Gespräch mit dem Reiseveranstalter Heinrich Nöhre
Ausgabe Nr. 2552

Gruppenbild mit Sara Dootz in Deutsch-Weißkirch. Foto: Manfred MAURI
Vom 5. bis 11. September besuchte eine norddeutsche Reisegruppe Siebenbürgen. Die Idee zu dieser Reise hatte Heinrich Nöhre, ein aus der Nähe von Hannover stammender, ehemaliger Landwirt. Bereits seit einigen Jahren plant der Siebzigjährige zusammen mit seiner Frau Christa immer wieder europaweite Reisen für Freunde und Bekannte – so zum Beispiel in die Ukraine, England oder nach Polen, aber auch eine Reise mit der Transsib gehören inzwischen zu ihrem Erlebnisschatz. Im Fokus stehen dabei immer kulturelle Aspekte mit einem Schwerpunkt auf Land und Leute sowie die lokale Landwirtschaft. So waren bei dieser Reise nicht nur Freunde und Bekannte aus Heinrich Nöhres Männerchor dabei, sondern auch Freunde und Bekannte aus bäuerlicher Struktur, die selbst Betriebe hatten oder noch haben. Mit dem Initiator dieser Siebenbürgen-Reise sprach Moni S c h n e i d e r-M i l d.
Anfang September warst du mit deiner Reisegruppe eine knappe Woche in Siebenbürgen. Wie sind eure Eindrücke?
Wir haben bei gutem Wetter eine sehr harmonische Reise erlebt und ein neues EU-Land im Aufwind kennengelernt. Wir haben starke Kontraste zwischen Stadt und Land gesehen. Sehr erstaunt waren wir über die Sauberkeit im Land und die freundliche, gastfreundschaftliche Aufnahme. Auch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen mit ihrer Kultur und den dazugehörigen Kirchenburgen ist uns von unserer Reiseleitung Diana Mureșan bestens rübergebracht worden. Das hat uns sehr begeistert. Von der Toleranz der Bevölkerung untereinander sind wir sehr angetan. Die Kontakte mit den dort gebliebenen Siebenbürger Sachsen, die wir als Aktivposten zum Aufbau Rumäniens sehen, haben uns nachhaltig beeindruckt. Sehr interessant war für uns der hohe Stellenwert der deutschen Schulen in der Gesellschaft.
Kannst du einige der Programmpunkte nennen, die euch besonders gut gefallen haben?
Die landestypischen Bewirtungen waren immer Höhepunkte auf unserer Reise. Auch die für uns neu ins Programm genommene Karpatenfahrt mit den vielen Serpentinen war ein eindrucksvolles Erlebnis. Und vergessen wollen wir auf keinen Fall den Besuch in der Imkerschule bei Herrn Tartler und den Besuch in der Orgelbauschule in Honigberg. Der Vortrag bei der Hermannstädter Zeitung über Land und Leute hat uns ebenfalls gut gefallen. So auch der Gestütsbesuch in Sâmbăta mit den alten Stallungen und den wunderbaren Pferden, der sehr interessante Aufenthalt mit Weinprobe auf dem Weingut in Mica, der Besuch bei Familie Henning in Michelsberg und die Besichtigung bei Karpatenmeat mit einem prima Gulaschessen.
Bevor ihr nach Siebenbürgen gereist seid, hat das Buch „Mit der Sonne steh ich auf“ von Werner Schmitz und Sara Dootz in der Gruppe die Runde gemacht.
Ja, dieses Buch ist von fast allen Teilnehmern vor der Reise gelesen worden. Natürlich waren wir auch in Deutsch-Weißkirch, also im Handlungsort des Buches. Nach der Führung durch die Kirchenburg haben wir unten im Dorf gemeinsam gegessen. Ich habe mich persönlich sehr gefreut als plötzlich Frau Dootz in die Stube hereinkam! Wir haben dann allesamt die Ohren gespitzt, als uns die 82-Jährige aus ihrem Leben berichtet hat. Es war wirklich ein besonderer Höhepunkt unserer Reise!
Ihr habt in diesem Format schon so manches Land bereist. Wie fiel die Wahl eigentlich auf Siebenbürgen?
Auf deine Empfehlung hin, sind wir bereits im vorigen Jahr zu dritt in Siebenbürgen gewesen, um die lokalen Gegebenheiten zu erörtern. Unterstützt wurde unsere Neugier auf das Reiseland durch die Tatsache, dass wir in dem Obstbaubetrieb unseres Sohnes mit einigen rumänischen Erntehelfern zu tun haben und wir das Leben in ihrem Land kennenlernen wollten. Die Kontakte der ersten Reise haben dazu beigetragen, gemeinsam mit unserem Reiseveranstalter Siebenbürgen Reisen eine schlüssige Rundreise zu erarbeiten und im Bekanntenkreis zu bewerben. Schließlich ist eine Gruppe von 28 Personen zusammengekommen.
Anfang November werdet ihr euch alle noch mal zu einer Nachlese treffen. Du hast doch sicher schon einige Rückmeldungen der Teilnehmer erhalten?
Das Fazit aller war außerordentlich positiv. Die bei einigen unserer Mitreisenden vorherrschenden Vorurteile gegenüber Rumänien sind gründlich widerlegt worden!
Bisher habt ihr ein Land als Gruppe nicht zweimal bereist. Wird es vielleicht trotzdem eine Fortsetzung geben?
Ein Wiedersehen mit Rumänien wird sehr wahrscheinlich stattfinden, dann allerdings mit neuen Zielen.
Danke für das Interview und alles Gute!