Lesung der „Grenzgänger“ im Erasmus-Büchercafé
Ausgabe Nr. 2494
Einige Mitglieder der Gruppe „Die Grenzgänger“ lasen Prosa und Lyrik am Freitag im Erasmus-Büchercafé in Hermannstadt und am Samstag auf der Michelsberger Burg. Begleitet wurden die Lesungen durch den rumänisch-bulgarischen Akkordeonspieler Ilko Gradev. Die Schriftsteller haben sich auf die Fahne geschrieben, gemeinsame Projekte, Veröffentlichungen und Lesungen zu veranstalten, die eines gemeinsam haben: Grenzen überwinden. Das beabsichtigen sie auch mit der geplanten Anthologie , die zunächst als E-Book unter dem Titel „Kein Thema“ auf www.kein verlag.de im September erscheinen soll.
Von dem gescheiterten Altenpfleger und Lageristen in Ausbildung Markus Gerbl (Freiburg im Breisgau), der fantastisch trockene Kurzprosa schreibt, über die filigrane Dichterin Christa Issinger (Südtirol), die an die Autorin Monika Kafka erinnerte – „Es lebe die Poesie/schriebst du/nur du/bist gegangen“ -, eine ehemalige Brukenthalschülerin, die im April 2014 an Krebs gestorben ist, zu dem Tattoo-Zeichner Inak Jürgens mit norditalienischen Wurzeln, der seine lakonischen Texte gleich zweimal vorlas – gleichmäßig monoton aber messerscharf formuliert und kombiniert („unter der Borke schlägt das Herz“, heißt es in „Jahresringe“) – führte die Lesung zurück zur Prosa. Alina Becker (Freiburg im Breisgau) taucht in ihrem Romanprojekt mit dem Arbeitstitel „Der Anfang vom Käse“ im Plauderton ein in den Alltag eines ungleichen jungen Paares und Thomas Eichler, der betont, er komme aus Rheinhessen, lässt schließlich seinen Frust ab gegenüber dem „Moloch“ Frankfurt am Main in einer Erzählung, deren Hauptgestalt „Schlenzy“ einen Burnout erlebt. Eichler war auch der Wortführer der Gruppe und der Moderator der Lesung.
Beatrice UNGAR
Thomas Eichler, Christa Issinger, Markus Gerbl, Alina Becker, Inak Jürgens und Ilko Gradev bei der Lesung im Erasmus-Büchercafé (v. l. n. r.).
Foto: die Verfasserin