Arbeitseinsatz auf dem Großauer Friedhof und in der Kirchenburg
Ausgabe Nr. 2480
Vergangene Woche unternahmen die ehemaligen Großauer Dagmar Baatz, Marianne und Hans Liebhard, Christian Ramsauer, Rosine und Edward Stieger aus Deutschland und der Großauer Kurator Mathias Krauss mehrere Tage lang einen Arbeitseinsatz auf dem Großauer Friedhof und in der Kirchenburg, wo sie das hohe Gras mähten und andere Instandhaltungsaktionen durchführten. An die Reihe kam sebstverständlich auch die von Maria Schenker initiierte Heimatstube, ein kleines Museum in zwei Räumen der Burghüterwohnung, das letztes Jahr eingeweiht worden ist.
„Wir möchten durch diese Aktion auch anderen Dörfern und Heimatortsgemeinschaften Mut machen. Ich selber bin ermutigt worden von der Heimatortsgemeinschaft Braller, von Frauen und Männern, die einfach die Ärmel hochkrempelten und gezeigt haben, dass mit einer Handvoll Leuten etwas erreicht werden kann”, sagte Dagmar Baatz. Baatz ist 1989 nach Deutschland ausgewandert. Obwohl ihre Eltern in Großau blieben, dachte sie immer, dass für sie alle Brücken abgebrochen seien. „Ich dachte, dass ich mich hier nie mehr heimisch fühlen kann und umso erstaunter war ich, als vor drei Jahren hier auf einem Großauer Treffen, wo viele andere Großauer aus Deutschland dabei waren, auf einmal dieser Funke, dieses Heimweh wieder angesprungen ist”. Sie wusste plötzlich, dass was Neues für sie anfange. „Wir müssen die Generationen ablösen, die in all diesen Jahren die Kirche, die Kirchenburg, den Friedhof aufrecht erhalten, weitergeführt, gepflegt haben und geschaut haben, dass die Instandhaltung weiter getrieben wird. Unsere Aufgabe sehe ich darin, dass wir in Deutschland die Großauer motivieren, aktivieren, sensibilisieren, darauf aufmerksam machen, dass wir eigentlich hier noch ein bisschen was haben, das uns mit Siebenbürgen verbindet”, sagte Dagmar Baatz.
Ein Arbeitseinsatz auf dem Friedhof und in der Kirchenburg wurde bereits im vergangenen Jahr gestartet, mit etwa zehn Leute. Gräber wurden damals wortwörtlich geschrubbt und geputzt, Trümmer wurden entsorgt. Die Kapelle auf dem Friedhof wurde teilweise mit neuen Latten versehen.
„Wir hatten letztes Jahr Jugenliche hier, die auf den Friedhof gegangen sind, die ihren eigenen Familiennamen zigmal auf den Grabsteinen wiedergefunden haben und da ist etwas in ihnen entstanden, wo sie wissen, hier sind meine Wurzeln, hier bin ich verbunden”, sagte Baatz. Jeder Friedhof erzähle eine Geschichte glaubt Baatz.
Viele siebenbürgische Jugendliche in Deutschland würden sich nun vorbereiten für das große Sachsentreffen, das im nächsten Jahr in Hermannstadt stattfinden wird. Geplant sei am 9. August aber auch in Großau ein Ball mit der Band Schlagertaxi.
Die Großauer Kirchenburg, wo alles noch die Zeit von füher atmet, und auch die Heimatstube sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier können unter anderem Sachen aus der ehemaligen „Guten Stube” aus Großau bewundert werden, wie das sächsische Hohe Bett, aber auch das landlerische Hohe Bett oder die siebenbürgisch-sächsischen und die Landler-Trachten sowie Gegenstände, die in anderen Räumlichkeiten zu finden waren.
Die Projekte Heimatstube und der Arbeitseinsatz wurden übrigens von den Großauern von Deutschland aus geplant und hier durchgeführt.
Werner FINK
Foto 1: Dagmar Baatz zeigt, wie man früher, als es noch kein fließendes Wasser in den Haushalten gab, mit einer Blechkanne aus dem Blecheimer Wasser in eine Schüssel füllte, um sich z. B. das Gesicht zu waschen….
Foto 2: Kurator Mathias Krauss, Johann Liebhard, Christian Ramsauer und Dagmar Baatz (v. l. n. r.) bei der Friedhofsaktion.
Fotos: der Verfasser