Dame der rumänischen Komödie geehrt

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Die 10. Auflage von TIFF wurde in Hermannstadt gefeiert
Ausgabe Nr. 2487
 
 

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Das rumänische Volk mag am liebsten Komödien. Das konnte man wieder feststellen, als während der fünf Tage des „Transilvania“-Filmfestivals (TIFF), die lustigen Filme den größten Erfolg feierten. Insgesamt 50 Projektionen fanden bei der 10. Ausgabe des Filmfestivals – das eigentlich in Klausenburg zu Hause ist und in Hermannstadt zu Gast – in Hermannstadt, Michelsberg und Gura Râului statt.

 
Begonnen hat die Hermannstädter Auflage des „Transilvania International Film Festivals“ mit dem rumänischen Spielfilm „Câini“ (Hunde), am Mittwochabend, den 22. Juni, auf dem Großen Ring. Der Film ist der diesjährige große Gewinner von TIFF und in Cannes hat er den Preis FIPRESCI (Un Certain Regard) bekommen. Dementsprechend war der Andrang am Großen Ring groß. Nicht jeder fand den Film toll. Viele fanden einige Szenen zu aggressiv und verließen den die Vorführung vorzeitig.

Besonders viel Spaß hatten die Hermannstädter an „Două lozuri“ (Zwei Lotterielose) unter der Regie von Paul Negoescu, der am Donnerstag, dem 23. Juni, ebenfalls auf dem Großen Ring vorgestellt wurde. Als Inspiration diente Ion Luca Caragiales Novelle „Două lozuri“. Eigentlich ist aber bloß das Thema ähnlich: Drei Männer gewinnen den großen Preis im Lotto, doch als sie den Gewinn einlösen wollen, finden sie das Lotterielos nicht mehr. Das Abenteuer auf der Suche nach dem verlorenen Los kann beginnen. Drei der besten Schauspieler Rumäniens – Dorian Boguță, Dragoș Bucur und Alexandru Papadopol – spielen drei Männer der Arbeiterklasse aus einer kleinen rumänischen Provinzstadt. Eine wirklich sehenswerte Komödie, die beweist, dass mit wenig Geld – die Kleidung der Schauspieler kam z. B. aus dem Second Hand-Laden – großartige Filme gedreht werden können.

Nicht nur auf dem Großen Ring, sondern auch im „Gong“-Theater für Kinder und Jugendliche, in der Habitus-Buchhandlung und im Astra Film-Saal im „Franz Binder“-Museum wurden Filme gezeigt. Erwähnenswert sind da: „Afacerea Est“, eine Tragikomödie in der Regie von Igor Cobileanschi, die das Improvisations- und Verhandlungstalent der Rumänen thematisiert; „Ilegitim“, in der Regie von Adrian Sitaru, über Abtreibung im kommunistischen Rumänien und Inzest, hat bei der diesjährigen Berlinale den Preis „Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai” gewonnen.

Der Höhepunkt der Hermannstädter Auflage von TIFF war die Vergabe des Exzellenzpreises für die ganze Karriere an Tamara Buciuceanu-Botez am Samstagabend auf dem Großen Ring (unser Bild, Foto: Răzvan NEGRU). „Die Dame der rumänischen Komödie“, wie Tamara Buciuceanu benannt wurde, hat über 60 Jahre in Theater und Film als Schauspielerin gewirkt. Den Preis übergab Festivalleiter Tudor Giurgiu an die Künstlerin, die von mehr als 2000 Zuschauern gefeiert wurde. Die Stühle waren bis auf den letzten Platz schon eine Stunde vor Beginn besetzt. Vor allem die älteren Hermannstädter wollten den 86-jährigen Star live erleben. Tamara Buciuceanu-Botez wurde in Tighina in der Republik Moldova an der Grenze zur Ukraine geboren, studierte in Jassy und Bukarest und erlangte vor allem in der Rolle der Lehrerin Isoscel im Jugendfilm „Liceenii“ 1986 landesweit einen hohen Bekanntheitsgrad. Nach der Preisvergabe wurde ihr zu Ehren der Film „Cuibul de viespi“ von 1986, in dem Tamara Buciuceanu-Botez die Hauptrolle innehat, gezeigt.

Das „Transilvania International Film Festival“ endete am Sonntagabend mit der Filmvorführung von „Aventurile lui Nelly“ (Nellys Abenteuer), einem Spielfilm der in Hermannstadt und Umgebung gedreht wurde. Über 15.000 Zuschauer erfreuten sich in diesem Jahr an Filmen, die beim TIFF gezeigt wurden.

Cynthia PINTER

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Film.