SolistInnen am 2. Sonntag im Advent in der evangelischen Stadtpfarrkirche war ein Genuss.
Foto: Fred NUSS

Die zweite Adventskerze brannte leuchtend auf dem großen Kranz im Chorraum, Weihnachtssterne baumelten von der Kirchendecke, die Bänke waren voll besetzt: das Weihnachtskonzert „Magnificat“ in der evangelischen Stadtpfarrkirche am 10. Dezember war eine melodische, wohltuende Reise in die Vorweihnachtszeit.

 

Unter der Leitung von Musikwart Jürg Leutert wurden im Zusammenspiel vom Hermannstädter Bachchor, einem Kammerorchester, gebildet aus Mitgliedern der Hermannstädter Staatsphilharmonie und Stadtkantorin Brita Falch-Leutert sowie den hervorragenden Solisten und Solistinnen Melinda Samson (Sopran), Elisa Gunesch (Mezzosopran), Maximilian Vogler (Tenor) und Konstantin Ingenpass (Bass) vier Kantaten gesungen und gespielt.

Beginnend mit den Kantaten „Wachet! Betet! Betet! Wachet!“ von Johann Sebastian Bach, sowie darauffolgend „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Georg Friedrich Telemann wurden die ZuhörerInnen dank der gelungenen Verbindung aus Chor, Kammerorchester und Solopartien atmosphärisch wie durch eine klangvolle Geschichte getragen.

Der Höhepunkt des Abends war die Kantate „Magnificat“, von Christoph Graupner. Maria, die laut Erzählung, kaum lesen oder schreiben aber singen konnte, widmete ihren Lobgesang „Magnificat“ ihrem Sohn Jesus. Laut einem Gedicht von Pfarrer Kurt Marti, vorgelesen von Stadtpfarrer Kilian Dörr, sei Maria vielstimmig, viellebig und die subversive Hoffnung ihres Gesanges. Und diese Hoffnung, dieser Klang von Aufbruch, Energie und Verkündigung, kombiniert mit Sanftheit und Harmonie wurde wunderbar herübergebracht.

Den feierlichen Abschluss bildete der Choral „Ehre sei dir, Gott gesungen“ aus Bachs Weihnachtsoratorium.

Das Konzert wurde von Stadtpfarrer Kilian Dörr eingeleitet mit der Anregung, kindlich zu werden, mitzusummen und mit dem Herzen Magnificat zu erleben. Denn die Musik leihe demjenigen eine Stimme, der keine habe und lässt uns somit das Herz in der Welt spüren.

Und so ist es eingetroffen, die ZuhörerInnen wurden eine Stunde lang getragen durch eine Atmosphäre des Spürens und mit diesem musischen Segen in die restliche Weihnachtszeit begleitet.

Isabel SPRANDEL

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche, Musik.