„Sie fühlen sich pudelwohl“

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In Seligstadt findet ein internationales Filmcamp statt
Ausgabe Nr. 2489
 
 

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Die Sommerzeit bringt nach Seligstadt und Bekokten bei Fogarasch viele Kinder und Jugendliche, denn hier werden für In- und Alusländer jede Menge Camps angeboten. Eines der wichtigsten, das seit vier Jahren bereits erfolgreich organisiert wird, ist das interkulturelle Sprachfördercamp Film-Sprache-Begegnung, ein Projekt, das im Auftrag der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg durchgeführt wird.

 

Der Vorsitzende des Vorstandes, Senator E.h. Hans Beerstecher, hat zusammen mit dem Geschäftsführer der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg Dr. Eugen Christ auf der diesjährigen Rumänienreise auch das Camp in Seligstadt besucht.

Hans Beerstecher: „Wir von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg machen regelmäßig Besuche in Rumänien, und zwar in Siebenbürgen, dabei gehören Hermanstadt und Klausenburg zu den wichtigsten Städten. Unter anderem unterstützen wir in Hermannstadt das Brukenthalgymnasium und in Klausenburg auch Einrichtungen der Universität. Es ist wichtig, dass man regelmäßige Besuche macht, dann sind die Veränderungen des Landes besonders sichtbar, zum Beispiel wie sich das Stadtbild und der Marktplatz entwickeln, wie lebhaft die Stadt ist wenn man abends unterwegs ist. Ich habe auch in Deutschland – ich komme aus Ludwigsburg – selten einen so schön belebten Marktplatz wie diesen in Hermannstadt gesehen.”

Im Rahmen des „Film-Sprache-Begegnung”-Camps drehen jeweils acht Jugendliche aus Serbien, Kroatien, Ungarn, Deutschland und Rumänien Kurzfilme unter der Leitung von 15 Studierenden der Pä-
dagogischen Hochschule Ludwigsburg, die ihrerseits von eigenen Dozenten und von Dozenten der Babeș-Bolyai-Universität trainiert wurden. Vor vier Jahren wurde erstmals diese Idee umgesetzt, die bisher entstandenen Filme sind unter https://filme-foerdern-sprache.org/diefilme/ zu finden. Dr. Eugen Christ: „Wir wollten die Jugendlichen für die deutsche Sprache gewinnnen, und dass kann man nur, wenn es Spaß macht, wenn es cool ist. Zum Glück haben wir die deutsche Uni Ludwigsburg gefunden, die im Medienbereich sehr engagiert ist und auch in der deutschen Sprache als Fremdsprache und wir haben ein sprachdidaktisches Konzept entwickelt, wie man eigentlich über Medien die deutsche Sprache fördert. Ganz toll ist auch die Kooperation zwischen den Lehrstühlen, die dabei entstanden ist.”

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Koordiniert wird das Projekt von Katja Holdorf, M.A., von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, von Dr. Mirona Stănescu, von der Babeș-Bolyai Universität Klausenburg und von Dr. Björn Maurer, von der Pädagogischen Hochschule Thurgau.

Das Programm ist für die Jugendlichen sehr vielfältig und unterhaltend: In Gruppen geteilt, übernehmen sie verschiedene Aufgaben, damit am Ende des zweiwöchigen Camps die Filme fertig sind. Dr. Christ: „Die Teilnehmer drehen vier Filme, schreiben dafür die Drehbücher, kümmern sich um Regie, Ton, Theater, Kulisse, Kostüme.. alles ein Alibi, damit sie Deutsch sprechen. Die Tragödie kommt, wenn sie nach Hause fahren müssen, denn sie fühlen sich hier pudelwohl. Es sind Jugendliche, die schon zum vierten Mal dabei sind. Seligstadt und Bekokten sind auch ideelle Orte dafür. Daraus entsteht dann auch eine Internetplattform, damit die Lehrer sich austauschen können und diese Ideen auch übernehmen können. Übrigens, diese Internetplattform wird im Oktober in der Evangelischen Akademie Siebenbürgen vorgestellt, dabei werden auch 15 Lehrer lernen, wie man mit der Plattform arbeitet.”

Bei dem Treffen in Seligstadt trafen sich die Vertreter der Donauschwäbischen Kulturstiftung auch mit dem Bürgermeister vorort, Dănuț Ioan Timiș, sowie mit dem Leiter des Amtes für Katastrophenschutz Gheorghe Dan Mihaiu. Hier könnte man den freiwilligen Feuerwehrleuten ein bisschen unter die Arme greifen, denn die Stiftung hat in Siebenbürgen bereits Erfahrung mit der Hilfestellung und plant, ein Netzwerk aufzubauen und auch junge Leute dafür zu begeistern. „Das ist aber noch Zukunftsmusik”, erklärte der Geschäftsführer.

Ruxandra STĂNESCU

 

Foto 1: Die Dozenten koordinieren die Teams.

 

Foto 2: Eugen Christ (1. v. l.) und Hans Beerstecher (2. v. r.) im Gespräch mit Vertretern der Lokalbehörden, der Verwalterin Christane Neubert (4. v. l.) , Pfarrer Johannes Klein (3. v. r.), dem Museumsbetreiber Erich Lukas (1. v. r.), Bürgermeister Dănuț Ioan Timiș (2. v. l.) und ISU-Vertreter Gheorghe Dan Mihaiu (3. v. l.).

 

Fotos: die Verfasserin

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung.